"Wir lassen die Scheiße aus ihnen heraustreten"
Der US-Journalist Bob Woodward, der einst den Watergate-Skandal mit enthüllte, hat zusammen mit Kollegen von der "Washington Post" herausgefunden, dass die CIA ein hochgeheimes Schattenreich für Terrorverdächtige aufgebaut hat, in dem beispielsweise der Al-Quaida-Kopf Khalid Sheik Mohammed zusammen mit zwei seiner Kinder spurlos verschwunden ist. Weitere wichtige Al-Quaida-Kader, die zumeist in Pakistan verhaftet wurden, werden demnach in einem Verhörzentrum auf Diego Garcia, einer einsamen Insel im indischen Ozean, bearbeitet.
Das Internationale Rote Kreuz bat die US-Regierung um Aufklärung, aber erhielt bisher keine Antwort. Ebenso erging es Amnesty International, das in Washington um Informationen über den Verbleib von fünf Verschwundenen nachsuchte.
Besorgt ist die Menschenrechtsorganisation darüber, dass US-Agenten Verhaftete an Folterspezialisten befreundeter arabischer Geheimdienste weitergegeben. So geht Amnesty davon aus, dass Internierte von amerikanischen Geheimdiensten nach Marokko, Jordanien und Ägypten verschleppt wurden.
Ein US-Geheimdienst-Mann, der diese Transaktionen organisiert, begründete das gegenüber den "Washington Post"-Rechercheuren:
"Wir treten nicht die Scheiße aus ihnen heraus. Wir schicken sie in andere Länder, damit sie die Scheiße aus ihnen heraustreten."
Ein anderer sagte:
"Wenn wir nicht zeitweise Menschenrechte verletzten, machen wir nicht unsere Arbeit."
aus: DER SPIEGEL
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