Die Revolution frisst ihre Kinder, oder wie sagt mans....Zitat:
Die Westukraine auf den Spuren des Donbass: Bergleute aus dem Westen demonstrieren gegen die Regierung
In Kiew brodelt es wieder. Vor einigen Tagen organisierten Kämpfer des rechtsextremen paramilitärischen Bataillon "Ajdar" einen Sturm auf die Präsidialverwaltung in Kiew. Nur die Nationalgarde konnte die Präsidialverwaltung vor der Erstürmung durch maskierte Kämpfer bewahren. Nun sind es die Bergleute aus der Westukraine, die Kiew in Aufruhr versetzen. Dabei tappen sie auf den Spuren ihrer Kollegen aus dem Donbass, denn vor einigen Jahren kam es periodisch zu Demonstrationen von Bergleuten aus Donezk. Heute kommen sie nicht mehr wieder, da ihre Städte von den ukrainischen Scharfrichtern bombardiert werden. Doch nun hat Kiew ein weiteres Problem: Die Bergleute aus dem äußersten Westen des Landes werden immer unzufriedener mit der Situation.
Ein Bericht von Wladislaw Worobjow
Der Chreschtschatyk, die Hauptstraße von Kiew, ist wieder versperrt. Und das zum zweiten Mal an diesem Tag. So, dass es bis zu einem neuen "Maidan" nicht mehr weit ist.
Dieser "Weckruf" ist für den ukrainischen Präsidenten Pjotr Poroschenko und seine Mannschaft sehr ernstzunehmen. Die Bergleute aus der Westukraine beschuldigen die ukrainische Regierung, die Wirtschaft an die Wand zu fahren. Und das obwohl die ukrainische Regierung sowohl in Washington als auch in Brüssel permanent für ihre "Professionalität" gelobt wird. Offenbar wird sie genau hierfür gelobt...
Die ersten angereisten Bergleute kamen aus den Oblasten Lwow und Wolyn. Dies ist der äußerste Westen der Ukraine, der sich am "Maidan" im Februar 2014 noch am eifrigsten von allen dafür einsetzte, dass in der Ukraine ein Staatsstreich stattfindet. Bei den Präsidentschaftswahlen im Mai 2014 hat Poroschenko in der Oblast Lwow noch sagenhafte 70 Prozent der Stimmen bekommen. Die "Reformen" unter Leitung von Regierungschef Arseni Jazenjuk wurden von den Lwowern bereitwillig mitgetragen.
Nun stehen diese Leute in Kiew und fordern die "Rettung der Ukraine", die Rettung der Ukraine vor der gegenwärtigen Regierung.
Knapp 1.000 Bergleute haben am Mittwochabend in Kiew demonstriert. Sie sind darüber erbost, dass im Staatshaushalt für 2015 Gehälter für die Bergleute nicht vorgesehen sind. Auch für Arbeitsschutzmaßnahmen und technische Modernisierungen der Bergwerke sind keine Mittel vorgesehen. Dagegen hatte Jazenjuk Mittel für die Schließung von Unternehmen der Kohleindustrie durchaus gefunden...
Vor dem Haupteingang des ukrainischen Regierungsgebäudes stehen die Demonstranten mit Plakaten, die Aufschriften tragen wie "Steuern auf die Renten von Bergleuten - Schande der Regierung", "Ein Staat ohne Kohle bedeutet Menschen ohne Licht" oder "Nein zu Bergwerksschließungen!!!". Die Demonstranten klopften auf ihre Helme und riefen im Chor "Schande!".
Übrigens, im Gegensatz zum "Maidan" ging Jazenjuk nicht zu den Demonstrierenden raus und sprach mit ihnen. Er hielt sich in seinem Büro versteckt. Und für den Donnerstag ist ein Treffen zwischen Gewerkschaftsvertretern und Vertretern des Energieministeriums und der Kohleindustrie geplant. Hohe Minister oder gar Jazenjuk selbst werden an diesem Treffen nicht teilnehmen.
Die Demonstranten nehmen von ungesetzlichen Handlungen bislang noch Abstand. Noch hoffen sie auf ihre einstigen "Revolutionsführer", die versprachen, das Leben in der Ukraine zum Besseren zu verändern. Doch bereits jetzt fordern die Demonstranten den Rücktritt von Energie- und Kohleminister Wladimir Demtschischin. Doch durch diesen Rücktritt allein wird sich in der Ukraine kaum etwas zum Besseren wenden...
rg.ru