Die Rolle der Ratingagenturen muß in der Tat überdacht werden. Im Grunde stellen sie nur Einschätzungen aus, die oftmals seltsame Blüten treiben. Es wird niemand gezwungen diese ernst zu nehmen. Es verhält sich so wie mit den Statistiken, frisiert und aus den Fingern gezuzelt. Es macht auch keinen Sinn jetzt eine Gegenagentur diesseits des Atlantik zu schaffen, denn die würde genauso frisierte Zahlen liefern und wäre in gleichem Maße, wenn nicht noch mehr, politisch vereinnahmt wie die in den USA und obendrein eine Lachnummer zur Potenz, weil ein dreißigsprachiger Sauhaufen.
Die andere Sache ist, die Nationen dieses Erdteils sind Opfer des aufgezwungenen Völkerkerkers. Angenommen die Banca d'Italia wäre noch vollkommen souverän, hätte sie viel mehr Möglichkeiten mit der Lira zu agieren, vor allem weil die Währungspolitik einzig auf die Bedürfnisse Italiens und dessen Wirtschaft ausgerichtet wäre.
Das gleiche gilt für die ÖNB wäre sie souverän und hätten wir den Schilling noch.
All diese unseligen Probleme hätten wir ohne den brüsseler Völkerkerker nicht.
Ein neues Regelwerk, neue Rahmenbedingungen für Finanzmärkte können nur zusammen mit den USA in der ganzen westlichen Welt vereinbart werden. Möglicherweise sind die Ohren jenseits des Atlantik wesentlich offener dafür als wir hier annehmen.