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Thema: Die Anatomie des Anti-Vorwurfs

  1. #1
    forward ever Benutzerbild von Lichtblau
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    Standard Die Anatomie des Anti-Vorwurfs

    Ich war mal gläubiger Anhänger der DDR-Systempropaganda. Jede Kritik am System wurde damals mit dem Vorwurf des Antikommunismus abgebügelt.
    Wenn man sagte Tschernobyl sei schlimm, dann war das Antikommunismus. Wenn man auf Opfer hinwies, war man Antikommunist.

    Ähnlich ist es beim Antisemitismus, wer Israel kritisiert, wird sofort zum Antisemiten abgestempelt.

    Wenn man in diesem Forum Deutschland die Schuld am 2.WK vorwirft, ist man Antideutsch.

    Wenn man Amerika kritisiert, ist man antiamerikanisch.
    usw.

    Schlussfolgerung:
    Das Muster ist überall dasselbe. Ergo steckt hinter jedem Anti-Vorwurf das gleiche Prinzip.

    Das Prinzip lautet:

    1. der Kritik wird jede Glaubwürdigkeit genommen, sie ist die Lüge des Gegners
    2. jede Kritik wird damit zum Beweis für die Universalität des Feindbildes

    Dies stärkt das eigene System (bzw. die eigene Gruppe), indem die Gruppendefinition durch das Feindbild verstärkt wird und das eigene System wird positiver und bekommt mehr Zustimmung.

    Auf der psychologischen Seite, gefällt den Menschen das Anti-Argument, weil es das positiv empfundene Gruppengefühl aktiviert, und moralische Abscheu oder Hass auf das Feindbild erzeugt. Zudem empfindet man Stolz auf die eigenen Intelligenz wenn man eine Lüge das Gegners aufgedeckt hat.


    (Jedes menschliche System (oder jede Gruppe) definiert sich durch eine Freund/Feind-Definition, Proletarier/Kapitalisten, Sozialismus/Kapitalismus, Demokratie/Diktatur, Deutschland/Juden, Gläubiger/Ungläubiger, Abendland/ Morgenland, Arier/Untermenschen, Männer/Frauen, Android-Nutzer/Apple-Nutzer)

    Es gibt natürlich echten Antikommunismus, Antisemitismus, Antigermanismus usw. Aber das Problem ist wenn man dann an diese Wahrheit glaubt, es sehr schwierig ist nicht wieder in den psychologischen Mechanismus der Gruppendefinition zu fallen, und damit wieder in den bipolaren Denkkäfig.
    Geändert von Lichtblau (18.05.2011 um 22:17 Uhr)
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  2. #2
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    Standard AW: Die Anatomie des Anti-Vorwurf

    Überzeugende Darstellung. Chapeau. Impliziert natürlich als Grundbedingung eines: die Überzeugung das das jeweilige Pro, also -Kommunismus, -semitisch, -amerikanisch, -deutsch usw. zu 100% die "richtige" Überzeugung wäre. Sprich, nur aus fanatischem Glauben an die "eigene" sache kann man aus jeder!!! kritischen Position diesen, ich nenn es mal so, Anti-Scheiß basteln.

    Ergo, das eine geht nicht ohne das andere und es bewahrheitet sich mal wieder das Zeigefingerprinzip. Meint, wer mit dem Finger auf Andere zeigt, zeigt mit drei Fingern auf sich selbst.

    Sehr gutes Thema. Ich hoffe dieser Strang lebt.
    „Dieses Jahr erforschten wir das Scheitern der Demokratie, wie die Sozialwissenschaftler unsere Welt an den Rand des Chaos brachten. Wir sprachen über die Veteranen, wie sie die Kontrolle übernahmen und die Stabilität erzwangen, die mittlerweile seit Generationen anhält.“
    Robert A. Heinlein „Starship Troopers“

  3. #3
    Autonomer Consul Benutzerbild von Gawen
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    Standard AW: Die Anatomie des Anti-Vorwurf

    Darf man sich gegen Schmähkritik wehren, oder muß man alle Kritik hinnehmen?

    Hat automatisch Recht, wer kritisiert?

  4. #4
    ....oder 100$ zahlen! Benutzerbild von Geronimo
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    Standard AW: Die Anatomie des Anti-Vorwurf

    Zitat Zitat von Gawen Beitrag anzeigen
    Darf man sich gegen Schmähkritik wehren, oder muß man alle Kritik hinnehmen?

    Hat automatisch Recht, wer kritisiert?
    Ich denke darum geht es dem Strangersteller nicht. Sondern das eben jede Kritik im Keim mit der Keule des "Anti-" Irgendwas erstickt wird. Gutes Beispiel z.B. Kritik an McDonalds: Anti-Donaldismus! Nee, war jetzt Mist. Aber du weißt schon was ich meine.
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  5. #5
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    Standard AW: Die Anatomie des Anti-Vorwurf

    Zitat Zitat von Geronimo Beitrag anzeigen
    Sehr gutes Thema. Ich hoffe dieser Strang lebt.
    Für sowas interessiert sich hier leider keiner.

    Zitat Zitat von Gawen Beitrag anzeigen
    Darf man sich gegen Schmähkritik wehren, oder muß man alle Kritik hinnehmen?

    Hat automatisch Recht, wer kritisiert?
    Sicherlich nicht. Aber ich schrieb ja bereits das man das von einem neutralen Standpunkt aus betrachten sollte, sonst gerät man unweigerlich in den psychologischen Gruppenmechanismus.

    Es kommt mir so vor das wenn der Mensch sich eine Meinung bildet über Dinge die in einer Beziehung zu ihm selbst stehen, denkt er nicht mehr objektiv. Irgendwie bezieht er dann alles auf sich, und dann kann er nicht mehr klar urteilen.
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  6. #6
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    Standard AW: Die Anatomie des Anti-Vorwurf

    Zitat Zitat von Geronimo Beitrag anzeigen
    Sehr gutes Thema. Ich hoffe dieser Strang lebt.
    Für sowas interessiert sich hier leider keiner.

    Zitat Zitat von Gawen Beitrag anzeigen
    Darf man sich gegen Schmähkritik wehren, oder muß man alle Kritik hinnehmen?

    Hat automatisch Recht, wer kritisiert?
    Sicherlich nicht. Aber ich schrieb ja bereits das man das von einem neutralen Standpunkt aus betrachten sollte, sonst gerät man unweigerlich in den psychologischen Gruppenmechanismus.

    Es kommt mir so vor das wenn der Mensch sich eine Meinung bildet über Dinge die in einer Beziehung zu ihm selbst stehen, denkt er nicht mehr objektiv. Irgendwie bezieht er dann alles auf sich, und dann kann er nicht mehr klar urteilen.
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  7. #7
    Mitglied Benutzerbild von LieblinG
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    Standard AW: Die Anatomie des Anti-Vorwurf

    Zitat Zitat von htc Beitrag anzeigen
    Ich war mal gläubiger Anhänger der DDR-Systempropaganda. Jede Kritik am System wurde damals mit dem Vorwurf des Antikommunismus abgebügelt.
    Wenn man sagte Tschernobyl sei schlimm, dann war das Antikommunismus. Wenn man auf Opfer hinwies, war man Antikommunist.

    Ähnlich ist es beim Antisemitismus, wer Israel kritisiert, wird sofort zum Antisemiten abgestempelt.


    Wenn man in diesem Forum Deutschland die Schuld am 2.WK vorwirft, ist man Antideutsch.
    Ich hoffe ich konnte durch die farbliche Markierung deine wahre Motivation dieses Thema hier zu erstellen verdeutlichen. Dir geht es doch gar nicht um die Frage nach "Denkkäfigen". Du willst lediglich deinen Deutschenhass, den dir die Bolschewisten eingehämmert haben, wissenschaftlich begründen, wohl aber mehr unterbewusst als bewusst! Der Unterschied zwischen dem roten und dem blauen Punkt in deinem Beitrag ist so offensichtlich, dass man da überhaupt keinen anderen Schluss zulassen kann! Das eine wird nämlich von einer Mehrheit vertreten, das andere von einer Minderheit! Richtig wäre gewesen, hättest du als letztes Beispiel jenes genannt, wonach JEDER, welcher die Alleinschuld Deutschlands am 2. Weltkrieg anzweifelt, als dreckiger Faschist und Nazi bezeichnet wird, der lieber heute als morgen Juden vergasen möchte. Nach der Erwähnung hätte man in der Tat erkennen können, dass "Wahrheit" auch immer etwas mit der politischen Marschrichtung zu tun hat.

    Aber darum ging es ja nicht. Du rechtfertigst dich lediglich dafür, warum dein verkrustetes Gehirn - trotz eindeutiger Faktenlage - nicht akzeptieren kann, dass Deutschland eben NICHT die Alleinschuld am 2. Weltkrieg trägt! So flüchtest du dich in irgendeine Erklärung bzw. suchst eine Bestätigung für deine "Intelligenz", trotz totaler Ignoranz.

    Zum "eigentlichen" Thema empfehle ich den Vortrag von Bernhard Schaub - "[Links nur für registrierte Nutzer]", der wunderbar darlegt, dass es durchaus positive Mythen und "Lügen" eine Gemeinschaft betreffend geben kann (und sogar geben muss)! Wahrheit ist oft sehr "dehnbar". Beispiel: Ich gehe mal davon aus, dass der Holocaust geschehen ist. Was aber ist das für ein Verständnis von Wahrheit, wenn dieser jeden Tag ausgeschlachtet und instrumentalisiert wird, obwohl es erstens bei weitem nicht der schlimmste Völkermord war und zweitens längst nicht der einzige? Was löst es bei den Menschen (gerade bei den Deutschen) aus? Eben, man züchtet sich ein Kriechertum heran! Andererseits, was würde geschehen, wenn man den Deutschen jeden Tag die Größe ihrer Nation vor Augen führen würde, meinetwegen auch durch zahlreiche Mythen und "Lügen" - obwohl gar nicht nötig - gespickt? Eben, du würdest dir ein stolzes Volk heranzüchten, welches seine eigenen Interessen verfolgt und sich nichts gefallen lassen würde!

    Man sieht also, es gibt positive und negative "Denkkäfige", Mythen und "Lügen" über die eigene Gemeinschaft.
    Die einzige Frage ist nur welche erzählt werden und ob es dem Volk eher nützt oder schadet! - Faustregel: Wenn es dem Volk schadet, ist es fremdbeherrscht, wobei man kein Genie sein muss, um zu diesem Schluss zu kommen.

  8. #8
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    Standard AW: Die Anatomie des Anti-Vorwurf

    Zitat Zitat von htc Beitrag anzeigen
    Sicherlich nicht. Aber ich schrieb ja bereits das man das von einem neutralen Standpunkt aus betrachten sollte, sonst gerät man unweigerlich in den psychologischen Gruppenmechanismus.

    Es kommt mir so vor das wenn der Mensch sich eine Meinung bildet über Dinge die in einer Beziehung zu ihm selbst stehen, denkt er nicht mehr objektiv. Irgendwie bezieht er dann alles auf sich, und dann kann er nicht mehr klar urteilen.
    Man sollte also möglichst jede Involviertheit vermeiden?
    Sollen wir alle Eremiten werden?
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    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  9. #9
    Mitglied Benutzerbild von LieblinG
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    Standard AW: Die Anatomie des Anti-Vorwurf

    Zitat Zitat von htc Beitrag anzeigen
    Es kommt mir so vor das wenn der Mensch sich eine Meinung bildet über Dinge die in einer Beziehung zu ihm selbst stehen, denkt er nicht mehr objektiv. Irgendwie bezieht er dann alles auf sich, und dann kann er nicht mehr klar urteilen.
    Und genau das, nämlich dass die Entscheidung "für die Lüge"/für die Gemeinschaft total objektiv ist, wirst du wahrscheinlich nie begreifen! Perfide wird es eben dann, wenn sich diese Lügen GEGEN die Gemeinschaft richten, da sie sich somit selbst zerstört.

  10. #10
    Mitglied Benutzerbild von Humer
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    Standard AW: Die Anatomie des Anti-Vorwurf

    Vielen Dank htc für dieses Thema und den Beitrag. Es kommt ja selten vor, dass einem hier mal neue Gedanken begegnen.
    Der Vorwurf an den politischen Gegner, antideutsch zu sein ist der Versuch sich gegen dessen Kritik zu immunisieren. Die Wahrheit bleibt dabei auf der Strecke.
    Diejenigen, die diesen Vorwurf verwenden, maßen sich zudem auch an, sich selbst als Musterdeutsche darzustellen und möchten die Definitionshoheit über das was als pro deutsch gilt, an sich ziehen. Sie machen das, was sie immer machen, sie grenzen aus.
    Es ist eine seltsame Vorstellung, zu glauben, wenn man sich mit den Schattenseiten seines Landes befasst, wäre man bereits ein Antideutscher. Blinde Gefolgschaft geht immer auf Kosten des Verstandes.
    Früher nannte man sie Nestbeschmutzer jetzt sind es Antideutsche.
    Parole: Reich ins Heim- Mitglied der Linksfraktion

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