PISA-Studie: Ergebnisse "sind schlecht, sogar sehr schlecht"
WIEN. Unterrichtsministerin Claudia Schmied bezeichnet die durchgesickerten Österreich-Ergebnisse der neuen PISA-Studie als "schlecht, sogar sehr schleht". Österreich nutze das Potenzial seiner Schüler nicht.
Wie berichtet sind Österreichs Schüler beim Lesen auf Platz 31 und 34 teilnehmenden OECD-Staaten abgestürzt. Schmied will deshalb das “übliche Ritual“ nach der Präsentation derartiger Bildungsstudien durchbrechen und "sofort an der Umsetzung von notwendigen Reformen arbeiten“, wie sie Montag Abend erklärte. Sie hoffe, „durch die Ungeduld, die ich überall spüre, und die mediale Aufmerksamkeit, dass ein Ruck durch die Mannschaft geht“.
Nach Ansicht Schmieds ist bei den vergangenen PISA-Studien immer die gleiche Dramaturgie abgelaufen: Im ersten Akt würden die Ergebnisse unter großer medialer Beachtung präsentiert, im zweiten Akt gehe es darum, einen Schuldigen zu suchen. Im dritten Akt werde der Ruf nach Konzepten, Kommissionen und Konklaven laut, und im vierten Akt bleibe schließlich alles so wie es ist. „Dieses Ritual müssen wir durchbrechen“, sagte Schmied. Sie will "Akt zwei und drei kurz halten oder auslassen und gleich in die Umsetzung gehen“. Dazu brauche man nichts mehr neu zu erfinden, keine Expertengruppen und Kommissionen.
Ob der Boykott bzw. die von der OECD vermutete negative Atmosphäre während der Testphase für das schlechte Abschneiden Österreichs verantwortlich sei, werde man vermutlich erst 2013 wissen. Sobald nämlich die Ergebnisse der nächsten PISA-Testung vorliegen und man sehen kann, ob es sich bei den Daten 2010 um einen einmaligen Ausreißer gehandelt hat oder eine Entwicklung.
Für den Grünen Bildungssprecher Harald Walser bedeuten die „katastrophalen PISA-Ergebnisse“ ein „glattes Nicht Genügend für die Bildungspolitik von Rot, Schwarz und Blau in den letzten 20 Jahren“. Der Wiener FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus führt das „miserable Abschneiden der Schüler zum Großteil auf grobe Fehler in der der Integrationspolitik zurück“.
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Sind die Österr. Schüler grenzdebil geworden, oder ist die Zuwanderung schuld?