Hamburg/Berlin - Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat am Mittwoch endgültig grünes Licht für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses gegeben. Die Abgeordneten stimmten mit überwältigender Mehrheit dem Kostenanstieg um 38 Millionen Euro zu.
Insgesamt soll das Mammutprojekt jetzt 590 Millionen Euro kosten. 2007 hatte der Haushaltsausschuss noch 552 Millionen Euro als Obergrenze festgelegt. Die Kostensteigerung ergibt sich laut Finanzministerium durch die steigenden Preise im Baugewerbe. Knapp 30 der 590 Millionen Euro Baukosten wurden nun gesperrt. Sie sollen für mögliche Risiken und weitere Kostensteigerungen zurückgehalten werden.
Den Löwenanteil der Baukosten übernimmt mit 478 Millionen Euro der Bund, 32 Millionen steuert Berlin bei. 80 Millionen sind aus Spenden zugesagt - bisher hat der Förderverein allerdings erst etwa 15 Millionen Euro gesammelt.
Nur die Linken votierten am Mittwoch mit Nein, sie hatten schon am Vormittag die Kostensteigerung bei der Rekonstruktion des historischen Baus kritisiert. "Das teure Stadtschloss wird mit aktuell 590 Millionen Euro immer teurer", sagte der Linke-Politiker Stefan Liebich. Und es kämen noch weitere 28,5 Millionen Euro für Kuppel, Portale und Dach-Café mit Terrasse dazu, wobei unklar sei, wo dieses Geld herkommen solle.
Union, FDP und Grüne lehnten die Kuppel und die entsprechende Zusatzausgestaltung ab. Die 28,5 Millionen Euro müssten durch Spenden aufgebracht werden, hieß es in einem gemeinsamen Antrag. Die SPD forderte dagegen nach Angaben ihres Berichterstatters Johannes Kahrs, notfalls auch Steuergelder dafür zu verwenden. "Einen Torso an einem so zentralen Ort Berlins können wir uns nicht leisten."
Erst letzte Woche war am Schlossplatz die Humboldt-Box eröffnet worden, ein Informationszentrum, in dem über den komplizierten und langwierigen Wiederaufbauprozess des Schlosses Auskunft gegeben werden soll.
Das Schloss war 1950 von der DDR gesprengt worden. Mit der Rekonstruktion soll ein neues Kulturzentrum im Herzen Berlins entstehen. Hauptnutzer der mehr als 40.000 Quadratmeter werden die Staatsbibliothek, die Humboldt-Universität und vor allem die Preußenstiftung sein. Sie will in der Nachbarschaft der Museumsinsel ihre hochkarätige Sammlung außereuropäischer Kunst zeigen.