Politik zieht aber auch die Hasserfüllten an. Die an Theken und in Salons schwadronieren oder jene unflätigen Briefe schreiben, in deren rechtes oberes Eck Franz Müntefering zum Beispiel ein „A“ kritzelt. „Das könnte für Ablage stehen“, erzählte der Ex-SPD-Chef einmal.
„Aber man könnte es auch anders lesen …“
Schnell ist in diesen Briefen die Grenze zur offenen Drohung („an die nächste Laterne …“) überschritten. „Die Distanzlosigkeit hat deutlich zugenommen“, sagt Philipp Rösler, qua Amt als Gesundheitsminister einer der unbeliebtesten Politiker im Land.
Schließlich wird eine wachsende Gruppe von Menschen sichtbar, die mit der stetigen Beschleunigung des Alltags nicht mehr Schritt hält und in eine eigene Welt abdriftet.
Von diesen Menschen bekommen Politiker mehr zu sehen als andere Berufsgruppen im Land, Taxifahrer und Allgemeinärzte vielleicht ausgenommen.
Denn Politik vor Ort ist eben immer auch soziale Wärmestube.
Ja, man kann sogar nachvollziehen, dass manch einer der Bundestagsabgeordneten es so sieht wie ein prominenter CDU-Parlamentarier aus dem Merkel-Führungskreis:
„So bedauerlich eine sinkende Wahlbeteiligung ist: Was wäre eigentlich für eine im besten Sinne staatstragende Politik gewonnen, wenn diese Gruppe tatsächlich noch wählen ginge – und dann für den erstbesten Hokuspokus stimmen würde?“