Familie haust angeblich in niederländischem Wald
Amsterdam/Warendorf - Eine von den Behörden gesuchte Familie aus Warendorf bei Münster mit vier kleinen Kindern haust offensichtlich seit Wochen im Wald jenseits der holländischen Grenze. Hintergrund dürften Auseinandersetzungen um das Sorgerecht sein.
Die Familie, die auch mehrere Hunde bei sich haben soll, wurde nach niederländischen Polizeiangaben vom Mittwoch zuletzt Anfang September im Wald nahe der Ortschaft Sibculo gesichtet. Der Ort liegt etwas nördlich von Almelo direkt an der deutsch-holländischen Grenze.
Es werde vermutet, dass die Gesuchten «irgendwo in dem Waldgebiet kampieren», berichtete die niederländische Polizei. Sie rief die Bevölkerung im Namen der deutschen Behörden auf, zu melden, wenn diese Familie wieder gesehen wird. Ein Polizeisprecher sagte, es bestehe «sehr große Sorge um die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder».
Ein Sprecher der Kreisverwaltung Warendorf sagte, das Jugendamt habe vor längerer Zeit beantragt, den Eltern das Sorgerecht für die heute vier, fünf und elf Jahre alten Töchter zu entziehen. Der Kreissprecher machte keine näheren Angaben zu den Problemen in der Familie. Der Sorgerechtsentzug sei vom zuständigen Gericht abgelehnt worden. Inzwischen habe das Paar noch einen drei Monate alten Sohn.
Das Jugendamt habe nach der Gerichtsentscheidung weiterhin Kontakt zu der Familie gehabt, teilte der Kreis Warendorf weiter mit. Bei einem Routinebesuch am 7. Juli hatten Sozialarbeiter dann entdeckt, dass die Familie weggezogen war und erfolglos nach ihr gesucht. Mitte August sei dann das Jugendamt der holländischen Grenzstadt Enschede auf die Behörde in Warendorf zugekommen und habe mitgeteilt, dass die Familie im niederländischen Grenzgebiet in einem Zelt lebe.