Nur kurz einige Aspekte:
1. Die Reduzierung der S-Bahn-Verbindungen hätte durchaus in den gesamten Aufstand eingebracht werden müssen. Inwiefern dort Planungsfehler gemacht wurden, mag durchaus einer Dikussion würdig sein.
Nur, wenn die Planer sich mit den Gegnern jahrelang wegen grundsätzlicher Fragen herumstreiten mussten und müssen, bleiben wirklich konstruktive Kritikpunkte aussen vor. Man hatte vor lauter Bäumen keine Zeit mehr, den Wald zu sehen.
2. Doch, ein neuer Bahnhof ist und bleibt eine langfristige Wertanlage und somit ein bleibendes Vermögen mit einer sehr langen Abschreibungszeit. Von einem effizienten Bahnhof haben viele kommende Generationen noch etwas, von den vielen Milliarden für Griechenland und Co. haben sie nichts. Man sollte bei S21 auch berücksichtigen, dass vor dem Hintergrund der rapiden Euro-Entwertung ein Gebäude für die Infrastruktur eine dauerhafte Werterhaltung ist.
3. Für eine zukunftssichere Verkehrsplanung ist ein gut ausgebautes Bahnnetz quasi das Rückgrat. Deutschland bzw. Baden-Württemberg hinkt hinter den Bahn-Ausbaubemühungen der Schweiz jahrzehntelang hinterher.
Die Schweizer haben für viele Milliarden eine lange Doppelröhre unter dem Gotthard durchgebohrt, um die Transitlasten zu reduzieren und die Nord-Süd-Strecke schneller und umweltschonender zu machen.
Wir in Baden-Württemberg haben es seit Jahrzehnten nicht geschafft, eine durchgehende Verbindung bzw. Anbindung zum Schweizer Hochleistungsnetz ab Kreuzlingen bzw. Schaffhausen zu schaffen und damit gleichzeitig die eh schon überlastete Rheintal-Strecke etwas zu entlasten (deren weiterer Ausbau schon jetzt in der Planungsphase auf erbitterten Widerstand der Anwohner stößt).
4. Man sollte Ulm nicht als Endpunkt der neuen ICE-Strecke sehen. Ulm ist sicher kein Zielpunkt für große Passagierzahlen, aber als Durchgang einer transeuropäischen Transversale zu betrachten. Von der Rheinstrecke über Frankfurt/Stuttgart/Augsburg/München/Wien ist Ulm sicher nur ein Klecks am Weg, aber die Strecken dazwischen sind der Knackpunkt.
Wenn jetzt auf der alten Strecke ein ICE mit 80 Sachen (!!!) über die schwäbische Alb zuckeln muss, ist das ein übler Anachronismus.
So, genug Plädoyer für S21....