AW: Was für ein Konstrukt ist die BRiD?
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Lord Laiken
Tat er auch und deine Beispiele sind treffend. Als z.B. die Soldaten nach dem 2. WK in Gefangenschaft weiterhin ihre Hitlerlieder sangen, hatten die Briten irgendwann die Ohren voll und man durfte sie nur noch pfeifen. Auch das GG wurde mehrfach überarbeitet, bis Uncle Sam einverstanden war. In der Nachkriegszeit wurde die Regierung Dönitz faktisch anerkannt, Dönitz und andere hochrangige Vertreter aus Politik und Armee mußten regelmäßig bei den Alliierten antanzen wie Scholz gerade, bis man sie ersetzte.
Die Frage kann ja nun aber nicht sein, ob ein Kriegsgewinner auch nach dem Sieg eine Ansicht haben darf und diese sogar vorbringen, sondern die Frage muss lauten, ob und in welchem Umfang die Deutschen oder die Politiker der westdeutschen Länder andere (dies im weiteren Sinne) als die dann erfolgenden Beschlüsse hätten haben wollen.
Die für mich entscheidende Frage ist die aus #45: Hätten "wir" ohne Vorgaben überhaupt erheblich andere Entscheidungen getroffen? Und woran will man das festmachen?
Beispiel: Liest man Verfassungsdiskussionen und -entwürfe aus der Zeit nach '45 und teilweise davor, liest man allerorten von Föderalismus. Wenn zahlreiche Entscheider von rechts bis links eine Bundesstaatlichkeit wollten, welche Rolle spielt dann eigentlich noch, dass die USA das auch gerne sahen?
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Ich bediene mich lediglich der freien Rede. Die Reichsaffen haben das Ansehen der Opposition beschmutzt und verrotten gerade im Knast, so als sei mit ihrem "Märtyrertum" irgendjemandem geholfen. Der Westen bedient sich frei des Instruments des Putsches, somit ist ein solcher auch für die BRD zulässig, insbesondere mit Bezug auf den Widerstandsparagraphen im GG. Wer aber einem System den Krieg erklärt und dann mit seinem fetten Arsch zu Hause sitzen bleibt und sich abholen und einkerkern läßt, der taugt allenfalls als Beispiel dafür, wie man es nicht macht.
Ich glaube, die lieben Leut' meinten ernstlich, wenn sie erstmal ein bisschen Sturm losbrächen, dann stünde das Volk schon auf.
(Fairerweise: Sie waren, soweit ich das mitbekommen habe, ja noch im Larvenstadium mit ihren Plänen.)
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Das ist erst einmal nur eine Behauptung. Es ist vielmehr anzuzweifeln, daß der Bundesdepp überhaupt über eine eigene Meinung verfügt, da solche ihm fortwährend eingetrichtert werden. Die Politik kann ihm sagen, daß seine Meinung
keinen Pfifferling wert ist und er wählt dennoch das gleiche wieder.
Dennoch müssen's die Reichsbürger ja annehmen, denn sonst wär ihr Tun ja für die Katz, nüch?
AW: Was für ein Konstrukt ist die BRiD?
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-jmw-
Die Frage kann ja nun aber nicht sein, ob ein Kriegsgewinner auch nach dem Sieg eine Ansicht haben darf und diese sogar vorbringen, sondern die Frage muss lauten, ob und in welchem Umfang die Deutschen oder die Politiker der westdeutschen Länder andere (dies im weiteren Sinne) als die dann erfolgenden Beschlüsse hätten haben wollen.
Die für mich entscheidende Frage ist die aus #45: Hätten "wir" ohne Vorgaben überhaupt erheblich andere Entscheidungen getroffen? Und woran will man das festmachen?
Das läßt sich wohl nicht klären. Die für mich interessantere Frage ist ohnehin: Was wäre, wenn es nicht zum Krieg zwischen Deutschland und der Sowjetunion gekommen wäre?
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-jmw-
Beispiel: Liest man Verfassungsdiskussionen und -entwürfe aus der Zeit nach '45 und teilweise davor, liest man allerorten von Föderalismus. Wenn zahlreiche Entscheider von rechts bis links eine Bundesstaatlichkeit wollten, welche Rolle spielt dann eigentlich noch, dass die USA das auch gerne sahen?
Die Frage erscheint mir nicht relevant und sollte andersherum gestellt werden: Welche Rolle spielen die deutschen Politiker, wenn die USA den Föderalismus zur nicht verhandelbaren Bedingung machen?
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-jmw-
Ich glaube, die lieben Leut' meinten ernstlich, wenn sie erstmal ein bisschen Sturm losbrächen, dann stünde das Volk schon auf.
(Fairerweise: Sie waren, soweit ich das mitbekommen habe, ja noch im Larvenstadium mit ihren Plänen.)
Das Volk steht erst auf, wenn das Bier leer ist. Merk dir das und kümmere dich ab jetzt um deine Angelegenheiten, ist nur ein Ratschlag.
Die waren geblendet von ihrer Vorstellung, die Macht zu übernehmen, haben den Staat unterschätzt und jede Vorsicht fahren lassen.
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-jmw-
Dennoch müssen's die Reichsbürger ja annehmen, denn sonst wär ihr Tun ja für die Katz, nüch?
Man könnte die Bürger natürlich aus ihrer Matrix befreien wollen...
AW: Was für ein Konstrukt ist die BRiD?
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Lord Laiken
Das läßt sich wohl nicht klären. Die für mich interessantere Frage ist ohnehin: Was wäre, wenn es nicht zum Krieg zwischen Deutschland und der Sowjetunion gekommen wäre?
Das ist dann aber Alternativgeschichte und nicht mehr nützlich für die Argumentation rund um GG, Souveränität usw.
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Die Frage erscheint mir nicht relevant und sollte andersherum gestellt werden: Welche Rolle spielen die deutschen Politiker, wenn die USA den Föderalismus zur nicht verhandelbaren Bedingung machen?
Ihre Rolle ist es, im Rahmen dieser Vorgabe einen konkreten Föderalismus zu gestalten. (Den sie, wie gesagt, sowieso wollten.)
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Das Volk steht erst auf, wenn das Bier leer ist. Merk dir das und kümmere dich ab jetzt um deine Angelegenheiten, ist nur ein Ratschlag.
Inwieweit tat ich das bisher nicht? (Ist nur eine Frage! ;))
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Die waren geblendet von ihrer Vorstellung, die Macht zu übernehmen, haben den Staat unterschätzt und jede Vorsicht fahren lassen.
Eben!
Sie haben geglaubt, wenn sie nur ein paar Pläne zu Papier bringen, geschähe schon nix. Jetzt wissen sie's besser.
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Man könnte die Bürger natürlich aus ihrer Matrix befreien wollen...
Schrub ich das oben nicht?
AW: Was für ein Konstrukt ist die BRiD?
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-jmw-
Das ist dann aber Alternativgeschichte und nicht mehr nützlich für die Argumentation rund um GG, Souveränität usw.
Stimmt. Aber wie gesagt, zu viele Unbekannte in der Gleichung um so ein Szenario aufzustellen.
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-jmw-
Ihre Rolle ist es, im Rahmen dieser Vorgabe einen konkreten Föderalismus zu gestalten. (Den sie, wie gesagt, sowieso wollten.)
War ja eh so, daß Deutschland meist ein lockerer Bund war.
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-jmw-
Inwieweit tat ich das bisher nicht? (Ist nur eine Frage! ;))
Die Reichsheinis scheinen dich ja mächtig zu beschäftigen. Lass dich da nicht mit reinziehen. Wie du siehst, landen die auch dann im Knast, wenn sie die BRD nicht anerkennen.
Da gehts nur um Namen. Ob Reich oder Bund ist aber zweitrangig, es geht um konkrete Politik und da kommt nichts von denen, kam nie. Die wollten bestimmt mit ein paar Leuten den Reichstag erstürmen. Das reicht aber nicht für einen Putsch.
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-jmw-
Eben!
Sie haben geglaubt, wenn sie nur ein paar Pläne zu Papier bringen, geschähe schon nix. Jetzt wissen sie's besser.
Die sind mit ihren Plänen sicher direkt zum nächsten V-Mann gelaufen und wie die Affen in die Falle.
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-jmw-
Schrub ich das oben nicht?
Eigentlich nicht. Denn in der Matrix gehen die Leute von einer anderen Realität aus und haben entsprechende Ansichten angenommen. Es gibt also keine schweigende Mehrheit für "Reichsbürger".
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Lord Laiken
Auch das GG wurde mehrfach überarbeitet, bis Uncle Sam einverstanden war.
Ganz so einfach war es nicht. In den Frankfurter Dokumenten fand man einige Eckpunkte, aber das waren alles Sachen, die auch ohne Alliierte in die neue Verfassung aufgenommen worden wären. Etwa der Föderalismus, die Demokratie oder die angemessenen Befugnisse einer Zentralgewalt. Das war alles trivial.
Die westlichen Militärregierungen verfolgten die Arbeit des Parlamentarischen Rates tatsächlich sehr genau und intervenierten wiederholt, wenn ihnen gewisse Entwicklungen nicht gefielen. Aber sie diktierten keineswegs. Man verhandelte, zuweilen recht intensiv, und oft konnten die Deutschen die Alliierten von ihrer Meinung überzeugen, oder man fand einen Kompromiss.
Nicht gerade einfacher wurde die Sache dadurch, dass auch unter den Alliierten nicht immer Einigkeit herrscht. Dass Uncle Sam alles diktierte, ist Quatsch. Die Franzosen etwa wollten eine möglichst schwache Zentralgewalt haben. Die Briten und Amerikaner hielten das für unvernünftig und setzten sich am Ende auch durch.
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Lord Laiken
In der Nachkriegszeit wurde die Regierung Dönitz faktisch anerkannt, Dönitz und andere hochrangige Vertreter aus Politik und Armee mußten regelmäßig bei den Alliierten antanzen wie Scholz gerade, bis man sie ersetzte.
Dass Dönitz drei Wochen lang irgendwo bei Flensburg "Regierung" spielte, störte niemanden ernsthaft und wurde in Deutschland kaum wahrgenommen. Niemand sah seinen Verein je als ernsthafte Vertretung Deutschlands an. Die Alliierten benutzten die Dönitz-"Regierung" in erster Linie, um die Bestimmungen des Waffenstillstands zu realisieren. Als sie diesen Zweck erfüllt hatte, ließ man sie fallen. Regelmäßige Konsultationen mit Dönitz und seiner Gurkentruppe gab es nicht. Diese "Regierung" übte niemals Staatsgewalt aus, das machten die alliierten Militärbefehlshaber.
Dass Dönitz niemals rechtmäßig "Reichspräsident" geworden war und er als solcher auch gar nicht hätte regieren dürfen, sondern das machte der Kanzler, fiel dabei kaum ins Gewicht.
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GSch
Dass Dönitz drei Wochen lang irgendwo bei Flensburg "Regierung" spielte, störte niemanden ernsthaft und wurde in Deutschland kaum wahrgenommen. Niemand sah seinen Verein je als ernsthafte Vertretung Deutschlands an. Die Alliierten benutzten die Dönitz-"Regierung" in erster Linie, um die Bestimmungen des Waffenstillstands zu realisieren. Als sie diesen Zweck erfüllt hatte, ließ man sie fallen. Regelmäßige Konsultationen mit Dönitz und seiner Gurkentruppe gab es nicht. Diese "Regierung" übte niemals Staatsgewalt aus, das machten die alliierten Militärbefehlshaber.
Dass Dönitz niemals rechtmäßig "Reichspräsident" geworden war und er als solcher auch gar nicht hätte regieren dürfen, sondern das machte der Kanzler, fiel dabei kaum ins Gewicht.
Die hatten die Zügel in der Hand. Und die Alliierten sagten ihnen, was zu tun ist. Die hatten keine Lust, sich mit allem zu beschäftigen, selbst die Bewachung der Kriegsgefangenen überließ man der Wehrmacht. Die bewachten sich also selbst, waren bewaffnet.
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Lord Laiken
Die hatten die Zügel in der Hand. Und die Alliierten sagten ihnen, was zu tun ist.
Was immer Dönitz in der Hand hatte, die Zügel waren es nicht. Nirgends in Deutschland hatte er etwas zu sagen, jeder Unteroffizier der Alliierten hätte sich totgelacht über eine Anordnung des Herrn "Reichspräsidenten". Sobald Dönitz als Oberkommandierender der Wehrmacht nicht mehr nützlich war (indem er z. B. die Rückführung der deutschen Truppen nach Deutschland organisierte), zogen sie ihm den Stecker.
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GSch
Was immer Dönitz in der Hand hatte, die Zügel waren es nicht. Nirgends in Deutschland hatte er etwas zu sagen, jeder Unteroffizier der Alliierten hätte sich totgelacht über eine Anordnung des Herrn "Reichspräsidenten". Sobald Dönitz als Oberkommandierender der Wehrmacht nicht mehr nützlich war (indem er z. B. die Rückführung der deutschen Truppen nach Deutschland organisierte), zogen sie ihm den Stecker.
Kann mich daran erinnern, geschrieben zu haben, daß die Alliierten ihnen sagten was zu ist und nicht andersherum.
Also was willst du mit dem Geblubber?
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Lord Laiken
Kann mich daran erinnern, geschrieben zu haben, daß die Alliierten ihnen sagten was zu ist und nicht andersherum.
Stimmt ja auch. Nach drei Wochen sagten sie ihnen: "So, liebe Kinder, genug gespielt." Bewirkt hatten Dönitz und seine Laienspielschar bis dahin genau gar nichts. Die Regierung Deutschlands übernahmen die Alliierten selbst. Das war ja schon lange vorher verabredet gewesen.
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GSch
Stimmt ja auch. Nach drei Wochen sagten sie ihnen: "So, liebe Kinder, genug gespielt." Bewirkt hatten Dönitz und seine Laienspielschar bis dahin genau gar nichts. Die Regierung Deutschlands übernahmen die Alliierten selbst. Das war ja schon lange vorher verabredet gewesen.
Bei seinem letzten Besuch bei den Alliierten erklärte man ihm, daß er nunmehr den Status eines Kriegsgefangenen habe. Wir sind hier allerdings gerade bei Geschichte, die ständigen Wertungen haben da doch nichts verloren, man.