AW: Krisengebiet Syrien - Assad und der Aufstand / Sammelstrang
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Quo vadis
Na, heute mal wieder besonders aggressiv unterwegs? Die USA intervenieren ständig in fremden Ländern ohne jemanden zu fragen, bei Syrien würde sogar ein Hilfeersuchen vorliegen.
Ein bisschen nur. :)
Also, du bist sicher gegen die US-Interventionen. Ich auch, sie haben viele Menschen das Leben gekostet, die Lage verschlimmert und sind sehr teuer.
Nun wünschst du dir, der Iran möge diesen Fehler der USA doch wiederholen, wo ist da die Logik?
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Dragus
Ein bisschen nur. :)
Also, du bist sicher gegen die US-Interventionen. Ich auch, sie haben viele Menschen das Leben gekostet, die Lage verschlimmert und sind sehr teuer.
Nun wünschst du dir, der Iran möge diesen Fehler der USA doch wiederholen, wo ist da die Logik?
Die Logik ist, dass die amtierende Regierung unterstützt, statt ermordet wird und kriminelle Elemente eliminiert und nicht Christen abschlachten dürfen. Ich finde das mehr als logisch und gut.
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Quo vadis
Die Logik ist, dass die amtierende Regierung unterstützt, statt ermordet wird und kriminelle Elemente eliminiert und nicht Christen abschlachten dürfen. Ich finde das mehr als logisch und gut.
Dann greif ich mal auf den alten Spruch zurück: Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Du scheinst davon aus zu gehen, das ein Einmarsch den Iran keinerlei weitere Reaktionen seiner Gegner bedingen wird bzw. der Iran es mit allen aufnehmen kann. Da irrst du dich und deswegen marschiert der Iran auch nicht ein, sondern schickt genau so wie seine Gegner, Guerilla in den Krieg. Das ist der typische Stellvertreterkrieg, verbunden mit ethnischen und religiösen Konflikten, auf einer niedrigen Eskalationsstufe. Warum niedrig? Weil keine großen Armeen gegeneinander Stellung beziehen, es weitgehend eine Innersyrische Angelegenheit ist und man in solchen Kriegen davon aus geht, das ein Diktator der trotz der Befehlsgewalt über seine eigene Armee den Aufstand nicht niederschlagen kann, dies auch nicht mit ausländischer Hilfe auf Dauer schaffen wird.
Die nächste Eskalationsstufe wäre der direkte Einmarsch der verschiedenen Akteure, wobei du offenbar glaubst, der die iranische Armee könnte mal so eben über den Irak einmarschieren um Sunniten zu schlachten. Neeh, so läuft das da unten nicht. Dann wird der Iran die gleichen Probleme haben wie die USA, nämlich seine Nachschublinien im Irak gegen sunnitische Rebellen und US-Luftüberlegenheit schützen zu müssen, in Syrien Krieg zu führen, während die sunnitischen Länder vermutlich gemeinsam in den Krieg ziehen werden, mit Unterstützung der USA im Hintergrund, während sich die Russen vermutlich über die Dummheit des Iran ärgern werden, ihre letzten Chancen zu verspielen, Assad halten zu können.
Das wird in einem großen Gemetzel enden, genau wie im Irak werden alle Ethnien untereinander abrechnen und man kaum noch zwischen Milizen und regulärer Armee unterscheiden können, entsprechend werden schwere Waffen auch in den Großstädten eingesetzt, allerdings noch wesentlich exzessiver als derzeit. Saudi-Arabien würde sich besonders freuen, sind Guerilla doch seine Spezialität, und würde wirklich alles finanzieren, was mit den Sunniten noch eine Rechnung offen hat.
Wenn du natürlich davon aus gehst, der Iran kommt der syrischen Armee zu Hilfe, tötet vereinzelte Terroristen (was die syrische Armee nicht mal auf eigenem Boden alleine fertig bringt), alle reichen sich die Hände und es ist Frieden . . . dann ist es ein guter Plan. Wünsche dem Iran viel Glück.
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Dragus
Dann greif ich mal auf den alten Spruch zurück: Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Du scheinst davon aus zu gehen, das ein Einmarsch den Iran keinerlei weitere Reaktionen seiner Gegner bedingen wird bzw. der Iran es mit allen aufnehmen kann. Da irrst du dich und deswegen marschiert der Iran auch nicht ein, sondern schickt genau so wie seine Gegner, Guerilla in den Krieg. Das ist der typische Stellvertreterkrieg, verbunden mit ethnischen und religiösen Konflikten, auf einer niedrigen Eskalationsstufe. Warum niedrig? Weil keine großen Armeen gegeneinander Stellung beziehen, es weitgehend eine Innersyrische Angelegenheit ist und man in solchen Kriegen davon aus geht, das ein Diktator der trotz der Befehlsgewalt über seine eigene Armee den Aufstand nicht niederschlagen kann, dies auch nicht mit ausländischer Hilfe auf Dauer schaffen wird.
Die nächste Eskalationsstufe wäre der direkte Einmarsch der verschiedenen Akteure, wobei du offenbar glaubst, der die iranische Armee könnte mal so eben über den Irak einmarschieren um Sunniten zu schlachten. Neeh, so läuft das da unten nicht. Dann wird der Iran die gleichen Probleme haben wie die USA, nämlich seine Nachschublinien im Irak gegen sunnitische Rebellen und US-Luftüberlegenheit schützen zu müssen, in Syrien Krieg zu führen, während die sunnitischen Länder vermutlich gemeinsam in den Krieg ziehen werden, mit Unterstützung der USA im Hintergrund, während sich die Russen vermutlich über die Dummheit des Iran ärgern werden, ihre letzten Chancen zu verspielen, Assad halten zu können.
Das wird in einem großen Gemetzel enden, genau wie im Irak werden alle Ethnien untereinander abrechnen und man kaum noch zwischen Milizen und regulärer Armee unterscheiden können, entsprechend werden schwere Waffen auch in den Großstädten eingesetzt, allerdings noch wesentlich exzessiver als derzeit. Saudi-Arabien würde sich besonders freuen, sind Guerilla doch seine Spezialität, und würde wirklich alles finanzieren, was mit den Sunniten noch eine Rechnung offen hat.
Wenn du natürlich davon aus gehst, der Iran kommt der syrischen Armee zu Hilfe, tötet vereinzelte Terroristen (was die syrische Armee nicht mal auf eigenem Boden alleine fertig bringt), alle reichen sich die Hände und es ist Frieden . . . dann ist es ein guter Plan. Wünsche dem Iran viel Glück.
Du fragst doch deine Feinde auch nicht um Erlaubnis, wenn du einen Freund besuchen gehst. Es gibt nicht eine einzige internationale Regel, die Rechtsbeistand eines befreundeten Staates untersagt, es gibt aber etliche Regeln, die die Außenpolitik der USA juristisch als klar verbrecherisch dastehen läßt.
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Dragus
Dann greif ich mal auf den alten Spruch zurück: Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Du scheinst davon aus zu gehen, das ein Einmarsch den Iran keinerlei weitere Reaktionen seiner Gegner bedingen wird bzw. der Iran es mit allen aufnehmen kann. Da irrst du dich und deswegen marschiert der Iran auch nicht ein, sondern schickt genau so wie seine Gegner, Guerilla in den Krieg.
[...]
Welche Guerilla unterstützt der Iran in Syrien? Wenn Du die Hisbollah meinst - die unterstützt Syrien nur verbal, anders als die Rebellen behaupten. Die einzigen shiitischen Libanesen, die die Rebellen bislang der Weltöffentlichkeit präsentieren konnten, war eine Gruppe Pilger, die aus dem Irak via Syrien in den Libanon zurückkehren wollten.
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Quo vadis
Du fragst doch deine Feinde auch nicht um Erlaubnis, wenn du einen Freund besuchen gehst. Es gibt nicht eine einzige internationale Regel, die Rechtsbeistand eines befreundeten Staates untersagt, es gibt aber etliche Regeln, die die Außenpolitik der USA juristisch als klar verbrecherisch dastehen läßt.
Es gibt hier nur einzige Regel: Mache einen strategischen Fehler, und bist am Arsch.
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Dragus
Es gibt hier nur einzige Regel: Mache einen strategischen Fehler, und bist am Arsch.
Und? Kadavergehrosam gegenüber den Weltmachtsfantasien Usraels mag strategisch richtig sein, es verkrüppelt aber moralisch.
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Bettmaen
Welche Guerilla unterstützt der Iran in Syrien? Wenn Du die Hisbollah meinst - die unterstützt Syrien nur verbal, anders als die Rebellen behaupten. Die einzigen shiitischen Libanesen, die die Rebellen bislang der Weltöffentlichkeit präsentieren konnten, war eine Gruppe Pilger, die aus dem Irak via Syrien in den Libanon zurückkehren wollten.
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Iranische Spezialeinheiten sind an der Niederschlagung des syrischen Aufstands durch Präsident Baschar al-Assad beteiligt. Dies bestätigte der stellvertretende Kommandeur der Quds-Formationen der Revolutionsgarden Pasdaran, General Ismail Ghaani. In einem Gespräch mit der halboffiziellen iranischen Studenten-Nachrichtenagentur hatte er am Sonntag gesagt: "Früher, als wir noch nicht in Syrien waren, wurden viel mehr Menschen durch die Opposition getötet. Aber durch die direkte und indirekte Präsenz der Islamischen Republik wurden viele große Massaker in Syrien verhindert."
Der General dürfte unbedacht gesprochen haben, denn die Meldung über seine Äußerung wurde binnen Stunden ohne Angabe von Gründen zurückgezogen - wie es von unabhängigen Quellen heißt, unter Druck. Die wörtlichen Zitate lassen jedoch keinen Zweifel an der Echtheit der Worte des Offiziers. Über die Zahl und die Einsatzorte der Pasdaran in Syrien machte er keine Angaben. In bisherigen Berichten über die Tätigkeit der Iraner in Syrien war eher von Beratung in Sicherheitsfragen oder elektronischer Hilfe als von physischer Beteiligung an der Auseinandersetzung die Rede.
Die Quds-Brigaden, die den arabischen Namen Jerusalems tragen, sind als Spezialeinheiten der Pasdaran vorwiegend für Aufgaben im Ausland bestimmt. Sie haben wesentlich zum Aufbau der religiös und ideologisch verwandten Hisbollah-Bewegung in Libanon beigetragen. Auch in Irak sind sie äußerst aktiv. Über ihre Stärke ist wenig bekannt. Schätzungen reichen von 2000 bis 15 000 Mann. Ihr Kommandeur, General Kassem Suleimani, besuchte angeblich Anfang des Jahres Damaskus.
http://www.sueddeutsche.de/politik/i...satz-1.1370595
So lange iranische Einheiten in Syrien verdeckt kämpfen, sind es Guerilla (Gilt für alle Parteien). Glaubst du im ernst, der Iran würde die Hizbollah unterstützen, aber Assad hängen lassen, wo alle Kontakte und Verbindungen seit Jahren eingespielt sind?
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Quo vadis
Und? Kadavergehrosam gegenüber den Weltmachtsfantasien Usraels mag strategisch richtig sein, es verkrüppelt aber moralisch.
Was sollen denn solche Kindergartenargumente. Kluge Menschen rechnen sich ihre Chancen aus, dumme schlagen blind drauf los und das schlimmste was einem Staat passieren kann, sind Dumme Führer.
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Dragus
http://www.sueddeutsche.de/politik/i...satz-1.1370595
So lange iranische Einheiten in Syrien verdeckt kämpfen, sind es Guerilla (Gilt für alle Parteien).
Glaubst du im ernst, der Iran würde die Hizbollah unterstützen, aber Assad hängen lassen, wo alle Kontakte und Verbindungen seit Jahren eingespielt sind?
Wenn wir unserem Experten Springpfuhl glauben, dann ist dies möglich.
Zur Authenzität der SZ-Quelle kann ich nichts sagen. Sie könnte wahr sein, aber in diesem Konflikt hat sich keine Seite durch übertriebene Wahrheitsliebe hervorgetan, weder das Assad-Regime, noch die Rebellen, noch die westlichen Medien.