AW: 13. Februar Dresden - alles zum Thema - Sammelstrang
An diesem Abend befand sich Lanza in Ridomis Haus, und die beiden Freunde saßen im Dunkel und sprachen über die Schreckenstage von Hamburg. Die Berichte des dortigen italienischen Konsuls schilderten entsetzliche Tatsachen. Die Phosphorbomben hatten ganze Viertel dieser Stadt in Brand gesetzt und eine große Zahl von Todesopfern gefordert - soweit noch nichts Ungewohntes, auch Deutsche sind sterblich. Aber Tausende und Tausende von Unglücklichen, mit brennendem Phosphor übergossen, hatten sich, in der Hoffnung, auf diese Weise das sie verzehrende Feuer löschen zu können, in die Kanäle gestürzt, die Hamburg in allen Richtungen durchziehen, in den Fluß, in den Hafen, in die Teiche und selbst in die Brunnen der öffentlichen Anlagen, oder sie hatten sich in den Splittergräben, die zur vorläufigen Deckung im Fall eines unvorhergesehenen Angriffs überall auf Straßen und Plätzen ausgehoben waren, mit Erde zuschütten lassen; dort krallten sie sich an die Uferböschung oder an Boote und Kähne fest, hielten sich bis zum Munde unter Wasser getaucht, blieben bis zum Hals in die Erde eingegraben und warteten, daß die deutschen Behörden irgendeine Hilfe und irgendein Mittel gegen dieses heimtückische Feuer ausfindig machen würden. Denn Phosphor wirkt in der Art, daß er sich wie ein klebriger Ansatz an der Haut festfrißt und nur bei der Berührung mit Luft zu brennen anfängt. Sobald diese Unglücklichen einen Arm aus der Erde oder dem Wasser herausstreckten, loderte dieser Arm wie eine Fackel auf. Um sich gegen diese Marter zu schützen, waren die Unglücklichen gezwungen, unter Wasser getaucht oder in die Erde eingegraben zu bleiben, wie die Verdammten in Dantes Inferno. Rettungskommandos zogen von einem zum andern, gaben ihnen zu trinken und zu essen, banden sie mit Tauen ans Ufer, damit sie nicht von Müdigkeit überwältigt untersinken und ertrinken müßten; man versuchte bald diese, bald jene Salbe und Einreibung, doch vergeblich: Sobald man einen Arm oder ein Bein oder eine Schulter behandelte, die einen Augenblick lang aus dem Wasser oder der Erde herausgestreckt wurden, leckten die Flammen sofort wieder empor gleich züngelnden Schlangen, und es fand sich kein Mittel, um das Weiterfressen dieses brennenden Aussatzes einzudämmen.
Curzio Malaparte: Die Haut. Frankfurt/Main, 2008. (S. 130, 131)
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Bruddler
Es gab damals auch noch kein Internet und die Medien waren allesamt in Nazihand, wie also sollte sich der Normalbürger über den tatsächlichen Ist-Zustand informieren ?
In den Wochenschauen und in den Zeitungen wurden nur selten zerstörte deutsche Städte gezeigt.
Und wem sollte man in dieser Zeit bezueglich Informationen noch trauen ?
Übrigens, das Hören von BBC war unter Strafe strengstens verboten.
Soviel zum Thema:
Der deutsche Bürger hätte alles wissen müssen....
Aus heutiger Sicht lässt es sich gut reden....
Ich meinte die heutige Gesellschaft. Man hört und liest nur von den "wichtigen" Städten. Die ganzen kleinen Bomardements werden in den heutigen Medien gar nicht erwähnt. Sonst könnte ja der Eindruck entstehen dass es den Alliierten gar nicht darum ging den Krieg zu gewinnen sondern Deutschland zu zerstören. Dass über 60 Jahre nach Kriegsende immer noch täglich irgendwo ein Blindgänger gefunden wird, spricht da eine deutliche Sprache.
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Deutschmann
Lieber Haihunter, bei allem Verständnis für deinen Standpunkt ... aber hast du dir mal die Bilder des zerstörten Dresden angeschaut? Bewusst angeschaut? Das hat nichts mehr mit Kriegszielen zu tun sondern nur noch mit "tötet diese Scheiß-Deutschen".
Und wenn ich da mal etwas OT werden darf: der Allgemeinheit ist gar nicht bewusst wie viele Städte, Dörfer und Gemeinden in den letzten Kriegstagen bombardiert wurden. Man liest nur von Hamburg, Dresden oder Pforzheim.
Deutschmann, ich habe NIE gesagt, daß ich den Angriff gut finde. Er war militärisch ganz sicher sinnlos. Ich denke mal, die Alliierten hatten Listen mit Kriegszielen, die sie nacheinander angeflogen haben. Hätten die Nazis früher kapituliert, wären eben einige Ziele gestrichen worden und viele, viele Menschen hätten ihr Leben behalten.
Ich vermute mal, Ihr alle hier, die "Kriegsverbrechen" schreit, seht das aus unserer heutigen Zeit. Heute wäre das ganz klar als Kriegsverbrechen einzuordnen. Damals aber hat man sich um Zivilisten eben nicht sonderlich geschert. Keine der Kriegsparteien. Deshalb sehe ich das auch nicht als Kriegverbrechen an. Denn, wie bereits mehrfach gesagt, dann muss man auch die deutsche Luftwaffe der Kriegsverbrechen bezichtigen.
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Deutschmann
Ich meinte die heutige Gesellschaft. Man hört und liest nur von den "wichtigen" Städten. Die ganzen kleinen Bomardements werden in den heutigen Medien gar nicht erwähnt. Sonst könnte ja der Eindruck entstehen dass es den Alliierten gar nicht darum ging den Krieg zu gewinnen sondern Deutschland zu zerstören. Dass über 60 Jahre nach Kriegsende immer noch täglich irgendwo ein Blindgänger gefunden wird, spricht da eine deutliche Sprache.
Na klar ging's den Gegnern damals darum, Deutschland zu zerstören. Die wollten halt, daß von uns nie wieder eine Gefahr ausgeht. Irgendwann, ziemlich bald nach dem Krieg, haben die dann bemerkt, daß mit den Russen ein weit größerer und weit gefährlicherer Feind enstanden ist und aus ehemaligen Kriegsgegner wurden Verbündete und Freunde. Und das ist auch gut so.
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Deutschmann
Ich meinte die heutige Gesellschaft. Man hört und liest nur von den "wichtigen" Städten. Die ganzen kleinen Bomardements werden in den heutigen Medien gar nicht erwähnt. Sonst könnte ja der Eindruck entstehen dass es den Alliierten gar nicht darum ging den Krieg zu gewinnen sondern Deutschland zu zerstören. Dass über 60 Jahre nach Kriegsende immer noch täglich irgendwo ein Blindgänger gefunden wird, spricht da eine deutliche Sprache.
Um etwas anderes als Deutschland zu zerstören und sein Volk auzurotten ist es den Aliierten nie gegangen. Schon um 1900 herum schrieen sie nach einem exterminatorischen Holocaust an den Deutschen, pardon, nach dem *Germaniam esse delendam* eines Cato mit anschließendem Carthago-Frieden.
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Die innere Logik der Dresdenmythen
Die innere Logik, die sich in den Mythen verbirgt, ist einfach. Es denkt in den Deutschen: Wenn ich schon die Schuld des deutschen Kollektivs, mit dem ich identifiziert sein und bleiben will, nicht leugnen kann, dann sollen doch wenigstens die anderen auch nicht besser sein. Und so tendieren
Darstellungen des Bombenkriegs nicht zufällig dahin, in Formulierung und Gestus gängiger Darstellungen der Taten der Deutschen sich anzuähneln.
http://martinblumentritt.de/dresdenl.pdf
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haihunter
Na klar ging's den Gegnern damals darum, Deutschland zu zerstören. Die wollten halt, daß von uns nie wieder eine Gefahr ausgeht. Irgendwann, ziemlich bald nach dem Krieg, haben die dann bemerkt, daß mit den Russen ein weit größerer und weit gefährlicherer Feind enstanden ist und aus ehemaligen Kriegsgegner wurden Verbündete und Freunde. Und das ist auch gut so.
Na toll! Was ist denn das für eine Überzeugung? Du sagst nichts anderes als dass man die Deutschen nur deshalb nicht vernichtet hat, weil man einen Puffer gegen die Sowjethorden brauchte.
Fazit: Wäre Stalin nicht aus der Reihe getanzt, dann hätten deine angelsächsischen Freunde bereits deinen Vater verrecken lassen und du wärst heute gar nicht da.
Das ist keine Freundschaft, sondern ein reines Zweckbündnis in dem wir den Prellbock gespielt haben und billigend in kauf genommen wurde dass die Deutschen in ihrer Masse nuklear endgültig erledigt werden. Auf solche 'Freunde' verzichte ich mit Vergnügen.
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Deutschmann
Ich meinte die heutige Gesellschaft. Man hört und liest nur von den "wichtigen" Städten. Die ganzen kleinen Bomardements werden in den heutigen Medien gar nicht erwähnt. Sonst könnte ja der Eindruck entstehen dass es den Alliierten gar nicht darum ging den Krieg zu gewinnen sondern Deutschland zu zerstören. Dass über 60 Jahre nach Kriegsende immer noch täglich irgendwo ein Blindgänger gefunden wird, spricht da eine deutliche Sprache.
Die Familie meiner Frau lebte damals auf dem Land. Nach deren Aussagen war es bei den 'Befreiern' Breitensport dass man als Jagdpilot alles beschoss was sich bewegt hat. Egal ob Landarbeiter, Milchmann oder Schulkind.
Dass man heute nich immer Blindgänger findet hängt wohl auch zu einem guten Teil daran, dass es sich bei der 'Ware' um Amipfusch handelt.
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