Man hat den Eindruck, daß die meisten Kurden nicht mal im Ansatz verstanden haben was das Referendum bedeutet. Da wird auf den Straßen getanzt, gefeiert und die kurdische Flagge geschwenkt. Das sich, unterm Strich für selbige, erstmal nichts ändern wird- maximal alles nur noch schlimmer wird(wobei der Grundtenor dergestalt ist, das es ja nicht schlimmer als bisher werden kann), wird komplett ignoriert.
Es sei Ihnen freilich gegönnt, schließlich waren die vergangenen Jahre alles andere als ein Zuckerschlecken- zumindest im vergleich zum Vorkriegsstatus, jedoch schlägt hier wieder einmal die typische hiesige Mentalität durch- es wird maximal bis zum nächstem Abzweig gedacht und kein Millimeter weiter.
Auf die Frage wie sie überlebensfähig sein wollen schaut man nur in erstaunte Gesichter. Es existiert, abhängig von der Öl-Industrie, kein ausgebauter Wirtschaftszweig- von Reisebüros und Tante-Emma-Läden einmal abgesehen. Da herrscht Korruption an jeder Ecke und das so offensichtlich, das man von jeglichemir Glauben abfallen könnte, wenn es nicht schon gewohnt wäre. Es stellt sich dann die, mMn, berechtigte Frage, wie solche ein Staat überlebensfähig sein soll. Man verscherzt es sich mit jedem Anrainerstaat, was zugegebenermaßen auch nicht sonderlich schwer ist, und stellt sich hin und hofft dass das alles schon irgendwie seinen Gang gehen wird. Der Zeitpunkt hätte mit solch einem ausgelaugten bzw solch angespannten Budget nicht schlechter sein können.
Das Referendum als solches ist sicherlich nicht verwerflich,der Zeitpunkt allerdings schon. Man wird sehen was die kommenden Tage, Wochen und Monate bringen werden, etwas gutes/vorteilhaftes für die hiesige Bevölkerung wird es jedoch voraussichtlich nicht sein - im besten Fall wird das Level der momentan Stagnation aufrecht erhalten.