Konfiszierte Thai-Boeing provoziert Staatsaffäre

Seit drei Tagen steht die Boeing 737-400 der Royal Thai Air Force auf dem Wartungsvorfeld des Münchner Airports, ganz in der Nähe des Lufthansa-Hangars. Die Türen sind verschlossen, auf der Außenhaut des Flugzeuges klebt ein Kuckuck - angebracht von einem Erdinger Gerichtsvollzieher. Die Order lautet: Das Flugzeug, mit dem der thailändische Kronprinz Maha Vajiralongkorn in München gelandet ist, darf nicht bewegt werden.

Was für die deutschen Behörden als ganz gewöhnliche Pfändung begonnen hat, erreicht nun die Ausmaße einer Staatsaffäre. Denn die Thailänder sind von dem Vorfall gar nicht begeistert. Ihre Anwälte haben beim zuständigen Landgericht Landshut beantragt, die Sicherstellung sofort aufzuheben.

Wie erzürnt man in dem südostasiatischen Land über das Vorgehen der Deutschen ist, zeigt die Reaktion des Außenministers, der die Causa Boeing bei einem Spontanbesuch in der Bundesrepublik klären möchte.

Verursacher der deutsch-thailändischen Staatsaffäre ist der Neu-Ulmer Wirtschaftsprüfer Werner Schneider, der seit der Insolvenz der Walter Bau AG im Jahr 2005 die Außenstände des Baukonzerns eintreibt.

Konkret geht es um den Bau einer 26 Kilometer langen Autobahn zwischen dem Flughafen Bangkok und der Innenstadt, an der Walter Bau von 1996 bis 1999 beteiligt war. Schneider fordert vom thailändischen Staat 40 Millionen Euro. Seit vielen Jahren versucht er, an das Geld zu kommen, doch die thailändische Regierung habe immer wieder auf Zeit gespielt und nicht auf die Forderungen reagiert, sagt der Insolvenzverwalter. Die Pfändung sei quasi die Ultima Ratio.


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Ob Thailand nun seine Schulden einlösst, damit der Arme Kronprinz hier nicht festsitzt.