Zitat von
Empirist
Klar, "Abrechnungstricks" vor Krankenkassen sind heute Standard. Wobei es natürlich auch normal ist, dass man als Institution nach dem besten Outcome für sich selbst sucht und damit an die Grenzen geht.
Das hat aber sehr unterschiedliche Hintergründe:
1) Du darfst nicht vergessen, dass mit dem DRG-System eine (wir ignorieren der Einfachheit halber mal die ökonomischen Schweregrade) Pauschalbezahlung Standard wurden und daher zum Beispiel Pflege und Bettverbleibszeiten zu reinen Kostenpunkten für die Krankenhäuser wurde. Das hat zu einem massiven Rentabilitätsverlust geführt.
2) Krankenkassen haben nicht wirklich das Wohl ihrer Versicherten im Kopf sondern primär das Einhalten ihrer Budgets. Es ist daher oft einfacher für die Häuser, Diagnosen so zu "gestalten", dass sonst nur mit langer Diskussion genehmigte Therapien schneller abgedeckt werden und ein besseres Therapieoutcome für den Patienten erzielt werden kann.
3) Welch OPs (ich nehme mal an, du spielst hier vor allem auf quality of life Behandlungen an) notwendig sind, wird von Kassen, Patienten und Ärzten tendenziell sehr unterschiedlich bewertet. Denn Arzt und Patient streben natürlich eine möglichst weitgehende Reduktion des Leids und hohe Funktionalität an, während Krankenkassen tendenziell das Mindestmaß an Funktionalität anstreben.
4) Natürlich braucht ein Krankenhaus CashCows, so wie jedes Unternehmen. Nicht umsonst haben immer mehr Häuser sehr gut ausgestattete Privatstationen, die bringen gut das 2-3 fache pro Bett und Patient ein, besonders wenn man ordentlich Zusatzleistungen wie Einbettzimmer an den Mann bringen kann.
Das alles soll allerdings natürlich nicht heißen, dass es nicht einfach amoralische Betrüger und schlicht Kriminelle in der Zunft gibt. Da haben wir genug traurige Beispiele wie diesen Franzosen, der minderwertige Brustimplantate über Jahre nutzte.
Ein Problem ist natürlich die Umverteilung selbst, denn es reduziert die Zahl der Player und nimmt vor allem Verantwortung vom Einzelnen weg, was Betrug vereinfacht.