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Thema: Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

  1. #1
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Der glamouröse Wiener Opernball feierte sich wieder einmal selber ... fühlte endlich wieder die alte Kraft, um den Pöbel auszusperren, der trotzdem in den Logen verharrte ... ein wenig geduckt, denn die politische Prominenz stolzierte durch die Oper und als ich es wieder einmal gerade so einrichten konnte, nicht offensichtlich zu spät zu kommen und erst nachdem ich meine Eltern mit Bussi links und Bussi rechts begrüßt hatte - die gesungene Liebeserklärung „Wien, Wien, nur du allein" von Elina Garana die sehnsuchtsvollen und strahlenden Gesichter der Gäste gefangen nahm ... hörte ich trotzdem den ganz still hingemurmelten Vorwurf meiner Mutter ... meine ständigen Verspätungen wären wohl fest eingeplant ...

    Wo sei mein Mann ... ? ... diese übliche Frage entfiel heuer, man hatte es aufgegeben, dass er sich auch nur einmal dazu überwinden könne, einen Frack anzuziehen.

    Wien feierte sich ... so konnte man es am nächsten Tag in den Zeitungen lesen und ich war mitten unter ihnen, die vorgaben, sie seien die Wiener Kultur .. die Kunst und das urbane Leben dieser Donaumetropole, die einen friedensbewegten Rockpoeten unter ihren Reihen wusste und sich endlich die rot-weiß-rote Schärpe über ihrem Wohlstandsbauch überziehen konnte, weil kein offensichtlicher Tyrann, dessen Familie gerade im fernen Tripolis den Zorn des Volkes zu spüren bekam, die Kreise jener Tanzschritte störte, da man ja nur sich selber feiern wollte.

    Man feiert sich gerne und wenn der Champagner die Wangen a bisserl erröten lässt und die blasierte Vornehmheit sich in gewissen Anzüglichkeiten so allmählich aufzulösen beginnt, haben die ORF-Kameras schon Feierabend ... oder sie drehen dezent den Gästen den Rücken zu.

    Man trifft Menschen und wird von ihnen getroffen. Es lebe der Schmäh ... die Obsession des „Kulturmenschen“ und bei einem Gang in die Damentoilette entdeckte ich einen winzigen Fehler in meiner Frisur, eine kleine Strähne begann sich zu lösen und fiel mir ins Blickfeld. Da hing sie nun und ließ sich nicht bändigen, obwohl mir eine andere Dame dabei helfen wollte ... sogar noch zwei andere um Hilfe bat.

    Da stand ich nun vor dem großen Spiegel und drei Frauen versuchten sich an meiner Haarsträhne, bis sie endlich gemeinsam riefen ... das wäre geschafft.

    Man konnte meine persönliche Katastrophe gerade noch rechtzeitig abwenden ... das große Fest bis in den Morgenstunden ins Uferlose treiben ... obwohl ich nach einer gewissen Zeit ständig ein wenig pusten musste, um die Haarsträhne, die sich nach einiger Zeit wieder selbstständig machte, aus meinem Gesichtsfeld zu bringen.

    Eine kleine Metapher .... eine ungebändigte Haarsträhne kann auch ein Unglück bedeuten - oder aber dieses „Wien, Wien, nur du allein" ... denn dort ist es manchmal auch nicht viel mehr als eine Haarsträhne, die mir der Friseur wohl erstatten wird ... denn er hatte großspurig angekündigt - ich könne mit dieser Frisur einen Kopfstand machen, ohne dass auch nur eine einzige Strähne verrutschen würde.

    Ein Wahlversprechen - mehr war es wohl nicht gewesen.



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    Servus umananda
    Geändert von umananda (05.03.2011 um 16:34 Uhr)


    Überzeugen ist unfruchtbar.

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  2. #2
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    Standard AW: Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Der Tyrann, er wäre vor einem Jahr am Opernball vermutlich höchst willkommen gewesen. Niemand hätte ihn als das zu bezeichnen gewagt, was er zeit seiner Herrschaft war (noch ist), ein Tyrann. „Ah“ hätten manche gerufen, „oh“ gehaucht. Die Friedensbewegten hätten ihn um seine Alleinherrschaft beneidet, einige Krämerseelen ihn hofiert, sich einen Schnitt vom erdöligen Kuchen erhoffend. Der dicke Bürgermeister mit der Rotzbremsn hätte ihn einen Staatsmann genannt, der in Wien stets willkommen sei. Sozialisten unter sich, schulterklopfend. Aber die blutigen Tyrannenhände haben alle cisatatlantischen Regierungen herzlichst geschüttelt, wie sie auch die Wangen der noch an der Macht befindlichen Tyrannen innigst küssen.

    Doch dieses Jahr muß man den Tyrannen einen Tyrannen nennen. Es läßt sich nicht vermeiden. Ein bissl peinlich, wenn man vorher noch brav gekrochen ist vor dem Tyrannen aus Libyen.

    Dennoch bleibt er der Ball der Bälle, eine wunderbare Tradition, die mir gefällt, die ich nicht missen möchte, wiewohl ich als Vorstadtprolet niemals dort werde dem Alltag entschweben können. Tanzen kann ich auch nicht, trotz verzweifelter Versuche mir ein paar Schritte beizubringen. Ein Untalent sondergleichen. Ein Wiener, der nicht Walzer tanzen kann, so etwas muß es halt auch geben..., wie eben Friseure, die nicht immer ihr Versprechen halten. Da sollte man nachsichtig sein.

  3. #3
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    Standard AW: Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Der Opernball ekelt mich immer wieder aufs Neue an. Hier feiert sich eine Schein- und Möchtegernelite ihre nutzlose und zumeist parasitäre Existenz. Ruby Rubacuori war da wohl schon auf dem richtigen Parkett.

    Setzt diese Witzfiguren mit ihrem eitlen Getue in den Wald aus und nach 24Stunden sind davon bereits 95% elendig krepiert.

  4. #4
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    Standard AW: Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Der glamouröse Wiener Opernball feierte sich wieder einmal selber ... fühlte endlich wieder die alte Kraft, um den Pöbel auszusperren, der trotzdem in den Logen verharrte ... ein wenig geduckt, denn die politische Prominenz stolzierte durch die Oper und als ich es wieder einmal gerade so einrichten konnte, nicht offensichtlich zu spät zu kommen und erst nachdem ich meine Eltern mit Bussi links und Bussi rechts begrüßt hatte - die gesungene Liebeserklärung „Wien, Wien, nur du allein" von Elina Garana die sehnsuchtsvollen und strahlenden Gesichter der Gäste gefangen nahm ... hörte ich trotzdem den ganz still hingemurmelten Vorwurf meiner Mutter ... meine ständigen Verspätungen wären wohl fest eingeplant ...

    Wo sei mein Mann ... ? ... diese übliche Frage entfiel heuer, man hatte es aufgegeben, dass er sich auch nur einmal dazu überwinden könne, einen Frack anzuziehen.

    Wien feierte sich ... so konnte man es am nächsten Tag in den Zeitungen lesen und ich war mitten unter ihnen, die vorgaben, sie seien die Wiener Kultur .. die Kunst und das urbane Leben dieser Donaumetropole, die einen friedensbewegten Rockpoeten unter ihren Reihen wusste und sich endlich die rot-weiß-rote Schärpe über ihrem Wohlstandsbauch überziehen konnte, weil kein offensichtlicher Tyrann, dessen Familie gerade im fernen Tripolis den Zorn des Volkes zu spüren bekam, die Kreise jener Tanzschritte störte, da man ja nur sich selber feiern wollte.

    Man feiert sich gerne und wenn der Champagner die Wangen a bisserl erröten lässt und die blasierte Vornehmheit sich in gewissen Anzüglichkeiten so allmählich aufzulösen beginnt, haben die ORF-Kameras schon Feierabend ... oder sie drehen dezent den Gästen den Rücken zu.

    Man trifft Menschen und wird von ihnen getroffen. Es lebe der Schmäh ... die Obsession des „Kulturmenschen“ und bei einem Gang in die Damentoilette entdeckte ich einen winzigen Fehler in meiner Frisur, eine kleine Strähne begann sich zu lösen und fiel mir ins Blickfeld. Da hing sie nun und ließ sich nicht bändigen, obwohl mir eine andere Dame dabei helfen wollte ... sogar noch zwei andere um Hilfe bat.

    Da stand ich nun vor dem großen Spiegel und drei Frauen versuchten sich an meiner Haarsträhne, bis sie endlich gemeinsam riefen ... das wäre geschafft.

    Man konnte meine persönliche Katastrophe gerade noch rechtzeitig abwenden ... das große Fest bis in den Morgenstunden ins Uferlose treiben ... obwohl ich nach einer gewissen Zeit ständig ein wenig pusten musste, um die Haarsträhne, die sich nach einiger Zeit wieder selbstständig machte, aus meinem Gesichtsfeld zu bringen.

    Eine kleine Metapher .... eine ungebändigte Haarsträhne kann auch ein Unglück bedeuten - oder aber dieses „Wien, Wien, nur du allein" ... denn dort ist es manchmal auch nicht viel mehr als eine Haarsträhne, die mir der Friseur wohl erstatten wird ... denn er hatte großspurig angekündigt - ich könne mit dieser Frisur einen Kopfstand machen, ohne dass auch nur eine einzige Strähne verrutschen würde.

    Ein Wahlversprechen - mehr war es wohl nicht gewesen.



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    Servus umananda
    Eine Reminiszenz an das Ball-Ereignis des Jahres war dein Besuch sicherlich! Darüber hinaus ist es auch ein Bekenntnis zur Wiener Stadt, immerhin deine liebgewordene Heimatstadt...

  5. #5
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    Standard AW: Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Zitat Zitat von Senator74 Beitrag anzeigen
    Eine Reminiszenz an das Ball-Ereignis des Jahres war dein Besuch sicherlich! Darüber hinaus ist es auch ein Bekenntnis zur Wiener Stadt, immerhin deine liebgewordene Heimatstadt...
    Ich bin mal der Schleimspur nachgegangen, und auf wen treffe ich?

    Auf den Senator.
    Vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft

  6. #6
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    Standard AW: Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Zitat Zitat von derRevisor Beitrag anzeigen
    Der Opernball ekelt mich immer wieder aufs Neue an. Hier feiert sich eine Schein- und Möchtegernelite ihre nutzlose und zumeist parasitäre Existenz. Ruby Rubacuori war da wohl schon auf dem richtigen Parkett.

    Setzt diese Witzfiguren mit ihrem eitlen Getue in den Wald aus und nach 24Stunden sind davon bereits 95% elendig krepiert.

    Der Ekel ist zwar ein schlechter Ratgeber, aber immerhin scheinst du wildentschlossen, demnächst von der Wiener Staatsoper ausgehend wutentbrannt die Kärntnerstrasse hinaufzulaufen, um anschließend über den Graben zu stampfen, den Kohlmarkt angewidert durchqueren, wo parasitäre Existenzen einzukaufen pflegen und dann am Michaelerplatz, das große Tor der Wiener Burg vor Augen, an all die seltsamen elitären Erscheinungen denkend den Burghof erreichen wirst, um endlich da anzukommen - wo du immer hinwolltest. Der Heldenplatz ... wo du deinen Ekel hinausprügeln kannst als Staffage einer unerbittlichen Wut.

    Und wenn deine donnernde Stimme endlich über das Museumsquartier hinaus das Volkstheater erreicht und über die Burggasse hinaus als Echo widerhallt, dann endlich hat deine arme Seele die verdiente Ruhe ... vor all den Witzfiguren.

    Servus umananda
    Geändert von umananda (05.03.2011 um 23:25 Uhr)


    Überzeugen ist unfruchtbar.

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  7. #7
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    Standard AW: Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Zitat Zitat von Fluchtachterl Beitrag anzeigen
    Der Tyrann, er wäre vor einem Jahr am Opernball vermutlich höchst willkommen gewesen. Niemand hätte ihn als das zu bezeichnen gewagt, was er zeit seiner Herrschaft war (noch ist), ein Tyrann. „Ah“ hätten manche gerufen, „oh“ gehaucht. Die Friedensbewegten hätten ihn um seine Alleinherrschaft beneidet, einige Krämerseelen ihn hofiert, sich einen Schnitt vom erdöligen Kuchen erhoffend. Der dicke Bürgermeister mit der Rotzbremsn hätte ihn einen Staatsmann genannt, der in Wien stets willkommen sei. Sozialisten unter sich, schulterklopfend. Aber die blutigen Tyrannenhände haben alle cisatatlantischen Regierungen herzlichst geschüttelt, wie sie auch die Wangen der noch an der Macht befindlichen Tyrannen innigst küssen.

    Doch dieses Jahr muß man den Tyrannen einen Tyrannen nennen. Es läßt sich nicht vermeiden. Ein bissl peinlich, wenn man vorher noch brav gekrochen ist vor dem Tyrannen aus Libyen.

    Dennoch bleibt er der Ball der Bälle, eine wunderbare Tradition, die mir gefällt, die ich nicht missen möchte, wiewohl ich als Vorstadtprolet niemals dort werde dem Alltag entschweben können. Tanzen kann ich auch nicht, trotz verzweifelter Versuche mir ein paar Schritte beizubringen. Ein Untalent sondergleichen. Ein Wiener, der nicht Walzer tanzen kann, so etwas muß es halt auch geben..., wie eben Friseure, die nicht immer ihr Versprechen halten. Da sollte man nachsichtig sein.
    Eine ungebändigte Haarsträhne ist ja eigentlich auch dieses Wien ... kein Abziehbild für ein paar Walzertakte. Wien ist weitaus mehr. Die Wiener Philharmoniker als Sensation ... der Opernball tobt vor Glückseligkeit - jetzt fehlen nur noch die Lipizzaner.

    Es werden wieder irgendwelche Tyrannen kommen ... und mit den Spekulanten ein paar Walzertakte tanzen ... aber ich pflichte dir bei ... es macht Spass die blasierte Gesellschaft zu begleiten, wenn es nicht so traurig wäre, da man es auch als Pflichtübung sehen muss, wenn man dabeisein will und vor allem muss. Man soll die Geschäfte feiern wie sie fallen ...

    Man wird verpflichtend eingeladen und man nimmt diese Pflicht an ... die Kür erfolgt woanders - manchmal auch dort, wenn man ein gutes Gespräch führt.

    Servus umananda
    Geändert von umananda (05.03.2011 um 22:31 Uhr)


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  8. #8
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    Standard AW: Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Eine ungebändigte Haarsträhne ist ja eigentlich auch dieses Wien ... kein Abziehbild für ein paar Walzertakte. Wien ist weitaus mehr. Die Wiener Philharmoniker als Sensation ... der Opernball tobt vor Glückseligkeit - jetzt fehlen nur noch die Lipizzaner.

    Es werden wieder irgendwelche Tyrannen kommen ... und mit den Spekulanten ein paar Walzertakte tanzen ... aber ich pflichte dir bei ... es macht Spass die blasierte Gesellschaft zu begleiten, wenn es nicht so traurig wäre, da man es auch als Pflichtübung sehen muss, wenn man dabeisein will und vor allem muss. Man soll die Geschäfte feiern wie sie fallen ...

    Man wird verpflichtend eingeladen und man nimmt diese Pflicht an ... die Kür erfolgt woanders - manchmal auch dort, wenn man ein gutes Gespräch führt.

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    Die Kontakte am Opernball haben sicher ein weit gefächertes Spektrum, zumal es ja nicht nur um "cash" geht! Die Philharmoniker, das Staatsopernballett, anregengende Gespräche unter Freunden und Bekannten, die Vertreter der Politik auf Distanz...

  9. #9
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    Standard AW: Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Traditionsgemäß ist es der letzte Donnerstag in der Wiener Faschingssaison ... die eigentlich keine großartige Tradition darstellt ... der Tag des Opernballs. Der Fasching spielt in Wien letztlich keine allzu große Rolle. Es treffen weit über 11.000 Menschen in der Wiener Staatsoper zusammen ... können sich tanzend durch die ganze Staatsoper bewegen ... und die guten Hotels in Wien sind ausgebucht ... jedenfalls wird man als Wiener oft nach einer Unterkunft gefragt ... von entfernten Freunden und Bekannten aus dem Ausland. Man wundert sich manchmal ... wie zahlreich doch in gewissen Zeiten die Freunde aus dem Ausland sind.

    Der Opernball ist wie die Wiener Hofreitschule und die Wiener Sängerknaben ein touristisches Markenzeichen von Wien geworden. Die Sachertorte für die verletzte österreichische Seele, das glückselige Wien ... das sich mit seiner liebevoll bewahrten Tradition ein perfektes Image gibt .... kaum eine andere Weltstadt versteht es so gut, den Fiaker als gewöhnlichen Verkehrsteilnehmer erscheinen zu lassen ... der Beutel soll verhindern, dass die Pferdeäpfel zur Tretmine werden, für Ballbesucherinnen oder in anderen Zeiten für die Kunstbeflissenen aus aller Welt. In kaum einer anderen Weltstadt ist der Kulturbetrieb der stille Motor - der den Pulsschlag vorgibt.

    Doch auch hier regt sich Widerstand ... die Tierfreunde von Österreich sehen ein armes geschundenes Viecherl und wollen alle Traditionen abschaffen ... geblutet wurde nicht nur bei Café Demel - in dessen Räume man die Versenkung eines Frachters im Indischen Ozean plante ... aber es war und wird wohl nicht der letzte sechsfache Mordkomplott sein, den man im Kaffeehaus schmiedet.

    „Wien, Wien, nur du allein" ... treten sie ein ... und bewundern den Schmäh von Wien. Er gilt den Toten wie den Lebenden ... und wer nicht tot ist, der lebt so lange es geht.



    Servus umananda
    Geändert von umananda (06.03.2011 um 10:36 Uhr)


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  10. #10
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    Standard AW: Der Wiener Opernball oder wie Wien auf die Haarsträhne gekommen ist.

    Zitat Zitat von Senator74 Beitrag anzeigen
    Die Kontakte am Opernball haben sicher ein weit gefächertes Spektrum, zumal es ja nicht nur um "cash" geht! Die Philharmoniker, das Staatsopernballett, anregengende Gespräche unter Freunden und Bekannten, die Vertreter der Politik auf Distanz...
    Die Politik-Prominenz hat an Selbstbewusstsein gewonnen ... kaum zu glauben, in einer Zeit, in der gerade der Berufsstand des Politikers immer mehr in Misskredit gerät. Ein "Staatsball" sei dieser Opernball nun wieder geworden ... behauptete ein führender Politiker ... eine der wenigen Gelegenheiten, seine Orden anzustecken.

    Österreich versteht es perfekt, seine kleinen Machenschaften unter Walzerklängen zu verbergen. Aber auch das gehört zur Tradition ... darüber die Nase zu rümpfen, denn auch hier gilt die Devise ... "Wien, Wien, nur du allein."

    Servus umananda


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