AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen
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Dajan
Dies als Charakterisierung Deiner selbst dürfte äußerst treffend sein ...
Also ich habe kein Problem mit der "buergerlichen Gesellschaft". Ich nehme da eher die umgekehrte Position ein und kritisiere die zersetzenden Elemente in der Gesellschaft, die sich allerdings auch in der 'gebildeten Mittelschicht' breit gemacht haben.
Gedacht habe ich hier eher an Geistesgroessen wie Tucholsky.
Ich vermute uebrigens das Tucholsky keineswegs der einzige Zeitgenosse seiner Art war, der solche Sachen von sich gegeben hat.
Und da wunderte man sich dann, dass die von derartig bedrohten und verhoehnten, nicht gerade erfreut waren ueber diese Art Publizisten und Publikationen.
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Depti
Deine Sichtweise ist noch dünner. Sie ist für Leute, die keine Erfahrungen und emotionale Beziehungen haben zu Menschen, die in diesem fäkalischen System überleben mussten. Von Freiheit kann nicht die Rede sein wenn man aufgefordert wurde NS-Organisationen beizutreten hatte man dem Folge zu leisten. Mein Vater musste deshalb in einer Strafkompanie mit dem Fahrrad bis nach Stalingrad radeln. Seinem Vater wurden Deutsche Bankaktien geklaut, die bis heute noch nicht zurückgegeben wurden. Seine Verwandten wurden reichlich gemordet auch noch nach 1945. Dein Weg mit dem Hitlerismus abzurechnen ist der falsche Weg. Schön reden, was pervers war, ist auch pervers.
Tut mir leid, aber das ist bei dir im Regal so einiges durcheinander geraten. Fahrrad Stalingrad Organisation beitreten --- wie ist das gemeint? Morde nach 1945 - von wem an wem?
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Rhino
Also ich habe kein Problem mit der "buergerlichen Gesellschaft". Ich nehme da eher die umgekehrte Position ein und kritisiere die zersetzenden Elemente in der Gesellschaft, die sich allerdings auch in der 'gebildeten Mittelschicht' breit gemacht haben.
Gedacht habe ich hier eher an Geistesgroessen wie Tucholsky.
Ich vermute uebrigens das Tucholsky keineswegs der einzige Zeitgenosse seiner Art war, der solche Sachen von sich gegeben hat.
Und da wunderte man sich dann, dass die von derartig bedrohten und verhoehnten, nicht gerade erfreut waren ueber diese Art Publizisten und Publikationen.
Klingt ja interessant ist aber historisch aus dem Zusammenhang gerissen. Die Lösung liegt darin, wen dieser Mann mit <euer> gemeint hat und wen er in der Folge angesprochen hat. Tucholsky war depressiv und traumatisiert vom 1. Weltkrieg. Er brachte sich auch um nicht nur wegen Liebeskummer sondern wegen Verzweiflung allgemein. Er verstand nichts von Politik, er meinte nur, wer den 1. WK erlebte muss zwingend gegen den II. sein. Die ganzen Zusammenhänge waren ihm völlig unbekannt. Ihm ging es nur um Frieden um jeden Preis, er wäre heute der, der auch der Ukraine den frieden predigen würde um jeden Preis. Mit seinen bösen Worten meinte er diejenigen, die wieder zum krieg aufrufen, die nach seiner Meinung nichts gelernt hatten aus WK 1.
Wer nur diese kurze Stelle liest bekommt einen falschen Eindruck und man denkt das war ein ganz harter Hund. War er nicht, viel mehr ein ganz weiches verletzliches Subjekt, ein durchunddurch Pazifist, ein Träumer vor dem Herrn, der mit dem Leben nie fertig wurde. Lese die Bücher Rheinsberg und Schloss Gripsholm, da findet man den Kern dieses armen Mannes.
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Wahrscheinlich meint er, dass der Vater Infanterist war und einer "schnellen Abteilung (Radfahr-Bataillon) angehörte oder einer Aufklärungseinheit ("Füsiliere") in einer Infanterie-Division. Die waren mit Fahrrädern ausgestattet.
Und eben, dass man genötigt wurde, irgendwelchen NS-Organisationen beizutreten, wenn man nicht gemaßregelt werden wollte.
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ChopChop
Sehr plakativ, aber im Detail nicht recht passend. Ich stelle dir mal meine Einschätzung daneben:
Faschistisch war die Diktatur Maos und Stalins. Hitlers Diktatur nennt man heute <rassistisch> wegen der Juden, ansonsten war sie durchaus weltoffen. Der Begriff <faschistisch> passt eigentlich überhaupt nicht.
Der alte Fehler. Anders REDENDE oder SCHREIBENDE wurden kaltgestellt. Muss sich der Staat permanent Schmähungen gefallen lassen? Denken kann jeder was er will immer und überall.
Noch ein alter Fehler. Die Moral der Deutschen war sehr hoch, gerade weil der NS NICHT menschenverachtend war. Im Gegenteil, der Mensch stand im Mittelpunkt der Ideologie, kein Gott, kein Alien, kein Gold der Welt. Mit einem <e n t m o r a l i s i e r t e n> Volk hätte man keinen Krieg führen, keine großen Siege feiern können.
Auch das ist nicht richtig. Im Vergleich zu heute war der Stand der Arbeiter geprägt vom sozialen Engagement der großen Industriellen, die keine seelenlosen manager waren, denen es nur um Boni ging. Der deutsche Arbeiter hatte großes Ansehen.
Auch falsch. <geklaut> war da überhaupt nichts. Die Kriegsanleihen wurden mit Begeisterung gezeichnet. Siehe hierzu auch den Punkt Moral!
Ich muss dich hier erinnern, dass Marx seine Ideologie unter dem Eindruck der menschverachtenden Kinderausbeutung in den englischen Kohlegruben geschrieben hat. Unsere Nachbarn waren keine Heiligen.
Ja, eine konsequente, aber nicht gut überlegte Maßnahme war es, jüdische Wissenschaftler zu vertreiben. Das hätte man besser machen sollen. Von <anständigen Menschen> reden wir aber lieber nicht.
Von primitiviert kann keine Rede sein. NS Kunst wird weltweit heute noch gezeigt. In den Dienst des Staates gestellt ja, aber was ist daran verwerflich? Die Künstler waren stolz darauf. Auch heute wird Kunst vom Staat gefiltert und bezahlt.
Im Gegenteil. Das alte preußische Soldatentum war angestaubt und wurde durch eine sehr modern aufgestellte Truppe ersetzt. Das System von Befehl und Gehorsam ist noch heute das Rückgrat jeder, auch der demokratischen Staatsverteidigung.
Eher nicht. Für die DDR kannst du es so formulieren. Der NS hat niemand gezwungen, zu einer <Masse> zu werden. Jeder konnte sich dorthin in die Welt bewegen wo er sich besser aufgehoben fühlte. Flüchtlingsströme aus NS-Deutschland sind nicht bekannt und eine Mauer hat man auch nicht gebraucht. Die Lebensqualität war sehr hoch für alle, die gerne Bürger ihres Staates sein wollten. Soziale Hängematte für faulenzende Krakeeler gab es nicht und sollte es heute auch nicht geben.
Du siehst, deine Sichtweise ist nicht so sattelfest wie du denkst. Du hast aber von mir trotzdem ein grün bekommen, weil du dir richtig Mühe gegeben hast ganz ohne jede Pöbelei und mir den Anlass zur Richtigstellung in aller Ruhe, so wie ich es mag.
Vollste Zustimmung !
Auch aus der Erfahrung und den Erzählungen vieler Zeitzeugen, die ich kannte.
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Dajan
Wahrscheinlich meint er, dass der Vater Infanterist war und einer "schnellen Abteilung (Radfahr-Bataillon) angehörte oder einer Aufklärungseinheit ("Füsiliere") in einer Infanterie-Division. Die waren mit Fahrrädern ausgestattet.
Und eben, dass man genötigt wurde, irgendwelchen NS-Organisationen beizutreten, wenn man nicht gemaßregelt werden wollte.
Niemand mußte irgendwo beitreten, wenn er nicht wollte.
Und es wurde auch niemand gemobbt.
Man vergleiche die Zahlen der Gestapo mit denen der Stasi (bei Wikipedia)
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Rhino
Also ich habe kein Problem mit der "buergerlichen Gesellschaft". Ich nehme da eher die umgekehrte Position ein und kritisiere die zersetzenden Elemente in der Gesellschaft, die sich allerdings auch in der 'gebildeten Mittelschicht' breit gemacht haben.
Gedacht habe ich hier eher an Geistesgroessen wie Tucholsky.
Ich vermute uebrigens das Tucholsky keineswegs der einzige Zeitgenosse seiner Art war, der solche Sachen von sich gegeben hat.
Und da wunderte man sich dann, dass die von derartig bedrohten und verhoehnten, nicht gerade erfreut waren ueber diese Art Publizisten und Publikationen.
„Oh, ihr Schlangen und Otterngezücht, wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen?“
Tucholsky war ein Bußprediger, wie Erich Kästner auch. Ich habe viel von den beiden gelesen, und Tucholsky bewegt sich in diesem Zitat weit unter seinem Niveau.
Etwa 95% dessen, was ich von ihm gelesen habe, kann ich zustimmen.
Korrekterweise hätte er nach dem o.g. eine Satire auf Leute wie sich selbst schreiben müssen. So gut war er aber dann doch nicht.
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Virtuel
Niemand mußte irgendwo beitreten, wenn er nicht wollte.
Und es wurde auch niemand gemobbt.
Man vergleiche die Zahlen der Gestapo mit denen der Stasi (bei Wikipedia)
Das ist nicht richtig. Es gab z. B. Wehrpflichtige, die zur SS, also "Waffen-SS", eingezogen wurden. Ich meine, das war ab 44 der Fall. Es gab auch ganz arme Tröpfe aus dem Elsass, Lothringen und Südtirol, die völkerrechtswidrig zur Waffen-SS eingezogen wurden. Davon gab es z. B. in der Division "Das Reich" 1944 nicht wenige.
Günter Grass behauptete, auch so ein Fall gewsen zu sein.
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Dajan
Das ist nicht richtig. Es gab z. B. Wehrpflichtige, die zur SS, also "Waffen-SS", eingezogen wurden. Ich meine, das war ab 44 der Fall. Es gab auch ganz arme Tröpfe aus dem Elsass, Lothringen und Südtirol, die völkerrechtswidrig zur Waffen-SS eingezogen wurden. Davon gab es z. B. in der Division "Das Reich" 1944 nicht wenige.
Günter Grass behauptete, auch so ein Fall gewsen zu sein.
Ein ehemaliger SS Veteran sagte in einem Interview,
Es erfüllte einen schon mit Stolz, wenn von 50 Bewerbern zur SS nur 5 genommen wurden, das war allerdings nur noch bis 1943.
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Dajan
Das ist nicht richtig. Es gab z. B. Wehrpflichtige, die zur SS, also "Waffen-SS", eingezogen wurden. Ich meine, das war ab 44 der Fall. Es gab auch ganz arme Tröpfe aus dem Elsass, Lothringen und Südtirol, die völkerrechtswidrig zur Waffen-SS eingezogen wurden. Davon gab es z. B. in der Division "Das Reich" 1944 nicht wenige.
Günter Grass behauptete, auch so ein Fall gewsen zu sein.
Der träumt viel wenn der Tag lang ist, von seinen Kaschuben und vom Hordenschiss und warmen Plätzen unter Röcken. Eher weniger kultivierter Zeitgenosse, auch wenn weltberühmt. Beate Uhse ist auch weltberühmt.