Psychische und Verhaltensstörung durch Kokain, Amphetamine, Ecstasy und Halluzinogene
Alexander Glahn, Thomas Hillemacher, Stefan Bleich
Auszug:
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Kokain
Kokain ist ein Extrakt aus den Blättern des Kokastrauches, kann nasal aspiriert (Abb.1), geraucht, injiziert oder direkt auf die Schleimhäute aufgetragen werden. Die intravenöse Applikation hat eine Bioverfügbarkeit von 100%, wohingegen beim Inhalieren (Rauchen) oder Schnupfen die Bioverfügbarkeit bei ca. 25% liegt. Die Halbwertszeit im Plasma liegt zwischen 40 und 60min und der Metabolismus erfolgt in Leber und Plasma [11].
Der Hauptmetabolit lässt sich im Urin etwa bis zu 3 Tage nachweisen, bei chronischem Konsum mit bis zu 15–22 Tagen deutlich länger [2]. Kokain ist ein sehr wirksames Lokalanästhetikum, führt zu einer Verengung der Blutgefäße und besitzt starke
psychotrope Effekte. Neurochemisch hemmt Kokain dabei die Wiederaufnahme von Dopamin,
Serotonin und Noradrenalin über eine Blockade des Dopamintransporters.
Entscheidend für die Erzeugung von Abhängigkeit scheinen die dopaminergen Fasern im Mittelhirn zu sein, die das
ventrale Striatum, aber auch andere
striatale Zellen versorgen. Eine Hemmung der Wiederaufnahme von Dopamin im mesolimbischen Dopaminsystem führt zu einer erhöhten Konzentration von Dopamin im synaptischen Spalt [12].
Klinische Symptome
Kokain ist ein
starkes Psychostimulans. Bei der Intoxikation kommt es zu einer
Euphorie mit
gesteigerter Vitalität,
übersteigerter Selbsteinschätzung hinsichtlich der
Leistungsfähigkeit,
Kreativität und
Intelligenz,
Beeinträchtigung des Urteilsvermögens,
Geselligkeit oder
Streitlust, Unruhe, Hypervigilanz, Hyperaktivität,
sozialer und
sexueller Enthemmung und
vermindertem Schlafbedürfnis.
Begleitet werden diese Symptome von
psychomotorischer Erregung, Schwitzen, Mydriasis, Tachykardie, Hypertonie und einer
Erhöhung der
Atemfrequenz und
Atemtiefe. Weiterhin kann es zu einem ausgeprägten
Gefühl der Angst mit stereotypen Verhaltensweisen, akustischen, optischen bzw. taktilen Halluzinationen kommen sowie
paranoiden Wahnvorstellungen mit dem Auftreten einer
drogeninduzierten Psychose.
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