Friedman ist natürlich der Meinung, dass sein Projekt realistischer ist. Selbst wenn er, gut libertär, nur einen Baukasten vorgeben will. Vor der Küste Kaliforniens will er einen Bereich gefunden haben, wo die Wellen relativ niedrig sind. Für 120 Millionen USD ließe sich hier nach seiner Vorstellung eine künstliche Insel für 200 Bewohner errichten. Mittlerweile scheint er eher die Idee zu verfolgen, eine Büroinsel bauen zu wollen, um sein Projekt überhaupt voranzubringen, das ebenso wie die übrigen libertären Insel- oder Staatengründungsprojekte vor sich hindümpelt. Vielleicht ist die Geschäftsidee dabei einfach, eine neue Steueroase zu schaffen. Die künstliche Insel würde, sofern sie als souveräner Staat anerkannt werden sollte, wie sich das Friedman wünscht, dann wohl eher einer Briefkasteninsel gleichen.

Es gibt die Reichen und Flexiblen, die sich einkaufen und beispielsweise ihr Geld über Telearbeit verdienen können, oder die nur zeitweise oder als Besucher hier leben, und es gibt das Personal, das zum Betrieb der künstlichen Insel notwendig ist. Und es sollen zwar die Regeln des Gesellschaftsspiels erst gemeinsam geschaffen werden, es gibt allerdings keine Chancengleichheit, so dass auch aus diesem Grund sich entweder nur Menschen aus bestimmten sozio-ökonomischen Schichten zusammenfinden werden, die dann ihre Bediensteten oder Angestellten bezahlen, aber demokratisch nicht beteiligen, oder sich ähnliche Ungleichheiten ausbilden und verstärken werden, wie sie die Staaten auch in der nicht-libertären Welt kennzeichnen. Aber das ist auch gewollt und wohl nur für reiche Libertäre attraktiv, die sich nicht um ihre Mitmenschen kümmern, schließlich muss jeder selbst dafür sorgen, wie er zu seinem Glück kommt.

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Wie siehts aus? Ist Neugermanien immer noch aktuell? Das Klima an der kalifornischen Küste soll ideal sein.