Tagesschau.de / 14.07.2011
Ratingagenturen und ihre Bewertungen
Sie entscheiden darüber, wer zu welchen Konditionen Kredite bekommt: Die Ratingagenturen - vor allem
S & P, Moody's und
Fitch - bewerten die Kreditwürdigkeit von Staaten und Unternehmen. Daran orientieren sich die Zinsen, die auf den Märkten verlangt werden. Doch die Ratings sind umstritten.
Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Banken, Staaten und Papieren. Die weltweit einflussreichsten Ratingagenturen sind
Standard & Poor's (S&P) sowie
Moody's und
Fitch. Für ihre Einstufungen verwenden Ratingagenturen Buchstabencodes. Die Skala beginnt in der Regel mit der Bestnote "AAA" ("Triple-A"), die beispielsweise Deutschland regelmäßig erhält. Es folgen "AA", "A", "BBB", "BB", "B", "CCC", "CC", "C" - und schließlich "D".
Die meisten Stufen können mit Plus- und Minuszeichen noch feiner unterteilt werden. Ab "BB+" beginnt der spekulative Bereich, der auch "Ramsch" ("Junk") genannt wird. Eine Einstufung mit "D" bedeutet, dass der Schuldner nicht mehr bezahlen kann. Je
schlechter die Ratingagenturen die
Bonität eines Schuldners beurteilen, desto
teurer und
schwieriger wird es für ihn, sich am Kapitalmarkt Geld zu besorgen. Eine generelle Aussage darüber, wie viele Prozentpunkte eine Herabstufung Kredite teurer macht, ist aber nicht möglich - die Bewegungen an den Märkten sind von zu vielen Faktoren beeinflusst, um dazu eine Aussage treffen zu können.
Was sind Fakten - was ist Meinung?
Unumstritten sind die Einstufungen der Agenturen nicht - Kritiker bemängeln zum Beispiel, es bleibe oft unklar, welcher Anteil der Einschätzungen auf
Fakten und Berechnungen beruht und was
Meinung ist. Besonders stark ist die Kritik an den Ratingagenturen seit der Finanzmarktkrise - damals hatten sie zahlreiche Ramschpapiere als
sichere Geldanlage eingestuft, daher wurde ihnen eine
Mitschuld an der Krise gegeben.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/rating-ts-102.html