Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen
Der Aufschwung in Deutschland hält 2011 noch an
Die führenden Wirtschaftsinstitute haben ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr kräftig nach oben korrigiert. In ihrem Frühjahrsgutachten erwarten sie nun 2,8 Prozent Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt. Im Herbst waren sie noch von 2,0 Prozent ausgegangen. Die Zahl der Arbeitslosen soll der Prognose zufolge im Jahresschnitt auf 2,89 Millionen sinken, die Arbeitslosenquote auf unter sieben Prozent.
Audio: Daumen hoch für die Wirtschaft
Katastrophen in Japan haben kaum Einfluss
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Das Haushaltsdefizit des Staats wird sich nach den Berechnungen der Wirtschaftsweisen annähernd halbieren. Sie sagen ein Sinken der Neuverschuldung soll von zuletzt 3,3 auf 1,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts voraus. Mit diesen Zahlen liegt Deutschland ihrer Einschätzung zufolge in der Spitzengruppe der Industriestaaten.
Von der Dreifach-Katastrophe in Japan erwarten die Wirtschaftsforscher weltweit nur kurzzeitige Auswirkungen. Als Risikofaktoren sehen sie den Ölpreis und die Krise in den arabischen Staaten sowie die Schuldenkrise in einigen europäischen Staaten. Im Gegenzug gehen die Institute davon aus, dass neben dem Export zunehmend auch die Binnennachfrage den Wachstumsmotor antreibt. Dazu würden auch höhere Löhne beitragen.
Minister Brüderle hofft, dass die Wachstumslücken aus Krisenzeiten schon 2011 geschlossen werden.
Politik freut sich, Wirtschaft warnt
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle sprach von "sehr guten Nachrichten". Der Aufschwung setze sich somit kräftig fort. "Deutschland hat die Sieben-Meilen-Stiefel angezogen", meinte Brüderle. Die Bundesregierung wird ihre Frühjahrsprognose am 14. April vorlegen. Diese Daten sind dann maßgeblich für die Haushaltsplaung.
Die Arbeitgeberverbände treten im Gegensatz zur Politik auf die Euphoriebremse. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
warnten, die Vorhersage dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Auftriebskräfte nachließen. Bei den öffentlichen Investitionen zehre Deutschland bereits von seiner Substanz.