Zitat:
.....Als großes Problem sieht der WZB-Forscher bis heute die Tatsache, dass Muslime vor allem im eigenen Milieu heiraten. „Für 80 Prozent der hier lebenden Muslime soll der bevorzugte Ehepartner aus dem eigenen Kulturkreis kommen. Das ist eine ungewöhnlich hohe Zahl“, erklärt Koopmans. „Unsere Analysen kommen zu dem Ergebnis, dass die niedrige Arbeitsmarktpartizipation von muslimischen Frauen und die hohen Arbeitslosigkeitsraten von Muslimen nahezu vollständig auf defizitäre Sprachkenntnisse zurückzuführen sind.“ Im Klartext heißt dies, dass in rein muslimischen Familien Deutsch nach wie vor eine Fremdsprache ist. Die Studie spricht daher von „Startbenachteiligungen“, die Kinder hätten, die in Elternhäusern aufwachsen, in denen kein oder nur unzureichend Deutsch gesprochen wird. Koopman zufolge wurde festgestellt, „dass die Einwanderungsgesellschaften belegen, dass es richtig ist, großen Wert auf den Spracherwerb zu legen. Die Muslime müssen verstehen, dass die kulturelle Abschottung ihren Preis hat.“
Doch nicht nur mangelnde Sprachkenntnisse stellen sich bei einer derartigen Abschottung als Hindernisse auf dem Arbeitsmarkt dar. Die Geschäftsführerin der Potsdamer Agentur für Arbeit, Ramona Schröder, berichtet davon, dass es Asylbewerber gebe, die hochmotiviert seien. Doch die Jobvermittlung sei schwieriger als erwartet. „So wurden mehrere Asylbewerber in ein Potsdamer Hotel vermittelt. Dann gab es Dis-kussionen über Frauen in Führungspositionen. Auch der Alkoholkonsum der Gäste löste Probleme aus. Wir haben daraus gelernt, dass wir künftig auch soziokulturelle Themen berücksichtigen müssen, die ansonsten nicht erforderlich sind. So hat es keinen Zweck.“
Heinz Buschkowsky, langjähriger Bezirksbürgermeister des Berliner Problemviertels Neukölln, teilt diese Einschätzung. Statistiken bewiesen, dass Immigranten mit polnischen, russischen oder vietnamesischen Wurzeln häufiger bessere Schulabschlüsse erzielten als muslimische Schüler: „Offensichtlich gibt es starke Verbindungen zwischen Religion und dem alltäglichen Leben dieser Migranten“, sagte der SPD-Politiker. Auch er betont, dass Einwanderung per se nichts Schlechtes sei, aber es müsse auch immer der Integrationswille der Zuwanderer vorhanden sein. „Einfach nach Deutschland kommen und sagen, ,dann macht mal‘. Das wird so nicht gehen. Viele Eltern ignorieren westliche Werte, verachten Bildung und erziehen ihre Söhne zu brutalen, hyperreligiösen Taugenichtsen“, schrieb Buschkowsky in seinem Buch „Neukölln ist überall“. Der hoffnungslose Nachwuchs lasse alle resignieren, die sich um zivilisiertes Zusammenleben bemühen. Lehrerinnen, Polizisten, Beamte beugten sich der Gewalt, lautet das bittere Fazit des Ex-Politikers.
Auch die WZB-Forscher glauben, dass Erziehung, Schulbildung und Akzeptanz der einheimischen Gepflogenheiten Grundvoraussetzung für eine gelungene Integration seien. „Die Regel ist einfach. Je besser die Sprache, desto besser die Noten, desto besser die Chancen“, sagt Koopmans.