„Unter deutschen Betten“ – so heißt der Erfahrungsbericht einer polnischen Putzfrau, der gestern in die deutschen Buchhandlungen getroffen und schon einige Stunden nach Verkaufsstart zum Bestseller avanciert ist. „Eine Polin entblößt die Deutschen“ – so betitelt die Gazeta Wyborcza ihren Artikel über das Buch. Und tatsächlich hat Justyna Polanska – so das Pseudonym der Autorin, die zwölf Jahre lang in Deutschland gearbeitet hat – für ihre deutschen Auftraggeber nur wenig Schmeichelhaftes übrig. Die Probleme haben laut Polanska oft schon am Telefon angefangen. Nicht selten sei sie mit rassistischen Beleidigungen beschimpft worden, wenn sie ihre polnische Herkunft preisgab. Und auch unmoralische Angebote älterer Herren seien an der Tagesordnung gewesen. In dem Buch beschreibt die Autorin auch, dass viele deutsche Arbeitgeber ihr Fallen stellten, um ihre Ehrlichkeit und ihren Fleiß zu testen. So fand sie bei einem Kunden einen Batzen Geldscheine unterm Bett. Eine andere Kundin schmierte die Klobrille mit Fäkalien voll, um zu prüfen, ob die polnische Putzfrau auch tatsächlich gründlich sauber macht. Zu ihren schlimmsten Kunden hätten vor allem „Neureiche“ gehört, so Polanska. Diese hätten sie beim Reinkommen oft nicht einmal begrüßt, geschweige denn ihr ein Glas Wasser angeboten. Einmal putzte sie bei sengender Hitze Fenster, während die ganze Familie ihr im selben Zimmer dabei zusah und Limonade trank.
Bei der Freundlichkeit im zwischenmenschlichen Umgang kommen die Deutschen im Buch schlecht weg, wie die Gazeta Wyborcza schreibt. Sieht es denn wenigstens bei der Hygiene besser aus? Nicht unbedingt. Der Titel des Buches lautet schließlich „unter deutschen Betten“. Und Polanska weiß auch hier wenig schmeichelhafte Dinge zu berichten. Ganze Zehennägel, ein mumifizierter Hamster, gebrauchte Tampons, eine lebende Schlange, eine Karton saure Milch und zwei Weisheitszähne – das sind nur einige der mal kuriosen, mal schlicht ekligen Funde, die Polanska beschreibt. Sie hoffe, dass ihre Arbeitgeber ihr Buch lesen und anfangen, sich besser zu benehmen, zitiert Gazeta Wyborcza die Autorin.
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