AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen
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Valdyn
Die Frage ist eigentlich warum Hitler bei all der Nähe zu Stalin unbedingt die Konfrontation mit der SU suchte. Das DR und die SU zusammen hätten die Weltordnung auf unbestimmte Zeit zementieren können. Stattdessen suchte er da Verbündete, die er ideologisch nie und nimmer mit ins Boot hätte holen können. Die Konfrontation mit den westlichen Demokratien war mittelfristig weit wahrscheinlicher als mit der SU.
Die Frage ist intensiv beantwortet. Von Hitler selbst. Aber zu dem Thema sind sicher andere berufener als ich. Hitler hatte schon sehr früh einen strukturierten Masterplan inklusive einer stringenten Rassetheorie. Das Stichwort war "Lebensraum im Osten". Die Landnahme war ethisch durch die Höherwertigkeit der nordisch-germanischen Rasse gegenüber den Slawen und anderen Völkern gerechtfertigt. "Volk ohne Raum" von Herrn Hans Grimm bot dazu die perfekte Grundlage.
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Der natürliche Siedlungsraum des deutschen Volkes ist das Gebiet östlich unserer Reichsgrenze bis zum Ural, im Süden begrenzt durch Kaukasus, Kaspisches Meer, Schwarzes Meer und die Wasserscheide, welche das Mittelmeerbecken von der Ostsee und der Nordsee trennt.In diesem Raum werden wir siedeln, nach dem Gesetz, daß das fähigere Volk immer das Recht hat, die Scholle eines unfähigeren Volkes zu erobern und zu besitzen.[...] Ein solches politisches Ziel muß auf den deutschen Bauernhöfen von Mund zu Mund weitergereicht werden, muß auf unseren Bauernschulen eine selbstverständliche Grundlage des Unterrichts sein. Dann wird auch eines Tages das Volk demjenigen Staatsmann folgen, der die sich ihm bietenden Möglichkeiten ergreift, um unserem Volke ohne Raum den Raum nach dem Osten zu öffnen.
Das waren nicht nur ein paar dumme Spinner, das war ein durch und durch ernst gemeintes und konsequentes streng rassistisches Vorhaben. Die knallharte Konfrontation mit den Russen hatte Hitler gar nicht erwartet. Geplant war ein rascher Feldzug und gut, denn tatsächlich waren die Russen noch anfangs nicht so weit, sich wirksam wehren zu können. Daraus erklären sich ja auch die ersten schnellen Erfolge der Wehrmacht. Man dachte, das würde so funktionieren wie in Frankreich, das OKW rechnete nicht mit einem jahrelangen Krieg mit höchstem Verschleiß an Menschen und Material.
Soweit von mir.
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Enkidu
Sagt dir der Buchtitel "10 Jahre und 20 Tage" etwas? Wahrscheinlich nicht, sonst hättest du Obenstehendes sicherlich nicht geschrieben. Schade eigentlich.
Sagt mir nichts. Erzähl mal:
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Valdyn
Die Frage ist eigentlich warum Hitler bei all der Nähe zu Stalin unbedingt die Konfrontation mit der SU suchte. Das DR und die SU zusammen hätten die Weltordnung auf unbestimmte Zeit zementieren können. ...
Nationalsozialismus und stalinistischen Bolschewismus hätte man in Europa niemals unter einen Hut bringen können.
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Klopperhorst
Nationalsozialismus und stalinistischen Bolschewismus hätte man in Europa niemals unter einen Hut bringen können.
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Richtig. Das hätte niemals funktioniert. Die hätten sich nicht einigen können, wer denn nun der Chef von det Janzen werden soll. Zu ähnliche Charaktere, zu ähnliche Systeme, zu unterschiedliche Kulturen.
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Nathan
Richtig. Das hätte niemals funktioniert. Die hätten sich nicht einigen können, wer denn nun der Chef von det Janzen werden soll. Zu ähnliche Charaktere, zu ähnliche Systeme, zu unterschiedliche Kulturen.
Da sollte ja auch nichts besonderes funktionieren, außer das man sich nicht gegenseitig an die Wäsche geht, aber dafür hat Stalin den Pakt nicht geschlossen.
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Nathan
Die Frage ist intensiv beantwortet. Von Hitler selbst. Aber zu dem Thema sind sicher andere berufener als ich. Hitler hatte schon sehr früh einen strukturierten Masterplan inklusive einer stringenten Rassetheorie. Das Stichwort war "Lebensraum im Osten". Die Landnahme war ethisch durch die Höherwertigkeit der nordisch-germanischen Rasse gegenüber den Slawen und anderen Völkern gerechtfertigt. "Volk ohne Raum" von Herrn Hans Grimm bot dazu die perfekte Grundlage.
Das waren nicht nur ein paar dumme Spinner, das war ein durch und durch ernst gemeintes und konsequentes streng rassistisches Vorhaben. Die knallharte Konfrontation mit den Russen hatte Hitler gar nicht erwartet. Geplant war ein rascher Feldzug und gut, denn tatsächlich waren die Russen noch anfangs nicht so weit, sich wirksam wehren zu können. Daraus erklären sich ja auch die ersten schnellen Erfolge der Wehrmacht. Man dachte, das würde so funktionieren wie in Frankreich, das OKW rechnete nicht mit einem jahrelangen Krieg mit höchstem Verschleiß an Menschen und Material.
Soweit von mir.
Die Siedler gab es aber zahlenmässig gar nicht. Zum einen. Zum anderen geht er meines Wissens in diesem Kontext davon aus in herrschaftsfreien! Raum vorzustoßen. Er sieht die russische Revolution mittelfristig scheitern und die Völker in diesen Gebieten ohne Herrschaft. Diese sollten dann historisch begründet Deutsche ausüben. Von wegen Kulturvolk usw.
Also zum Zeitpunkt des tatsächlichen Konflikts stimmen zwei entscheidende Vorausetzungen für diesen Lebensraumplan nicht. Es fehlen die Siedler und die Gebiete in denen man siedeln will sind beansprucht und eben nicht führungslos.
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Klopperhorst
Nationalsozialismus und stalinistischen Bolschewismus hätte man in Europa niemals unter einen Hut bringen können.
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Weiss ich nicht. Warum eigentlich? Vieles ist ähnlich. So unterschiedlich sind sie sich gar nicht. Vielleicht war Hitler doch ein Agent des Westens der Deutschland gegen die SU hetzen sollte.
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Valdyn
Das DR und die SU zusammen hätten die Weltordnung auf unbestimmte Zeit zementieren können. Stattdessen suchte er da Verbündete, die er ideologisch nie und nimmer mit ins Boot hätte holen können.
Das ist ein interessantes Thema. Ich denke er war erstens ja ein unbelehrbarer Sturkopf, zweitens schlecht informiert und drittens: manche Räder drehten sich bis zur chaotischen Unzuverlässigkeit.
Kleines Beispiel: Hitler war sich 1940 absolut sicher die Holländer seien von Natur aus Nazis, wussten es nur noch nicht. Ganz so absurd war das keineswegs. Deshalb regierte in NL kein Generalsstab, sondern die Partei die ein volles Jahr erfolgreich herumliebäugelte und -massierte. Die Wehrmacht benahm sich vorbildlich, die Stimmung im Land wurde regelrecht deutschfreundlich. Das Rad drehte sich aber 180° als man 1941 jüdische Beamten entließ. Das gilt zwar nur NL, war aber ein flagranter Beurteilungsfehler. In dem Sinne stimme ich dir zu: ein großer Psychologe war er nur in der Heimat....
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Nathan
Sagt mir nichts. Erzähl mal:
Es handelt vom U-Boot Krieg. Besonders interessant dabei ist der sogenannte Laconia-Befehl, der der deutschen Kriegsmarine verbot, Schiffbrüchige zu retten.
Aus reinem Eigenschutz.
Der Laconia-Befehl verbot U-Booten der deutschen Kriegsmarine jegliche Versuche, Schiffbrüchige versenkter gegnerischer Schiffe zu retten. Er wurde am 17. September 1942 vom Befehlshaber der U-BooteAdmiralKarl Dönitz erteilt. Vorangegangen war die Torpedierung der Laconia vor der Küste Westafrikas durch ein deutsches U-Boot und die anschließende Rettungsaktion für Schiffbrüchige durch deutsche und italienische U-Boote, die dabei von Bombern der United States Army Air Forces angegriffen wurden.
Als das Schiff zu sinken begann, ließ Hartenstein sein Boot auftauchen, da er hoffte, die leitenden Schiffsoffiziere gefangen nehmen zu können. Dabei sah er mehr als 2000 Menschen im Wasser um ihr Leben kämpfen. Die 19.680 Tonnen große Laconia hatte nicht nur die reguläre Besatzung von 136 Mann (wobei der Kapitän Rudolph Sharp mit dem Schiff unterging), sondern auch 366 Passagiere, Militärmaterial und gewöhnliche Fracht, 268 britische Soldaten sowie 1809 italienische Kriegsgefangene und als deren Bewachung 103 polnische Soldaten an Bord gehabt.
https://de.scribd.com/doc/223358576/Doenitz-Karl-10-Jahre-Und-20-Tage-6-a-1977
Aber das Schiff "Wilhelm Gustloff" sagt dir doch hoffentlich etwas?
AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen
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Valdyn
Die Frage ist eigentlich warum Hitler bei all der Nähe zu Stalin unbedingt die Konfrontation mit der SU suchte. Das DR und die SU zusammen hätten die Weltordnung auf unbestimmte Zeit zementieren können. Stattdessen suchte er da Verbündete, die er ideologisch nie und nimmer mit ins Boot hätte holen können. Die Konfrontation mit den westlichen Demokratien war mittelfristig weit wahrscheinlicher als mit der SU.
Die Weltherrschaft der Briten war nicht auf ihre militärische Stärke zurückzuführen, sondern vor allem auf ihre Verschlagenheit.
Zudem lässt sich mit zeitlichem Abstand heute feststellen, dass Hitler als Führer einer damaligen Weltmacht und im Gegensatz zu seinen Konkurrenten und Kontrahenten leider stets mit offenem Visier unterwegs und so gesehen viel zu naiv war, er hat nicht nur in Sachen "Judenweltherrschaft" voll angebissen, sondern war auch noch romantisch und treudoof genug, um die Bande zu den germanischen Angelsachsen aufrecht erhalten zu wollen...
Vor dem Hintergrund dieser Anhänglichkeit und Gutgläubigkeit, kann man realistischerweise davon ausgehen, dass die Konfrontation mit der UdSSR ein abgekartetes Spiel zwischen Stalin und UKUSA war. Hitlerdeutschland hat wohl nicht nur hinsichtlich Polen so reagiert wie bestellt, sondern womöglich gerade hinsichtlich der UdSSR.
Die recht reibungslose Abwicklung hinsichtlich der Aufteilung Deutschlands zwischen UKUSA und UdSSR (teilweise noch während des Krieges) ist für mich auch nur ein weiteres Indiz.