„Was in Frankreich abgeht, sollten wir auch hier machen“, ereifert sich Burak, 16. Der Türke fühlt sich ausgegrenzt und von der Polizei drangsaliert. „Bullen sind Arschlöcher“, schimpft er. „Sie behandeln uns wie Abschaum und prügeln auf unsere Freunde ein.“
Der Tod zweier Einwanderer, die vor der Polizei geflüchtet waren, hatte Ende Oktober in Paris Jugendkrawalle ausgelöst, die zum Flächenbrand gerieten. Mit jedem Auto, das die Einwandererkinder anzündeten, zerstörten sie die letzten Illusionen einer geglückten Integrationspolitik (s. Seite 196).
Während Deutschland die Frage diskutierte, ob der Funke überspringen könnte, standen in Berlin die ersten Autos in Flammen, dann in Bremen, Köln, Düsseldorf und München.
„Die kriegen nie einen Job und bleiben auf Dauer Außenseiter“, so Buschkowsky. „Wenn wir nicht eingreifen, haben wir in zehn bis 15 Jahren französische Verhältnisse.“ Diese düstere Einschätzung korrespondiert mit neuesten Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung. Bereits im Jahr 2015 werde in Berlin die Hälfte der unter 40-Jährigen ausländischer Herkunft sein, prophezeit Stefan Luft, Politikwissenschaftler und Migrationsforscher an der Uni Bremen.
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Sind es vielleicht doch Türken und Araber, die in Berlin die Autos anzünden? Oder doch eher Linksextreme. Oder vielleicht sogar Neonazis, die die Taten den Türken und den Linken in die Schuhe schieben wollen...? Fragen über Fragen in einem durchgeknallten Land.