Ein Beispiel einer Deportation
Es geht um Dr. Samuel Breslauer, 1870 in Schrimm/Posen geboren. Er war Redakteur beim Berliner Lokal Anzeiger. Am 7. August 1942 schreibt er vor seiner Deportation in der Vermögenserklärung: "Ich besaß einen Garten in Schöneiche bei Berlin."
Familie Breslauer hatte seit 1918 ein Gartengrundstück mit Sommerhaus im Schöneicher Höhenweg, das sie gezwungen wurde, am 13. November 1941 bei einem Notar in Berlin zu verkaufen.
13. November 1941: Die Gemeinde Schöneiche bei Berlin stimmt der Lösung der Sicherungshypothek zu, da von Familie Breslauer der volle Betrag in die Pflasterkasse bereits einbezahlt war.
1. August 1942: Das Deutsche Reich zieht das gesamte Vermögen von Samuel und Bertha Breslauer ein, auch den Erlös aus dem Verkauf des Gartens.
17. August 1942: Samuel Breslauer und seine Frau Bertha geb. Pinn werden mit dem sogenannten 1. Großen Alterstransport von Berlin in das KZ Theresienstadt deportiert.
13. November 1942: Die Wohnungsliste bezüglich der Möbel und des Hausrats von Familie Breslauer wird einer Händlerfirma in Berlin NO 18 zwecks Übernahme der Gegenstände zugeschickt bzw. übergeben.
14. November 1942: Die Wohnung von Familie Breslauer in Berlin wird geräumt.
17. November 1942: Die beauftragte Händlerfirma zahlt 231 Reichsmark an die Oberfinanzkasse - Vermögensverwertungsstelle ein.
9. Dezember 1942: Die Oberfinanzkasse überweist für Auslagen bei der Schätzung des Wohnungsinventars bei Familie Breslauer 10 Reichsmark an den Obergerichtsvollzieher des Amtsgerichtes Berlin-Charlottenburg
18. März 1943: Das Finanzamt Berlin-Wilmersdorf - Nord meldet neue Forderungen gegen den toten Samuel Breslauer aus Einkommenssteuern an.
7. Juli 1943: Der Schöneicher Bürgermeister genehmigt den Grundstücksübergang an den Käufer.
Es MUSSTEN also nicht wenige um die Schicksale der Deportierten gewusst haben.
Quelle
http://server.hagalil.com/s1/judentu...choeneiche.htm