Der Punkt, der auf der Agenda der "Aktion gegen Armut" ganz oben ansteht, ist ein "Schuldenerlass" für die armen und verschuldeten Länder in der Dritten Welt. Ein wenig irritiert dabei nur, dass die Finanzminister der G-8-Staaten bereits beschlossen haben, 37 armen Staaten ihre Schulden zu erlassen, weitere werden folgen. Was sich aber noch nicht bis Wetzlar herumgesprochen hat: Schuldenerlass bedeutet nicht, dass die Schulden einfach gestrichen werden, sondern, dass sich die G-8-Staaten verpflichten, die Tilgung und die Zinszahlungen zu übernehmen. Da wird der deutsche Steuerzahler jubeln, wenn er begriffen hat,
dass auf ihn bis zum Jahre 2015 Extraausgaben von fast einer Milliarde Euro zukommen.
Wenn Bono & Co. den Hungernden und Unterdrückten wirklich helfen wollten, dann müssten sie alles daran setzen, ihre "Live 8" Konzerte in der sudanesischen Provinz Darfour zu veranstalten oder, noch besser, in Harare, der Hauptstadt von Simbabwe, wo Robert Mugabe regiert, der sein Land beharrlich in den Ruin treibt. Nachdem er die weißen Farmer enteignet hat, wodurch sich die Lebensbedingungen der schwarzen Landarbeiter nicht verbessert haben, ist er jetzt im Begriff, die städtische Opposition zu erledigen. Mugabe ließ ganze Stadtviertel platt machen und Tausende verhaften - ohne dass dies in Europa mehr als ein müdes "Der, schon wieder!" ausgelöst hätte.
Da wäre ein Super-Popkonzert das Richtige, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die Zustände in einem Land zu lenken, das unter hausgemachter Gewalt leidet. (...)
Früher, bevor die Künstler und die Polit-Rentner die Sache in die Hand nahmen, hieß es: Entwicklungshilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe. Das stimmt noch immer.
Die Entwicklungshelfer helfen - vor allem sich selbst.