Zeit.de / 12. Mai 2021
Iran
Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad will wieder kandidieren
Vor vier Jahren war Mahmud Ahmadinedschad nicht als Kandidat zur Präsidentenwahl im Iran zugelassen worden. Nun bewirbt er sich erneut. Der ehemalige iranische Präsident
Mahmud Ahmadinedschad kandidiert erneut für das Präsidentenamt. Er ließ sich im iranischen Innenministerium für die Wahl am 18. Juni registrieren. Seine Bewerbung muss aber noch von einem Wahlgremium zugelassen werden – bei der Wahl 2017 war er abgelehnt worden.
Während seiner achtjährigen Amtszeit von 2005 bis 2013 wurde Ahmadinedschad vom herrschenden schiitischen Klerus sowie den Hardlinern und Konservativen im Parlament unterstützt. Gegen Ende seiner Amtszeit wurden aber immer mehr Zweifel an seiner Politik laut. Sein Ausbau des iranischen Atomprogramms führte zu zahlreichen Sanktionen gegen das Land und in eine Wirtschaftskrise. Wegen Ahmadinedschads militärischer Drohungen gegen Israel sowie der Leugnung des Holocausts war der Iran international isoliert. Seine Unterstützer wandten sich immer mehr von ihm ab, selbst unter den Hardlinern war der heute 64-Jährige am Ende seiner Amtszeit umstritten.
Die Spannungen wurden unter Ahmadinedschads gemäßigtem Nachfolger Hassan Ruhani im Atomvertrag von 2015 gelöst. Dieser steht jedoch auf der Kippe, weil sich die USA unter ihrem früheren Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen zurückgezogen haben und der Iran sich nicht mehr an Bestimmungen hält. Nach der Abwahl Trumps wird derzeit über eine Rückkehr aller Beteiligten zu den ursprünglichen Bestimmungen verhandelt.
Als mögliche Konkurrenten Ahmadinedschads galten der frühere Kommandeur der Revolutionsgarde, Mohsen Resaei, der einstige Ölminister Rostam Ghasemi, der frühere Parlamentspräsident Mohammed Bagher Kalibaf und Hossein Dehghan, ein Berater des obersten Führers Ajatollah Ali Chamenei. Sie gelten ebenso als Hardliner wie der für die Justiz des Landes zuständige Ebrahim Raisi, der vor vier Jahren die Wahl gegen Ruhani verloren hatte und nun erneut antreten könnte. Vonseiten der Reformer wurde Außenminister Mohammed Dschawad Sarif genannt.
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