Zitat von
solg
Um wen oder was es ihm persönlich geht, ist doch egal, zumal seine Animositäten gegenüber der Türkei eher unter der Rubrik "Was sich liebt, das neckt sich!" laufen. Hat er selbst hier schon öfter zugegeben.
Aber dass Erdogan von denjenigen, die ihn als fähig und kompetent genug erachtet haben, um ihn bei der Verschwörung gegen Syrien als Hauptakteur aufs Feld zu schicken, wohl kaum mit der Aufnahme auf eine US-Terrorliste an den Pranger gestellt wird, solange die Türkei deren Bündnispartner ist, ist doch wohl klar.
Oder hast du genug Phantasie dafür, dass ein NATO-Mitglied, zudem noch eines, das als einziges islamisch geprägtes Land nicht einmal zu einem "Friedensvertrag" mit Israel angewiesen werden musste (Aserbaidschan als derzeitiges politisches Anhängsel der Türkei mal außen vor), wahrhaftig vom Westen als "Terrorstaat" ausgerufen wird? Natürlich wird das nicht passieren.
NATO-Partner und (freiwilliger) Unterstützer des Existenzrechts Israels kann gar kein Terrorstaat sein! Zumindest nicht nach Lesart derer, deren "Terrorlisten" in hiesigen Breitengraden von Belang sind.
Dass Erdogan (und diejenigen, die ihm Grünes Licht für seine Aktionen gegen Syrien gegeben haben) sich ganz böse mit Syrien verhoben hat, ist ja schon seit ein paar Jährchen offensichtlich.
Erdogans Hauptaugenmerk und Anteil für seine Mitarbeit an der Verschwörung gegen Syrien war ja von Anfang an zunächst Aleppo (Gouvt.) Diesen Traum musste er begraben. Dann war er gezwungen umzudisponieren und konzentrierte sich auf Idlib (Gouvt). Auch dieser Traum scheint nach gegenwärtigem Stand der Dinge ausgeträumt. Wenn er halbwegs heile aus der Sache rauskommt, wird er bestenfalls am Ende wie ein begossener und geprügelter Hund dastehen und stolze Türken wählen keine begossenen und geprügelten Hunde, was letztlich auch sein politisches Schicksal besiegeln wird.
Am Ende könnte es tatsächlich darauf hinauslaufen, dass - zumal noch angesichts der Wirtschaftskrise in der Türkei - selbst die Mehrheit der derzeitigen Erdogananhänger nichts mehr von ihm wissen will. Die Politik ist halt ein undankbares Geschäft. :D
Wir erinnern uns ja noch wie Erdogan an die Macht kam und sie konsolidierte? Erst von den NATO-Staaten als großer Visionär hochgejubelt, als jemand, der es vermochte Islam mit Demokratie zu verbinden, woraufhin ein vom Westen gesponsorter und nie dagewesener Wirtschaftsboom in der Türkei einsetzte...
Als langsam klar wurde, dass die Sache mit Syrien eine Verlustveranstaltung für die Türkei werden wird und Erdogan als Hauptakteur für westliche Interessen versagt hatte, wurde er langsam aber sicher zum bösen Islamisten und Quasi-Diktator und die türkische Wirtschaft setzte wieder zur Talfahrt an...
Mit seinem lächerlichen Show-Putsch konnte er sich zwar innenpolitisch wieder etwas freischwimmen aber ich wage die Prognose, dass wenn er und seine Gruppen letztlich komplett aus Syrien herausgedrückt werden, er keine Zukunft mehr haben wird.
Er hätte mit westlichem Rückenwind durchaus nach Atatürk der zweite große Mann in der Geschichte der Türkei werden können. Aber irgendwie ist er dazu wohl zu bräsig.