AW: "Dönermorde"..... NAZI-Hysterie und der Verfassungsschutz
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brain freeze
Mir kommt diese ganze Story irgendwie unglaubwürdig vor ... Wer ruft die Polizei an, wenn ein Blumenhändler 10 Minuten weg ist? Habe noch nie Vergleichbares erlebt. Oder übersehe ich da irgendwas ...
Hat der Zeuge doch schon in den Verkaufswagen geschaut und das Foto stammt von ihm?
Ne, Du siehst das wohl richtig. Ich tippe aber auf einen Polizisten als Fotograf, bevor Simsek vom Notarzt rausgetragen wurde. Wegen Beweissicherung und so...
Bei Simsek denke ich auch immer an den Papa, der "Radler ohne Fahrräder" sah, während sein Sohn "Radlerkleidung NICHT bestätigen konnte".
Ging auch völlig unter, sicher nur Zufall ;)
AW: "Dönermorde"..... NAZI-Hysterie und der Verfassungsschutz
Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten
und Nationalbestrebungen zu begeistern,
auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des
eignen Vaterlandes verwirklicht werden können,
ist eine politische Krankheitsform,
deren geographische Verbreitung
leider auf Deutschland beschränkt ist.
Otto v. Bismarck (1815 - 1898)
AW: "Dönermorde"..... NAZI-Hysterie und der Verfassungsschutz
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fatalist
Ne, Du siehst das wohl richtig. Ich tippe aber auf einen Polizisten als Fotograf, bevor Simsek vom Notarzt rausgetragen wurde. Wegen Beweissicherung und so...
Bei Simsek denke ich auch immer an den Papa, der "Radler ohne Fahrräder" sah, während sein Sohn "Radlerkleidung NICHT bestätigen konnte".
Ging auch völlig unter, sicher nur Zufall ;)
Will der Zeuge unterlassene Hilfeleistung vertuschen, ist das der Grund für das Märchen, er habe aus Sorge nach ner Viertelstunde die Polizei gerufen, weil der Blumenverkäufer nicht auftauchte? Also: er hört den Schwerverletzten, schaut in den Transporter, ruft die Polizei an und die sagen: nichts berühren, wir kommen ... Mögliches Szenario?
AW: "Dönermorde"..... NAZI-Hysterie und der Verfassungsschutz
Dokumentation zur Blockwoche im sächsischen
NSU-Untersuchungsausschuss, 18.–24. Oktober 2013
http://www.kerstin-koeditz.de/blog/2...isten-spaeter/
Langer Text, aber echte Perlen drin: Die Wohnung des Trios in Chemnitz (bei Mandy Strucks Freund, Max-Florian Burkhardt) war schon im Februar 1998 beim Zielfahnder Wunderlich bekannt.
Observiert wurde die Bude aber erst, als das Trio längst in Zwickau wohnte.
Zitat:
Im Jahr 1998, womöglich schon Ende Februar, sei ein Thüringer Zielfahnder – vermutlich wieder Wunderlich – in seinem Chemnitzer Büro erschienen, um über das untergetauchte “Trio” zu reden. Das Gespräch sei kurz und nicht gerade ausführlich gewesen; Kliem habe das Gefühl gehabt, dass Wunderlich Informationen “abschöpfen” wollte. Vor allem fragte Wunderlich gezielt nach einer “Partywohnung” an der Chemnitzer Hans-Sachs-Straße.
Woher kam die Sachsen-Spur?
Das ist brisant, denn Ortskundige wissen, dass die Hans-Sachs-Straße die Bernhardstraße genau auf Höhe der Hausnummer 11 kreuzt. Dort wohnte damals Mandy S. Heute gehen Ermittler davon aus, dass das “Trio” im Februar 1998 bei Mandy S. vorstellig wurde und sie die Kameraden in der Wohnung ihres damaligen Freundes Max-Florian B. einquartierte. Zwei Jahre später wurde die Bernhardstraße 11 dann mehrfach observiert, im Mai 2000 entstand dort gar ein Observationsfoto, das womöglich Uwe Böhnhardt zeigt.
Bis heute ist jedoch nicht geklärt, wie Polizei und “Verfassungsschutz”-Behörden damals auf Mandy S. gekommen sind. Ebenso unklar ist nun, wie die Thüringer Zielfahnder derart zeitig in Chemnitz nach einer bestimmten Wohnung suchen konnten. So weit es die Akten hergeben, lagen damals noch gar keine konkreten Hinweise auf die Fluchtrichtung Sachsen vor.
Die ganze Episode blieb ohne Konsequenzen. Kliem berichtete nämlich weiter, dass Wunderlich zwei bis drei Wochen nach dem Besuch in Chemnitz angerufen und mitgeteilt habe, das “Trio” sei vermutlich nicht mehr in Sachsen, sondern bereits in Tschechien. Man ahnt es schon: Auch der Ursprung dieser Information liegt im Dunkeln.
Offenbar wollte Wunderlich nur die Sachsen aushorchen, was die wissen. Nicht dass das Trio einfach so 3 Wochen nach dem "Untertauchen" verhaftet wird...
Zitat:
Auf ein Wort mit Thomas S.
Überraschend war auch die Aussage von Jürgen Traut. Der langjährige Beamte der “Soko Rex” des LKA Sachsen konnte nämlich mit einer weiteren, bislang kaum bekannten Episode aufwarten: Im Januar 2001 fuhr er im Auftrag seines Vorgesetzten Jehle mit dem Thüringer Zielfahnder Wunderlich zu Thomas S. Warum das? Eigentlich habe Wunderlich mit S.’ Freundin sprechen wollen, erinnert sich Traut. Tatsächlich habe sich ein längeres Gespräch mit Thomas S. in dessen Wohnung ergeben. Zeitweise habe Wunderlich mit S. allein sprechen wollen.
Wunderlich arbeitete damals mit und für das LFV Thüringen, und das als LKA-Mann, oder wie jetzt?
AW: "Dönermorde"..... NAZI-Hysterie und der Verfassungsschutz
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brain freeze
Will der Zeuge unterlassene Hilfeleistung vertuschen, ist das der Grund für das Märchen, er habe aus Sorge nach ner Viertelstunde die Polizei gerufen, weil der Blumenverkäufer nicht auftauchte? Also: er hört den Schwerverletzten, schaut in den Transporter, ruft die Polizei an und die sagen: nichts berühren, wir kommen ... Mögliches Szenario?
Auf jeden Fall. :hsl:
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fatalist
Auf jeden Fall. :hsl:
Ich geh mal VT-mäßíg noch einen Schritt weiter: Ist der Zeuge am Ende aus der gleichen Firma wie die Zwickauer Handwerker? Aber nee, das wäre zu Hollywood.
AW: "Dönermorde"..... NAZI-Hysterie und der Verfassungsschutz
Auch die Episode Thomas Starke betreffend ist sehr lesenswert, wie und warum kam das LKA Berlin nach Sachsen, um dort allein mit Starke zu reden und ihn als V-Mann anzuwerben???
Für wen arbeitete Starke schon vorher?
Sollten die CIA-Freunde aus dem LKA Berlin dafür sorgen, dass Starke den Sachsen nichts verrät?
Zitat:
Mittwoch, 23. Oktober
Organisator “Otto”
Zurück zum LKA Sachsen: Ab November 2000 unterstützte dessen Staatsschutz-Abteilung das LKA Berlin bei Ermittlungen gegen die Berliner Neonazi-Band “Landser” wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. An der Produktion des Albums “Ran an den Feind” war eine ganze Riege namhafter sächsischer Neonazis beteiligt, darunter die schon erwähnten B&H-Aktivisten Jan W. und Thomas S. Der Durchbruch gelang Ermittlern aus Sachsen und Berlin, als sie einen Mann mit dem Spitznamen “Otto” als Organisator des klandestinen Vertriebs identifizieren. Es war Thomas S.
Bald klickten die Handschellen, am 14. November 2000 kam es zu einer stundenlangen Vernehmung beim LKA in Dresden. Der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages stellt fest, dass es im Anschluss an diese Vernehmung zur Anwerbung des Thomas S. als “Vertrauensperson” – also die Polizei-Version eines V-Mannes – für das Berliner LKA gekommen ist.
Starke muss unheimlich Wichtiges erzählt haben:
Zitat:
Laut Befragungsprotokoll wurde Thomas S. als Beschuldigter u.a. wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung vernommen. Auf Nachfrage sagte Kaempf, dass er nicht gewusst habe, dass Thomas S. alias “Otto” zu der Zeit sogar Beschuldigter der Generalbundesanwaltschaft wegen §129 StGB – Bildung einer kriminellen Vereinigung – gewesen ist. Dass der Vorwurf am Tag nach der Vernehmung, in der sich Thomas S. geständig gezeigt hatte, zurückgenommen worden ist, mochte Kaempf im Ausschuss nicht bewerten.
Den Ausschuss interessierte auch, was genau geschah, als Kaempf am 14. November 2000 knapp zwei Stunden mit Thomas S. allein war – in dieser Zeit war laut Vernehmungsprotokoll nur eine einzige Frage gestellt und knapp beantwortet worden, der Vernehmungsleiter Schmid war offenbar nicht mehr dabei.
Kaempfs Erklärung: Die Protokollierung der vorhergehenden Fragen habe eben so lange gedauert; auch habe Thomas S. mehrere Anläufe gebraucht, den Treffpunkt einer CD-Übergabe zu skizzieren.
Ist das geil: 2 Stunden, eine kurze Frage im Protokoll, und die § 129 Strafandrohung ist Geschichte.
Eigentlich ist sowas Strafvereitelung im Amt, da muss Starke ja wirklich alles verraten haben. Auch das TNT in der Garage in Jena??? Kurz darauf wurden in Erfurt beim LKA die letzten Asservate des TNT vernichtet.
:crazy:
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brain freeze
Ich geh mal VT-mäßíg noch einen Schritt weiter: Ist der Zeuge am Ende aus der gleichen Firma wie die Zwickauer Handwerker? Aber nee, das wäre zu Hollywood.
Die stellen doch in Schneeberg/Erzgebirge keine Neger ein, aber Hallo, gehts noch ???
:blabla:
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weiter im Text: Thomas Starke
Zitat:
Anwerbung mitgeschnitten
Anders als Kaempf hatte Klaus Käfferlein aber zumindest eine Ahnung, was sich danach zugetragen haben könnte: Der hochrangige Staatsschützer des LKA Sachsen berichtete, dass bei einer Telefonüberwachung gegen Thomas S. aufgefallen sei, dass eine Anwerbung durch die Berliner Polizei im Gange ist. Dazu habe es ein Gespräch mit dem Berliner Beamten Thur – von dem gleich mehr zu hören ist – gegeben. Der habe von Käfferlein eine schriftliche Einschätzung zu Thomas S. erbeten. Käfferlein habe von der Anwerbung aber ausdrücklich abgeraten und seinem Dezernatsleiter Bericht erstattet.
Die Sachsen haben in Operation Terzett den Thomas Starke überwacht und dabei festgestellt, dass das LKA Berlin den gerade als V-Mann anwarb :haha:
Zitat:
Einen Kontext zum “Trio” habe er aber nicht herstellen können, sagte Käfferlein: Zwar habe er von der Suche nach Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe zumindest seit 1999 gewusst, sie aber irgendwann “im Ausland” vermutet.
An eine bundesweite Fahndung könne er sich zwar nicht erinnern; wohl aber daran, dass im November 2000 im Zusammenhang mit den “Landser”-Ermittlungen bei Thomas S. ein Notizbuch sichergestellt worden ist, in dem die Geburtstage von Mundlos und Zschäpe verzeichnet sind.
Zu nett, einfach zu nett.
Zitat:
In einer schriftlichen Erkenntnismitteilung hatte das LKA Sachsen für die Thüringer Kollegen auch Informationen zu mutmaßlichen Unterstützern des “Trio” zusammengetragen. Es ging auch um Thomas S. – dass der ein führender B&H-Aktivist war, habe Käfferlein aber nicht gewusst. Auch nicht, dass die Band “Landser” durchaus einen B&H-Bezug hatte. Käfferlein sagte, solche Bezüge habe das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz nicht mitgeteilt. Nicht erinnern konnte er sich daran, mit dem LfV Sachsen über ein geplantes Verbot des B&H-Labels “Movement Records” – angeführt von Jan W. – gesprochen zu haben, wie es aus einem Aktenvermerk hervorgeht.
In einem Vermerk, der dem Zeugen vorgehalten wurde, heißt es überraschend, dass das LfV Sachsen auch bzgl. Jan W. kein Verbindung zu B&H herstellen könne. Hatten das die Verfassungsschützer irgendwie vergessen?
LOL, der Staatsschutz wusste selbstverständlich über B&H Bescheid. Vermutlich wusste er sogar, dass B&H eine Verfassungsschutz-Bude war.
Ob die Köditz das glaubt, was sie da erzählt bekam?
Ich hoffe doch nicht.
AW: "Dönermorde"..... NAZI-Hysterie und der Verfassungsschutz
Zitat:
Donnerstag, 24. Oktober
V-Leute? “Sind mir nicht bekannt.”
Apropos Vergessen: Der Berliner Kriminalbeamte Michael Thur, damals Leiter der “Ermittlungsgruppe Rechts” des LKA Berlin, konnte sich an seinen Aufenthalt im November 2000 in Sachsen auch nicht so recht erinnern. Bei ihm liefen damals die Fäden der “Landser”-Ermittlungen zusammen. Doch B&H-Bezüge? Kenne er nicht. Dass er damals dabei war, als Thomas S. vernommen wurde: nicht mehr erinnerlich, nicht mal der Name. Dass er Thomas S. als “Zeuge” im §129-Verfahren einstufte, obwohl er da noch Beschuldigter war, sagte Thur nichts. Er schilderte zwar, wie sächsische Beamte damals ganz hilfsbereit bei einer Telefonüberwachung eingesprungen waren – wie es dem LKA Berlin dann aber gelungen ist, den ihnen bisher nur als “Otto” bekannten Thomas S. zu identifizieren, fehlte in Thurs Erinnerung.
Ich mach mal @nachdenkerins job: PUA-Bericht und so ;)
Zitat:
Selbst, als eine Passage aus dem Abschlussbericht des Deutschen Bundestages vorgetragen wird, die von einem anderen Hergang ausgeht, blieb Thur bei seiner Darstellung. Als er am Ende die Möglichkeit erhielt, die eigenen Aussagen noch zu ergänzen, entgegnete er, sich an die Fragen schon gar nicht mehr zu erinnern. Der Ausschuss hat Thur nicht aus dem Zeugenstand entlassen und behält sich eine weitere Befragung vor.
Das sagt der Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestags
“Die Anwerbung sei dann unmittelbar im Anschluss an die Vernehmung im LKA Sachsen erfolgt. Bei der Vernehmung selbst sei er, P. S. [V-Mann-Führer des LKA Berlin], nicht zugegen gewesen, wohl aber ein anderer Beamter des LKA Berlin, seiner Erinnerung nach KHK T. [Thur]” (S. 301)
“Einem Vermerk des Zeugen P. S. vom 16. November 2000 kann entnommen werden, dass KHK T. [Thur] sich zunächst am 14. November 2000 gegen 16 Uhr telefonisch aus Sachsen gemeldet habe und nach dortigen Ansprechpartnern für VP-Aufgaben gefragt habe […] Am 15. November 2000 habe KHK T. dann mitgeteilt, dass es durch das LKA Sachsen abgelehnt worden sei, die Person als V-Mann zu führen. Darauf hin habe es eine Besprechung gegeben […] Durch alle Beteiligten sei daraufhin die Führung als V-Person beschlossen worden. Der Generalbundesanwalt sei telefonisch unterrichtet worden und wünsche die Führung der V-Person.” (S. 302)
Thomas Starke wurde V-Mann von Generalbundesanwalts Gnaden, BUNDESSACHE war das, und via LKA Berlin mischten da ganz sicher die Amis mit.
Zitat:
Eine anschließende Passage zur Vertraulichkeitszusage der Generalbundesanwaltschaft gegenüber dem V-Mann Thomas S. konnte im Bericht nur geschwärzt erscheinen.
:cool: