Normalerweise werden Religionen als "Gegner" der Wissenschaften berachtet. Dies mag für die westlichen abrahamitischen Religionen gelegentlich zutreffen, insbesondere wenn die Religion mit Scheuklappen gelehrt und praktiziert wird. Auch sind die Exklusivitätsansprüche der jeweiligen "Weisen" und Gelehrten der diversen Religionen ein Grund darüber zu sinnieren, wie tief eigentlich der philosophische Hintergrund und der Tiefgang der jeweiligen Religion wirklich reicht. Besonders trist wird es, wenn man folgende Infantiltexte zu lesen bekommt:
Es ist dieser trauriger Bankrott geistiger Religiosität, die mich dazu bewog, hier diesen neuen Thread zu eröffnen.
Ganz Abseits der Religion der Dünnbrettbohrer liegen die philosophischen Einsichten vieler Religionen, die meist im "Westen" kaum behandelt werden. Dennoch existieren sie und sie sind keineswegs konträr zur modernen Wissenschaft!
Viele östliche Einsichten schreien förmlich nach Parallelen mit den modernen Wissenschaften, insbesondere der Nuklear-Physik. So gehen östliche "Religionen" (zb: Hinduismus) von einem allgemeinen "Geist" oder "Gottheit" aus, die "Brahman" genannt wird. Die Schriften zum Hinduismus enthalten u.A. die Upanishaden, dir eine eine Sammlung philosophischer Schriften im Hinduismus ausmachen und Bestandteil des Veda sind.
Die moderne Physik der subatomaren Teilchen weiß von der "Unschärfe" der Aussagen über Teilchen zu berichten (Siehe unter Unschärferelation bei Heisenberg).
Hierzu 2 Zitate, die in ihrem Ursprung kaum unterschiedlicher sein können! In den Upanishaden wird über die "reele" Welt folgende, diffus wirkende Beschreibung in der ISA-Upanishade gegeben (Die allerdings keineswegs diffus ist!):
- Es bewegt sich. Es bewegt sich nicht.
- Es ist weit, und es ist nah.
- Es ist in all diesem,
- Und es ist außerhalb von all diesem!
Wirkt wohl extrem abstrus, nichtwahr?!
Aber nun, zum Vergleich, ein Text von Julius Robert Oppenheimer
(Aus: J.R.Oppnheimer "Science and Common Underständing", Oxford University Press, London, 1954, Seiten 42-43. Man sollte hierzu noch bemerken, daß Oppenheimer die Upanishaden und Veden sogar original in Sanskrit(!) zu lesen in der Lage war!)
- Wenn wir zum Beispiel fragen, ob die Position des Elektrons die gleich bleibt, müssen wir "nein" sagen;
- Wenn wir fragen, ob die Position des Elektrons sich mit der Zeit ändert, müssen wir ebenfalls "nein" sagen;
- Wenn wir fragen, ob das Elektron in Ruhe verharrt, müssen wir "nein" sagen;
- Fragen wir aber, ob es in Bewegung ist, müssen wir auch "nein" sagen!
Ich denke, diese zwei Parallelen Einsichten zeigen, daß sehr wohl der mystische Weg des Hinduismus zu fast gleichen Einsichten gelangt wie die moderne Physik im Sub-Nuklearen!
Religion und Wissenschaft müssen also keineswegs gegeneinander positioniert sein: Vielmehr zeigen sie nur unterschiedliche Wege zur ähnlichen Einsicht!