Aha, Verhandlung dauert halt an. Du hattest aber schon im ersten Satz suggeriert, dass die Russen bleiben.
Jetzt müssen sich aber die Russen wohl oder übel auch mit dem Iran "unterhalten" und verhandeln.
Iran hat mit dem syrischen Diktator Baschar al-Assad einen wichtigen Verbündeten verloren. Nun will das Regime in Teheran offenbar einen Aufstand gegen die neuen Machthaber in Damaskus anzetteln.
Ende Dezember machten in den sozialen Medien, auf Facebook und X, Gerüchte die Runde, die die schlimmsten Befürchtungen vieler Syrerinnen und Syrer zu bestätigen schienen: Milizionäre unter dem Kommando des neuen De-facto-Machthabers Ahmed al-Sharaa sollen, so hieß es, die Ortschaft Maalula, nahe Damaskus, gestürmt, Christen verjagt und ein islamistisches Emirat ausgerufen haben.
Gezielte Desinformation
Ahmad Primo hat als Journalist den Bürgerkrieg in Syrien von 2011 an begleitet. Nach seiner Flucht in die Türkei gründete er 2016 Verify-Sy, eine Fact-Checking-Plattform. Primo und sein Team überprüften auch die Berichte aus Maalula; sie sprachen unter anderem mit Augenzeugen. Es habe sich herausgestellt, dass es keine Angriffe von Kämpfern des Sharaa-Milizenverbunds Haiat Tahrir al-Scham (HTS) gegeben habe, sagt er. Die Videos aus Maalula hätten in Wahrheit Bewohnerinnen und Bewohner gezeigt, die die Rückkehr von Vertriebenen bejubelten.
Desinformation sei in Syrien seit Jahren ein Problem, sagt Primo. Seit dem Sturz von Diktator Baschar al-Assad im Dezember hätten die Falschnachrichten jedoch dramatisch zugenommen. Primo verzeichne »Dutzende Fälle täglich«. Charles Lister vom Middle East Institute nennt das Ausmaß an Desinformation zu Syrien »atemberaubend«.
Mal werden Videos, wie im Fall Maalula, falsch eingeordnet, mal werden irreführende Daten angegeben, oft werden auch schlicht Lügen verbreitet. Und häufig hat die Desinformation nach Einschätzung von Experten ein Ziel: Sie soll die neue Führung unter Sharaa untergraben.
Die meisten Menschen in Syrien nehmen den Machtwechsel in Damaskus in erster Linie als Befreiung wahr. Sie sind mehrheitlich erleichtert darüber, dass die Gewaltherrschaft der Assads nach mehr als einem halben Jahrhundert ein Ende gefunden hat.
Für Assads ehemalige Unterstützer aus dem Ausland, allen voran Russland und Iran, ist der Sturz des Despoten hingegen ein Einschnitt. Die Islamische Republik hat über Jahre hinweg Geld und Kämpfer nach Syrien geschickt, um Assad an der Macht zu halten. Mit ihm ging dem Regime in Teheran einer der wichtigsten Partner in der Region verloren. »Wir wurden besiegt«, räumte ein iranischer General gerade erst ein. »Heftig besiegt.«
Frust über die Niederlage
Unter Irans Machthabern scheint der Frust über die Niederlage in Syrien so groß zu sein, dass sie nun offenbar versuchen, den Wiederaufbau des Landes zu sabotieren.
Zwar lässt sich nur bedingt nachweisen, wer im Einzelnen hinter den Fake-Accounts steckt, einige Informationen ließen sich jedoch Iran zuordnen, sagt Faktenchecker Primo. Syrien-Experte Lister berichtet, dass mehrere arabische Geheimdienste die Führung in Damaskus gewarnt hätten, dass Iran versuche, einen Aufstand in dem Land anzuzetteln.
Irans Staatsoberhaupt Ali Khamenei appellierte bereits an die »syrische Jugend«, Widerstand gegen die vermeintlichen »fremden Besatzer« zu leisten. Die iranischen Revolutionswächter riefen laut Medienberichten zu einer Gegenrevolution gegen die »ungläubigen Terroristen« auf.
Die Lage in Syrien ist knapp zwei Monate nach dem Sturz von Assad weiter fragil. Zwar gibt sich Machthaber Ahmed al-Sharaa, auch bekannt unter seinem ehemaligen Kampfnamen Abu Mohammad al-Julani, dialogbereit. Er hat eine Interimsregierung eingesetzt, die vorerst bis März das Land verwalten soll. Er hat ausländische Politikerinnen und Diplomaten empfangen, unter anderem Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock, sowie Vertreter von Minderheiten wie den Kurden, Drusen, Christen.
Berichte über Hinrichtungen
Etliche Syrerinnen und Syrer misstrauen ihm jedoch. Sie fürchten, dass Sharaa, dessen HTS einst mit der Terrororganisation al-Qaida verbündet war, Syrien in ein Kalifat verwandeln könnte, sobald er seine Macht konsolidiert hat. Tatsächlich hat er Ministerposten bislang fast ausschließlich an Vertraute vergeben. Die Übergangsregierung hat die Lehrpläne an Schulen umgeschrieben, unter anderem die Evolutionstheorie aus dem Unterricht verbannt. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, einer NGO mit Sitz in Großbritannien, sollen in den vergangenen Tagen Kämpfer, die der Regierung nahestehen, mehrere ehemalige Assad-Loyalisten willkürlich hingerichtet haben.
Sharaas Gegner machen sich die Ängste der Menschen zu eigen, um bestehende Konflikte weiter anzuheizen. So wird in den sozialen Medien – mitunter fälschlicherweise – von Attacken auf Minderheiten durch HTS-Kämpfer berichtet. In einer Meldung, die Verify-Sy ebenfalls entkräftet hat, hieß es, Sharaa habe das Musikinstitut in Aleppo schließen lassen. Ein anderes Video zeigte einen syrischen Piloten, der Passagiere mit Gebeten begrüßte. Später stellte sich heraus, dass die Tonspur nachträglich unter ein altes Video gelegt wurde.
Syriens Erneuerung nach Jahren des Bürgerkriegs dürfte nur dann gelingen, wenn die verschiedenen Gesellschaftsgruppen zueinanderfinden. Akteure wie Iran, so scheint es, wollen genau das verhindern.
-----------
Wie du lesen kannst, ist ja die iranische Führung nicht glücklich, was z.Zt. in Syrien abgeht.
Zu lesen im Artikel:
"Unter Irans Machthabern scheint der Frust über die Niederlage in Syrien so groß zu sein,
dass sie nun offenbar versuchen, den Wiederaufbau des Landes zu sabotieren."
Weiter:
"Irans Staatsoberhaupt Ali Khamenei appellierte bereits an die »syrische Jugend«, Widerstand gegen die vermeintlichen »fremden Besatzer« zu leisten.
Die iranischen Revolutionswächter riefen laut Medienberichten zu einer Gegenrevolution gegen die »ungläubigen Terroristen« auf."
Weiter:
"Syriens Erneuerung nach Jahren des Bürgerkriegs dürfte nur dann gelingen, wenn die verschiedenen
Gesellschaftsgruppen zueinanderfinden. Akteure wie Iran, so scheint es, wollen genau das verhindern."
Ich vermute einmal, dass der Iran in Syrien ähnliche Terroranschläge wie im Irak durchführen wird.
Da wird Putin eine kaum zu bewältigende Arbeit machen müssen.
Na ja, Putin ist ja einer der größten Wendehälse, wenn es um die Zusammenarbeit mit Terror-Staaten geht,
da lässt er gerne alte Partner wie Assad über die Klinge springen.