Erdogans Marsch nach Jerusalem
Von Mehmet Kilic
MdB a.D. (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzender des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates
„Eroberung heißt Mekka, Eroberung heißt Sultan Saladin, heißt, in Jerusalem wieder die Fahne des Islams wehen zu lassen!“
Diesen Satz hat vor einer Million Menschen nicht Achmadinedschad ausgesprochen, sondern der „unparteiische Präsident“ des EU-Beitrittskandidaten Türkei, Erdogan. Eine Woche vor den Parlamentswahlen (7. Juni 2015) wurde die Wahlkampfveranstaltung für die islamistische Partei AKP (Partei der Gerechtigkeit und Entwicklung), die als Feier des 562. Jahrestages der Eroberung von Konstantinopel getarnt war, zur Hetzveranstaltung gegen den Westen, Juden und gegen religiöse Minderheiten.