Die Formulierung "christliche Werte" ist reichlich undurchsichtig, vor allem mit Blick auf den großen nichtchristlichen Teil der Bevölkerung. Innerhalb der Christengemeinde kann man das ja noch verstehn, wenn alle an einen Gott und an all die Märchen und Wunder glauben, auf denen die christliche Religon beruht.

Welches aber sollte wohl die Außenwirkung sein? Denn "außen", d.h. bei der real ungläubigen Mehrheit des Volkes, machen die christlichen Vorstellungen von der "Errettung" und dereinstigen "Entrückung ins Himmelreich" ja keinen Sinn. Es macht für einen Nichtreligiösen einfach keinen Sinn, anzunehmen, ein sowieso nur visionär vorhandener, höchstwahrscheinlich nur erfundener Mann wäre auch für diesen gar nicht an sowas glaubenden Menschen gestorben. Soll das einer der gepriesenen "christlichen Werte" sein? Was für Nonsens!

Und überhaupt - ein "christlicher Wert", was sollte das nach der Vorstellung religiöser Politiker und Strategen eigentlich sein? Welchen "Wert" hätte wohl die Anbetung eines zu 100 % und zu allen Zeiten unsichtbaren Geistes? Welchen Wert hat wohl eine Bitte an diesen imaginären Geist, dass ein Schiff nicht untergehen soll, welches einen Eisberg gerammt hat wie die Titanic? Welchen Wert hat es denn, an das Märchen von der ewig weiterlebenden menschlichen Seele zu glauben und daran zu glauben, dass alle Ungläubigen in der Hölle landen werden?

Will man uns in Wahrheit wieder mal nur Angst machen? Will man den nichtchristlichen Teil indirekt wieder einmal in schöner christlicher Tradition schlechtreden, indem man ihm indirekt "Wertelosigkeit" suggeriert? Ist das der eigentliche "Wert der christlichen Religion", sich hervorzutun, in selbstherrlicher, besserwisserischer Manier? Ist es das neue Dogma, zu behaupten, nur Christen besäßen einen Wert, und zwar allein aufgrund ihres christlichen Glaubensbekenntnisses? Nun, so neu wäre das ja auch wieder nicht.

Welchen allgemeingültigen "Wert" sollte z.B. so etwas wie die katholische Beichte haben? Wozu muss ein Pfaffe z.B. erfahren, welche sexuellen Spielchen eine junge Frau mit ihrem Geliebten gespielt hat und wie oft sie das tat?
Ein toller "Wert"! Für lüsterne alte Männer vielleicht, denen ihre Kirche die Heirat vereitelt hat!
Welchen "Wert" hat es wohl, wenn ein Täter, der eine Straftat begangen hat, es seinem personengebundenen Pfaffen beichtet, wenn dieser sein Wissen doch nur für sich behält und nicht zur Aufklärung des Verbrechens beiträgt, wie es seine staatsbürgerliche Pflicht wäre? Ein toller Wert! Aber von Moslems erwarten, dass sie sich gegenseitig ausspionieren! Ist sowas auch einer der uns angepriesenen "christlichen Werte"!

Und dass die christlichen Politiker neuerdings sogar von den sog. "christlich-jüdischen Werten" labern, beweist nur eines: Sie wollen ihre eigene Position damit stärken, indem sie auch die Juden einbeziehen. Jetzt auf einmal, nach fast 2000 Jahren, haben sie endlich erkannt, dass das Christentum auf jüdischen Wurzeln beruht. Einige werden inzwischen wohl auch erkannt haben, dass sie bisher auf die falschen Propheten gehört haben, dass sie bisher Unrecht getan haben, natürlich im besten Vertrauen auf ihre ach so christlichen Wertevorstellungen.

Was wollen uns christliche Politiker also damit einreden? Dass es "wertvoll" wäre, wenn wir alle Christen würden? Dass es schlecht ist, kein Christ zu sein? Oder dass wir alles Böse und alles Verdammenswerte und all die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, all die religiösen Indoktrinationen und allen christlichen Gesinnungsterror der Vergangenheit ignorieren oder verzeihen sollen, alles was im Namen dieser Christenreligion den Menschen angetan wurde; dass wir vergessen sollen, was viele christliche Funktionäre jahrzehntelang, anzunehmenderweise sogar jahrhundertelang den ihnen anvertrauten Kindern angetan haben? Sollen wir Kreuzzüge mit Abschlachten der Menschen und unberechtigter Landnahme, Zwangschristianisierung, Hexenverfolgung und Ketzerverbrennungen oder das Verbieten unliebsamer Literatur samit ighrer Autoren einfach so vergessen, nur weil christlich-religiöse Fantasten jetzt die ganzen unangenehmen Wahrheiten ins Gegenteil verbrämen wollen?

Ist das der letzte Versuch einer Religion, die der irrigen Auffassung ist, sie verträte die Wahrheit, alle Menschen doch noch zu ihrer märchenhaften religiösen Überzeugung zu überreden?

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