Eine Einheit der Infanterie-Schule Döberitz hatte unter Führung von Major Jakob das Funkhaus an der Masurenallee ohne Schwierigkeiten besetzen können, und Jakob hatte die Unterbrechung der Sendungen verlangt. Aber er verstand nichts von der Rundfunktechnik und konnte nicht nachprüfen, ob es auch geschah, wie man ihm zusagte. Der angekündigte Nachrichtenoffizier des OKH kam nicht, weil er in der Stadtkommandantur von Hase keine Befehle erhalten hat, und Hase konnte keine Befehle geben, weil es an Truppen für die Ausführung fehlte. Von dem Erfolg Jakobs hat Hase keine Kenntnis erhalten, da Jakob mit seinem Versuch, den Vollzug zu melden, nicht durchdrang. Er hatte Anweisung, nach der Besetzung des Funkhauses unter einer bestimmten Telephonnummer in der Bendlerstraße anzurufen, versuchte es, erreichte aber niemand. So hat man dort gar nicht erfahren, daß das Funkhaus besetzt worden war.
Nach 18 Uhr (20. Juli 1944) wurde Major Jakob im Funkhaus gemeldet, eine starke SS-Formation sei im Anmarsch auf das Gebäude. Als sie eintraf, gab es eine scharfe Auseinandersetzung mit dem Kommandeur, einem SS-Obersturmbannführer, der erklärte, er habe ebenfalls den Auftrag, das Funkhaus zu »sichern«. Jakob forderte ihn auf, ihm seine Einheit zu unterstellen, da er, Jakob, den Auftrag ja schon ausgeführt habe. Der SS-Führer und seine Truppe nahmen nun keine feindselige Haltung ein, und man einiger sich auf gemeinsame Besetzung des Funkhauses.
Um 19 Uhr war also das Funkhaus in der Hand von Heer und SS, und zwar unter Kontrolle der bisherigen Machthaber.
Nach 19 Uhr trat Major Remer telephonisch mit Major Jakob in Verbindung und vermittelte ein Gespräch zwischen diesem und Goebbels. Jakob war gegenüber der Aufklärung durch Goebbels mißtrauisch, Goebbels könnte ja zu den Verrätern gehören, und er wollte Befehle nur von der Infanterie-Schule annehmen. Aber als Goebbels ihn ersuchte, alles zu lassen, wie es war, konnte Jakob nichts einwenden - das entsprach genau seinen Befehlen. Gegen 21 Uhr erschien dann der Lehrgruppen-Kommandeur, dem Jakob unterstand, und hielt einen aufklärenden Vortrag zur Lage. Am Morgen des 21. Juli zog die SS ab, am Nachmittag die Truppe des Major Jakob.
Hätten die geplanten Maßnahmen funktioniert - einige Stunden früher wäre das wahrscheinlich der Fall gewesen -, so wäre die Rundfunkmeldung von Hitlers Überleben wohl unterblieben. Freilich hätte es dazu der wirksamen, nicht nur der äußerlichen Kontrolle des Funkhauses und der Sender bedurft....