Sagen wir, der Rückfall in die Kleinstaaterei und der Kampf um Autonomie sei die denkbar schlechteste Idee, die sich verfolgen ließe.
Was aber lässt sich in der Tat sonst anstreben, um dem Globalismus und Zentralisierung Einhalt zu gebieten?
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Sagen wir, der Rückfall in die Kleinstaaterei und der Kampf um Autonomie sei die denkbar schlechteste Idee, die sich verfolgen ließe.
Was aber lässt sich in der Tat sonst anstreben, um dem Globalismus und Zentralisierung Einhalt zu gebieten?
Zwischenruf, um auch mal über die Grenze Deutschlands zu schauen:
Der Süden Italiens wurde bekanntlich um das Jahr 1860 in das "Italien" eingemeindet.
So sehen sich die Nachkommen der damals eroberten, und wünschen sich die Abtrennung von Italien
(wobei erwähnt werden sollte, dass der Begriff Italien und Italiener ursprünglich eine andere Bedeutung hatte).
Ich wünsche dem schönen Gebiet von Napoli bis Sizilien gutes Gelingen bei der Wiedererlangung ihrer jahrtausendealten Identität.
Staaten entstehen und gehen zugrunde, die Kultur, der Mensch, die Ethnie überlebt auf seinem Gebiet (falls nicht vertrieben).
Video: Italiano? No, Napoletano!
https://www.youtube.com/watch?v=gbWkvpjLYP0
Es lässt sich mit Hilfe des Prinzips der Ausoptierung bewerkstelligen. Auf diese Weise gibt es weiterhin das große Ganze mit einheitlichen Regeln und Vereinbarungen, und nur wenn es unüberbrückbare Unterschiede gibt, dann kommt die Ausoptierung aus dem was nicht akzeptabel ist für eine lokale Gruppe oder Gemeinschaft.
Palzlied uffm Schlabbeflickerfestival in Pirmasens:
https://youtu.be/RqDJuDF3CX4
*Kennscht du Trippstadt Herdlingshause Grienschtadt eiseberch un Forscht
Hoscht du emol uf nem Woifscht denne Leid dort zugehorscht
Trinkst du gernemol en Schorle un ischt gern e Lewwerworscht
Gehscht du öfters in die Folle un hoscht mehr wie onnre Dorscht
Des wär alles nix besonnres sagscht du un du mischt jetzt geh
Weil es gäb auser de Palz jo anoch onneres zu seh
Sicher hoscht du recht wonn du sagscht dass ders onnerschtwu a gfallt
Awwer onnerschtwu is onnerscht un halt net wie in de Palz
Awwer onnerschtwu is onnerscht un halt net wie in de Palz*
(Die pälzer Sproch is net äfach un ich wäs sellwer net ob ich se rischdisch gschriwwe hab. Ich schreib efach so wie ich babbel, un des is immernoch schwierisch)
https://www.songtexte.com/songtext/d...-73e61a81.html
Ich habe die Anonyme Giddarischde am 29. Juli auf der Heilsbach in Schönau spielen gehört. So ein unverkrampftes, harmonisches Zusammengehörigkeitsgefühl, habe ich noch nirgends sonst gespürt. Gänsehaut pur, als die Band zum Abschluss des Abends nochmal das Palzlied sang.
Friedrich Engels über den Pfälzer Aufstand 1849:
„Wer die Pfalz nur einmal gesehen hat, begreift, daß eine Bewegung in diesem weinreichen und weinseligen Lande einen höchst heitern Charakter <147> annehmen mußte. Man hatte sich endlich einmal die schwerfälligen, pedantischen altbayrischen Bierseelen vom Halse geschafft und an ihrer Stelle fidele pfälzische Schoppenstecher zu Beamten ernannt. Man war endlich jene tiefsinnig tuende bayrische Polizeischikane los, die in den sonst so ledernen „Fliegenden Blättern“ ergötzlich genug persifliert wurde und die dem flotten Pfälzer schwerer auf dem Herzen lag als irgend etwas andres. Die Herstellung der Kneipfreiheit war der erste revolutionäre Akt des pfälzischen Volks: Die ganze Pfalz verwandelte sich in eine große Schenke, und die Massen geistigen Trankes, die „im Namen des pfälzischen Volks“ während dieser sechs Wochen verzehrt wurden, übersteigen alle Berechnung. Obwohl in der Pfalz die aktive Teilnahme an der Bewegung lange nicht so groß war als in Baden, obwohl es hier viele reaktionäre Bezirke gab, war doch die ganze Bevölkerung einstimmig in dieser allgemeinen Schoppenstecherei, wurde selbst der reaktionärste Spießbürger und Bauer hineingerissen in die allgemeine Heiterkeit. […]
Die ganze äußere Erscheinung der Pfälzer Bewegung trug einen heitern, sorglosen und ungenierten Charakter. Während in Baden jeder neuernannte Unterleutnant, Linie und Volkswehr, sich in eine schwere Uniform einschnürte und mit silbernen Epauletten paradierte, die später, am Tage des Gefechts, sofort in die Taschen wanderten, war man in der Pfalz viel vernünftiger. Sowie die große Hitze der ersten Junitage sich fühlen ließ, verschwanden alle Tuchröcke, Westen und Krawatten, um einer leichten Bluse Platz zu machen. Mit der alten Bürokratie schien man auch den ganzen alten ungeselligen Zwang losgeworden zu sein. Man kleidete sich ganz ungeniert, nur nach der Bequemlichkeit und der Jahreszeit; und mit dem Unterschied der Kleidung verschwand momentan jeder andre Unterschied im geselligen Verkehr. Alle Klassen der Gesellschaft kamen in denselben öffentlichen Lokalen zusammen. und ein sozialistischer Schwärmer hätte in diesem ungebundenen Verkehr die Morgenröte der allgemeinen Brüderlichkeit sehen können.
Wie die Pfalz, so ihre provisorische Regierung. Sie bestand fast nur aus gemütlichen Schoppenstechern, die über nichts mehr erstaunt waren, als daß sie plötzlich die provisorische Regierung ihres bacchusgeliebten Vaterlandes vorstellen sollten. Und doch ist nicht zu leugnen, daß diese lachenden Regenten sich besser benommen und verhältnismäßig mehr geleistet haben als ihre badischen Nachbarn unter der Führung des „gesinnungstüchtigen“ Brentano. Sie hatten wenigstens guten Willen und trotz der Schoppenstecherei mehr nüchternen Verstand als die spießbürgerlich-ernsten Herren in Karlsruhe, und die wenigsten von ihnen entrüsteten sich, wenn man sich über ihre bequeme Manier des Revolutionierens und über ihre impotenten kleinen Maßregelchen lustig machte"
https://de.wikipedia.org/wiki/Pf%C3%A4lzischer_Aufstan