AW: Wer war der größte Philosoph der Antike?
Ich vermisse Epiktet. Auch wenn er selbst keine Werke verfasst hat, sondern seine Philosophie von seinem Schüler Arrian niedergeschrieben wurde, so zählt er zu den einflussreichsten Vertretern der späten Stoa.
Im Zentrum der Lehre Epiktets steht die Ethik, deren Gesichtspunkte auch für die anderen Bereiche maßgeblich sind. Orientierung in Grundfragen des Handelns und der Lebensführung zu geben, ist für ihn die wesentliche Aufgabe der Philosophie. Die Kenntnis der philosophischen Ethik verhilft dem Menschen dazu, sich von einem auf bloßer Meinung basierenden Leben abzuwenden und Wissen über ein glückliches Dasein zu erlangen. Wiederkehrende Themen im Denken Epiktets sind die moralische Selbstbestimmtheit des Menschen und seine innere Freiheit, die ihm auch durch äußere Unfreiheit nicht genommen werden kann.
Zitat:
„Von den Seienden steht das eine in unserer Macht, das andere nicht in unserer Macht. In unserer Macht stehen Urteil, Trieb zum Handeln, Begehren, Meiden, mit einem Wort alles, was unsere eigene Betätigung ist, nicht in unserer Macht der Leib, der Besitz, Ansehen, Würden, mit einem Wort alles, was nicht unsere Betätigung ist. Und das, was in unserer Macht steht, ist seiner Natur nach frei, nicht zu hindern, nicht zu hemmen; was aber nicht in unserer Macht steht, ist ohnmächtig, sklavisch, behindert, fremder Verfügung unterworfen. Merke dir nun: Wenn du das, was seiner Natur nach sklavisch ist, als frei ansiehst und das Fremde als dein Eigentum, dann wirst du gehindert werden, klagen, in Affekt geraten, Götter und Menschen schelten. Siehst du aber nur das als dein an, was wirklich dein ist, das Fremde aber, wie es der Fall ist, als fremd, so wird dich niemals jemand zwingen, niemand dich hindern; du wirst niemanden schelten und dich über niemanden beklagen; nichts wirst du wider deinen Willen tun, niemand wird dir schaden, keinen Feind wirst du haben; denn es kann dir nichts widerfahren, was dir schadet.“
AW: Wer war der größte Philosoph der Antike?
Zitat:
Zitat von
FranzKonz
Entweder habe ich Epikur völlig falsch verstanden, oder Du.
Ich mag ihn schon deshalb, weil er erkannt hat, daß man für jedes materielle Gut, das man erwerben möchte, auf ein anderes, eventuell ideelles Gut, verzichten muß.
Ich schätze auch seinen Umgang mit der Religion. Er schließt Gott nicht völlig aus, zieht es aber vor, zunächst nach anderen Erklärungen für alle möglichen Erscheinungen zu suchen. Ich finde es einfach sympathisch, daß er auf Ideologie zu Gunsten kritischen Denkens verzichtet.
Da von seinen Werken nicht genug erhalten ist, kann ich eigentlich nicht mit gutem Gewissen behaupten, er sei der größte Philosoph der Antike. Dennoch bekommt er einen Sympathiepunkt von mir, denn ich finde den Ansatz einfach großartig.
Du liegst richtig Franz. Bei dem von dir zitierten User war wohl eher der Wunsch Vater des Gedanken.
Epikur meinte mit seinem Hedonismus und seinem Lustbegriff natürlich nicht das, was heute von den faulen Unterschichtlern darunter verstanden wird.
Ataraxia und ein kleiner bescheidener Garten sind ja bekanntlich nicht die Definiton von Lust für unsere heutigen "Leistungträger".
Und wenn man schon Epikur nennt, dann sollte Zenon auch nicht fehlen, als Begründer der "konkurierenden" Schule des Stoizismus (s.a. Seneca).
Ansonsten sind Platon und Aristoteles zu Recht an der Spitze. Platon vielleicht sogar noch etwas höher. Wie ein Philosoph(?) sinngemäß sagte:
"Die ganze Nachantike Philisophie besteht aus Fußnoten zu Platon."
AW: Wer war der größte Philosoph der Antike?
Zitat:
Zitat von
Gryphus
Platon, weil "Der Staat" eines der wichtigsten Leitmotive für eine neue Staatsform darstellen könnte, einfach genial.
Aristoteles.Ich halte seine Beiträge zum Staatswesen und insbesondere zu den Staatsformen so wie seine Aussagen zur Logik für Bedeutender als Platons Beiträge.
AW: Wer war der größte Philosoph der Antike?
Zitat:
Zitat von
gagarin90
Du liegst richtig Franz. Bei dem von dir zitierten User war wohl eher der Wunsch Vater des Gedanken.
Epikur meinte mit seinem Hedonismus und seinem Lustbegriff natürlich nicht das, was heute von den faulen Unterschichtlern darunter verstanden wird.
Ataraxia und ein kleiner bescheidener Garten sind ja bekanntlich nicht die Definiton von Lust für unsere heutigen "Leistungträger".
Und wenn man schon Epikur nennt, dann sollte Zenon auch nicht fehlen, als Begründer der "konkurierenden" Schule des Stoizismus (s.a. Seneca).
Ansonsten sind Platon und Aristoteles zu Recht an der Spitze. Platon vielleicht sogar noch etwas höher. Wie ein Philosoph(?) sinngemäß sagte:
"Die ganze Nachantike Philisophie besteht aus Fußnoten zu Platon."
Jedoch nur in Europa nicht in der Islamischen Welt.Wie bekannt ist war der Islam in seiner Blütezeit den Europäern in mancherlei Hinsicht voraus.Oder um es besser auszudrücken einige wenige Moslemische Gelehrte waren den Europäern voraus.
Dies führe ich unter anderen auf eine stärkere Hinwendung zu Aristoteles und seiner Logik zurück.
AW: Wer war der größte Philosoph der Antike?
AW: Wer war der größte Philosoph der Antike?
Du hast Thukydides vergessen! Einer der ersten Historiker und seine Dokumentation vom peloponesischem Krieg (Da kann sich Guido Knopp mal eine Scheibe abschneiden). Besonders der Melierdialog spielt da eine Rolle an der sich internationale Sicherheitsspolitik zwischen Staaten immer noch orientiert.
Zitat:
Recht könne nur zwischen gleich Starken gelten, bei ungleichen Kräfteverhältnissen tue der Starke, was er könne, und erleide der Schwache, was er müsse.
http://de.wikipedia.org/wiki/Melierdialog