fisch+fleisch / 11.12.2016
Die Wahrheit geht uns alle an – vor allem, wenn wir Teil davon sind!
Normalerweise ist es einfach. Viele Flüchtlinge = viel Leid im Heimatland. Syrien, Afghanistan, Eritrea, Somalia… Logisch. Bei einem Land geht die Rechnung hingegen nicht auf. Ausgerechnet aus einem Krisengebiet, in dem die UN eine der schlimmsten humanitären Katastrophen unserer Zeit sieht, erreichen uns kaum Flüchtlinge:
Jemen
Der Konflikt am südlichen Ende der Arabischen Insel ist uns geographisch ziemlich fern. Denkt man. Irgendwo ist der Iran? In der Nähe wohnen die Saudis? ISIS ist schon ein Stück weit weg? Schiiten? Hutus und Tutsis. Ach nee, die starben woanders. Sunniten? Es ist kompliziert in der Welt!
Aber für die Menschen im Jemen ist Deutschland ganz nahe. Zum Beispiel in Form deutscher Artilleriegranaten-Granaten, die regelmäßig über die Grenze auf jemenitischer Dörfer fliegen. Deutschland ist Komplize am Massenmord in Jemen. So schwer ist es nicht, denn seit März 2015 bombardieren Kampfflugzeuge aus Saudi-Arabiens den Jemen.
Der Großteil der bisher über 10.000 toten Zivilisten, die Zerstörung der jemenitischen Infrastruktur, dutzender Schulen und Krankenhäuser geht auf das Konto dieser Saudischen Bombardierungen. Die Delta-Silhouette der Eurofighter ist ein regelmäßiger Anblick im Himmel über Sanaa; auch für den Einsatz von Tornados gibt es Belege, sie werfen die tückische Streumunition ab.
Und nicht nur für die Opfer saudischer Artillerieangriffe ist Deutschland ganz nah: Deutschland unterstützt bei der Blockade jemenitischer Häfen, auch damit keine Boote nach Dschibuti übersetzen können; was die erste Etappe einer Flucht, wohin auch immer wäre: Das mit freundlicher Unterstützung deutscher Schnellboote.
Krieg braucht Gewehre. Heckler und Koch hat Produktionslizenzen für das G3 und das G36 nach Saudi-Arabien verkauft, damit die saudischen Söldner die Städte terrorisieren können und Heckler und Koch sich die Finger nicht schmutzig machen muss.
Die Raketentechnik für die Bewaffnung der „saudischen" Eurofightern stammt aus: …. ratet mal? … aus unseren High-Tech-Waffenschmieden vom Bodensee! Obs es mangelnder Treffsicherheit des „Made in Germany“ liegt, mag bezweifelt werden, aber jemenitische Trauerfeiern werden schon mal erfolgreich bekämpft.
Ach und übrigens: Flüchtlinge produziert der Jemen natürlich auch millionenfach. Nur dafür, dass kaum einer von ihnen Europa erreichen wird, haben deutsche Unternehmen und Behörden schon vor Jahren gesorgt. Deutschland perfektioniert seinen Export.
https://www.fischundfleisch.com/robb...entsorgt-29145