Wir alle wissen, wie es dann mit den Roten Khmer unter Pol Pot weiterging.
Hättest du zu den diesbezüglichen Gräueltaten eine "beschwichtigende" Erklärung parat?
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Ich versuchte dir darzustellen, dass dies nur ein Teil meiner breitgefächert aufgestellten Ausbildung war.
Ich wollte sowohl ökonomische als auch politische Zusammenhänge verstehen. Ich wollte schlicht den heutigen Menschen in seinen jeweiligen Gesellschaften verstehen. Ich wollte Gemeinschaften verstehen.
Um jedoch verstehen zu können, muss man sich zuvor bilden, sich Zugang zu Wissen verschaffen. Lernen. Und das Ganze am besten noch mit persönlichen Lebenserfahrungen "bereichern".
Dann erst kann man seriös und fundiert diskutieren. Alles andere ist schlichtweg "Dampfplauderei".
Wir wissen, wie es weiterging! Der Bruder Nr. 1, Genosse Saloth Sar, Kampfname Pol Pot, und seine Regierung erfuhren Unterstützung nicht nur aus China, sondern auch seitens unserer freundlichen, stets an Menschenrechten und Demokratie orientierten Schutzmacht! Und als die Vietnamesen den Spuk beendeten, wurden sie auf Druck aus China und den USA international angefeindet sowie der geschaffene Nachfolgestaat unter Heng Samrin isoliert (Isoliert, wir erinnern uns an etwas?) bzw. die Vertreter der Khmer Rouge weiterhin als alleinige Vertreter bei den Vereinten Nationen (Vereinte Nationen, wir erinnern uns an etwas?) anerkannt. Schön, dass wir auf dieses Beispiel kamen, welches uns die hohen Werte der Vereinten Nationen und seitens gewisser Staaten angestoßene Isolationen noch einmal plastisch darzustellen vermag.
Nein! Tote sind Tote! Da gibt es nichts zu beschwichtigen. Ich habe allerdings eine plausibele Erklaerung parat!
Alle Zahlenangaben zu den zivilen Todesopfern, welche durch die kriegsverbrecherischen Flaechenbombardements der US Amerikaner in den kambodschanische Grenzgebieten zu Vietnam verursacht wurden und der von den Roten Khmer im Kreis us-amerikanischer Kollaborateure bzw. revolutionsfeindlicher Subjekte durchgefuehrten letalen Saeuberungsoperationen, sind auf beiden Seiten nur grobe Schaetzungen.
Zitat:
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5. Das Ausmaß der demografischen Katastrophe
Wie viele Menschen wurden Opfer des Terrorregimes der Roten Khmer? Verlässliche Schätzungen sind kaum möglich, zumal weder die Bevölkerungszahl Kambodschas bei deren Machtübernahme bekannt ist noch das genaue Ausmaß der Verluste durch Krieg, Hunger und Flucht in den ersten beiden Jahren nach dem vietnamesischen Einmarsch. Die erste moderne Volkszählung von 1962 (5,73 Millionen Einwohner) liegt weit zurück, (57) und der nächste Zensus erfolgte erst 1998 (11,43 Millionen Einwohner),(58) d. h. zwei Jahrzehnte nach dem Sturz des Pol-Pot-Regimes. Während der französische Demograf Jaques Migozzi die Bevölkerungszahl zu Beginn des Bürgerkriegs im März 1970 auf 7,36 Millionen Menschen schätzt, (59) geht eine Projektion der Vereinten Nationen von lediglich 7,14 Millionen aus. (60) Auch über die während des Kriegs 1970–1975 zu beklagenden Verluste an Menschenleben besteht in der Forschung kein Einvernehmen. Während die von Sihanouk und den Roten Khmer 1975 verbreitete Zahl von 600–800 000 Kriegsopfern (61) weit übertrieben erscheint, ist die Angabe von nur 150 000 toten Zivilisten (Kiernan)(62) sicherlich zu niedrig.
Am realistischsten dürfte die gut begründete Schätzung des polnischen Demografen Marek Sliwinski sein, wonach die kriegsbedingte Sterblichkeit (verursacht durch Kampfhandlungen, Bombenopfer etc.) bei etwa 300 000 Menschen lag.
(63) Je nachdem, welche Projektionen und Grundannahmen für die Bevölkerungsentwicklung im Zeitraum 1962–1975 akzeptiert werden, lassen sich für April 1975 Bevölkerungszahlen zwischen 7,3 und 7,9 Millionen Einwohnern errechnen. Da zwischen März 1970 und April 1975 insgesamt 350 000 Bewohner Kambodschas, darunter zahlreiche ethnische Vietnamesen, außer Landes flüchteten, (64) dürfte zum Zeitpunkt der Machtergreifung der Roten Khmer die Gesamtbevölkerung maximal 7,6 Millionen Menschen betragen haben.
In der bislang sorgfältigsten und methodisch überzeugendsten Untersuchung zur Bevölkerungsentwicklung Kambodschas nach 1970 errechnen Judith Banister und Paige Johnson einen absoluten Rückgang der Bevölkerung während des Pol-Pot-Regimes von 7,3 Millionen auf 6,4 Millionen Einwohner. (65)
Unter Berücksichtigung der über 200 000 Flüchtlinge und eines Rückgangs der Geburtenrate aufgrund verschlechterter Lebensbedingungen beziffern die Autoren den über die »normale Sterblichkeit« hinausgehenden Bevölkerungsverlust (»excess deaths«) auf 1,05 Millionen Menschen. Andere seriöse Studien gehen von etwas niedrigeren oder auch weitaus höheren Opferzahlen aus, die insgesamt eine Bandbreite von 740 000 (66) bis 1,8 Millionen (67) aufweisen.
Einigkeit besteht unter den Forschern jedoch in der Einschätzung, dass die Mehrzahl – nämlich ungefähr die Hälfte bis zwei Drittel– der Opfer an Krankheiten, Hunger und Entkräftung verstarb.
Doch Hunderttausende wurden auch von den Schergen des Pol-Pot-Regimes hingerichtet. Der Verlust von 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung innerhalb von weniger als vier Jahren bleibt jedenfalls ohne Beispiel in der Geschichte kommunistischer Revolutionen. Inwieweit die unter der Herrschaft Pol Pots begangenen Verbrechen auch den juristischen Tatbestand des Völkermords erfüllen, kann im Rahmen dieses Artikels nicht geklärt werden. Diese schwierige und juristisch komplexe Problematik wird von Experten sehr kontrovers erörtert und berührt im Falle Kambodschas die Frage, inwieweit der Begriff des Genozids auch die gezielte Vernichtung von Angehörigen bestimmter sozialer Schichten des eigenen Volks umfasst.
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57 Der Zensus von 1962 wird systematisch ausgewertet und analysiert in der Monografie von Jacques Migozzi: Cambodge. Faits et problèmes de population, Paris 1973.
58 National Institute of Statistics, Ministry of Planning: General Population Census of Cambodia 1998. Final Census Results, Phnom Penh 1999.
59 Migozzi: Cambodge (Anm. 57), S. 212 u. 226.
60 George S. Siampos: The Population of Cambodia 1945–1980, in: The Milbank Memorial Fund Quarterly, July 1970, S. 81 f. Die niedrigere Schätzung von Siampos beruht auf der durchaus begründeten Annahme eines leichten Rückgangs der Geburtenrate um ca. 5 % im Zeitraum 1965–1970.
61 Botschaft des Demokratischen Kampuchea (DDR): Ein Jahr Demokratisches Kampuchea (Anm. 29), S. 61.
62 Kiernan: The Pol Pot Regime (Anm. 23), S. 24.
63 Sliwinski: Le génocide Khmer Rouge (Anm. 33), S. 48.
64 Judith Banister / Paige Johnson: After the Nightmare. The Population of Cambodia, in: Ben Kiernan: Genocide and Democracy in Cambodia. The Khmer Rouge, the United Nations and the International Community, New Haven, Conn. 1993, S. 87.
65 Ebd., S. 90.
66 Vickery: Cambodia 1975–1982 (Anm. 24), S. 187.
67 Kiernan: The Pol Pot Regime (Anm. 23), S. 458 (1,67 Mio.); Sliwinski: Le génocide Khmer Rouge (Anm. 33), S. 57 (1,84–1,87 Mio.).
https://www.kommunismusgeschichte.de...-roten-terrors
DAS ist der Kernsatz:
(...) "Doch Hunderttausende wurden auch von den Schergen des Pol-Pot-Regimes hingerichtet. Der Verlust von 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung innerhalb von weniger als vier Jahren bleibt jedenfalls ohne Beispiel in der Geschichte kommunistischer Revolutionen." (...)
Man kann zivile Todesopfer nach Kriegen oder Revolutionen ja nicht mehr befragen, weil sie tot sind. Allerdings gibt es politisch ein Unterscheidung in der " Wertequalitaet " und den Grund des Todes. Zivilisten die als sozialistische bzw. kommunistische Nationalisten von den USA oder Briten zu Tode gebombt werden, sind angedenk " freiheitlich-demokratischer, westlicher Wertenormen " eines " guten Todes " gestorben. Zivilisten die als Feindkollaborateure oder konterrevolutionaere Subjekte im Zug kommunistischer Revolutionen exekutiert werden, sind eines " schlechten Todes " gestorben.
Wenn Du " Zahlenspiele " mit zivilen Todesopfern betreiben willst, solltest Du die durch kriegsverbrecherische Flaechenbombardements in den Grenzgebieten zu Vietnam durch die US Airforce zu Tode gebrachten ca. 300.000 kambodschanische Zivilisten in die " Zahlenspiele " mit einbeziehen. Es sei denn Du willst die von den USA begangenen Kriegsverbrechen in Kambodscha verharmlosen bzw. sogar abstreiten.