AW: Joe Biden - 46th POTUS
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Haspelbein
Allein die Einstellung zum Staate ist zwischen einem Franzosen, Norweger, Polen und Deutschen deutlich unterschiedlich, ebenso wie die Einstellung zur Migration, oder welche Aufgaben in den privaten und öffentlichen Bereich fallen, oder wie es mit Gewaltenteilung und Föderalismus aussieht. Wenn es keine Unterschiede gibt, wie wäre es damit, das polnische Staatssystem in Deutschland zu etablieren?
Ebenso stehen die Länder der EU nur begrenzt füreinander ein. Ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass sich in Deutschland derzeit eine Mehrheit dafür fände, die Integrität der polnsichen Grenzen mit deutschen Soldaten zu verteidigen.
Ich stelle nicht die Unterschiede in Abrede, mir geht es um angeblich "deutliche Unvereinbarkeiten" in Mentalität oder Kultur. Und dass diese quasi "unüberwindbar" wären.
Also für mich sind das lediglich Marginalitäten, die durch die entsprechende Sozialisation schon nach ein bis zwei Generationen nicht mehr vorhanden wären.
Es fehlt schlicht die "zündende" Idee, die eine gemeinsame Basis formt und einem schier unbezwingbaren Willen Gehör verschafft. Wir haben jedoch weder die Idee noch den Willen.
Ergo: Das Schicksal Europas ist besiegelt, wir sollten uns schon mal an den Kotau in Richtung Osten gewöhnen. Der ewig lächelnde "Große Bruder" freut sich auf uns....
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Ich stelle nicht die Unterschiede in Abrede, mir geht es um angeblich "deutliche Unvereinbarkeiten" in Mentalität oder Kultur. Und dass diese quasi "unüberwindbar" wären.
Also für mich sind das lediglich Marginalitäten, die durch die entsprechende Sozialisation schon nach ein bis zwei Generationen nicht mehr vorhanden wären.
Durch was sollte denn die Sozialisation staffinden? Sowas beruht doch auf Freiwilligkeit, und da sind diese Unterschiede eben relevant. Wenn der Pole oder Ungar absolut keine Migranten will, dann ist sowas ein deutliches Hindernis auf dem Wege zu einer europäischen Föderation.
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Es fehlt schlicht die "zündende" Idee, die eine gemeinsame Basis formt und einem schier unbezwingbaren Willen Gehör verschafft. Wir haben jedoch weder die Idee noch den Willen.
Ergo: Das Schicksal Europas ist besiegelt, wir sollten uns schon mal an den Kotau in Richtung Osten gewöhnen. Der ewig lächelnde "Große Bruder" freut sich auf uns....
Hier stimme ich dir zu. Der oftmals beschworene "europäische Gedanke” scheint eher auf der Ebene von Institutionen zu existieren, und weniger in der Bevölkerung.
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Haspelbein
Allein die Einstellung zum Staate ist zwischen einem Franzosen, Norweger, Polen und Deutschen deutlich unterschiedlich, ebenso wie die Einstellung zur Migration, oder welche Aufgaben in den privaten und öffentlichen Bereich fallen, oder wie es mit Gewaltenteilung und Föderalismus aussieht. Wenn es keine Unterschiede gibt, wie wäre es damit, das polnische Staatssystem in Deutschland zu etablieren?
Ebenso stehen die Länder der EU nur begrenzt füreinander ein. Ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass sich in Deutschland derzeit eine Mehrheit dafür fände, die Integrität der polnsichen Grenzen mit deutschen Soldaten zu verteidigen.
Meine Fragen hierzu:
1. Machen die verschiedenen Einstellungen zum Staat einen signifikanten kulturellen Unterschied aus, oder ist es nicht eher ein temporär soziologischer?
2. Normative Unterschiede bedingen unterschiedliche Rechtsauffassungen und umgekehrt. Generieren sich daraus tatsächlich unüberwindbare Gräben zwischen den Völkern Europas?
3. Stichworte "unterschiedliche Mentalitäten, unterschiedliche Traditionen, unterschiedliche Kulturen". Sind das Hemmnisse für eine "große Idee" oder könnten diese Unterschiede vielleicht sogar "befruchtend" und "befeuernd" für etwas Neues, Gemeinsames, sein?
4. Was den Föderalismus betrifft, so sollen wir nicht nur, nein, wir müssen uns sogar von jeglichem Föderalismus verabschieden! Das könnte ich sowohl politologisch als auch geostrategisch begründen.
China macht es vor, wie es geht, dass es funktioniert. Wir Europäer sind dazu ebenfalls fähig - aber auch willens?
AW: Joe Biden - 46th POTUS
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Meine Fragen hierzu:
1. Machen die verschiedenen Einstellungen zum Staat einen signifikanten kulturellen Unterschied aus, oder ist es nicht eher ein temporär soziologischer?
2. Normative Unterschiede bedingen unterschiedliche Rechtsauffassungen und umgekehrt. Generieren sich daraus tatsächlich unüberwindbare Gräben zwischen den Völkern Europas?
3. Stichworte "unterschiedliche Mentalitäten, unterschiedliche Traditionen, unterschiedliche Kulturen". Sind das Hemmnisse für eine "große Idee" oder könnten diese Unterschiede vielleicht sogar "befruchtend" und "befeuernd" für etwas Neues, Gemeinsames, sein?
4. Was den Föderalismus betrifft, so sollen wir nicht nur, nein, wir müssen uns sogar von jeglichem Föderalismus verabschieden! Das könnte ich sowohl politologisch als auch geostrategisch begründen.
China macht es vor, wie es geht, wie es funktioniert. Wir Europäer sind dazu ebenfalls fähig - aber auch willens?
China wurde durch brutalste Verbrechen des ersten Kaisers gegründet, es basiert auf Völkermorden.
Dies alles mag für euch NS-Anhänger ja ein Vorbild sein aber Europa hält für sowas, in enger Partnerschaft mit den USA, eher wieder ein Nürnberg bereit.
Wenn euch also der Hintern so seht juckt, spätestens dort wird er euch dann wieder gekratzt... :D
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Haspelbein
Das geht jedoch nicht. Nehmen wir mal einen US-Betrieb, der Komponenten aus China bezieht, und dann basierend auf diesen Komponenten in den USA fertigt. Als Beispiel kann man alle US-Autohersteller nehmen. Unterbindet man das Outsourcing, so verteuern sich US-Automobile, wenn sie überhaupt in der Lage sind, die Lieferketten umzustellen. (Bei speziellen Komponenten geht das gar nicht innerhalb eines absehbaren Zeitraums.). Um mit Autos aus dem Ausland auf dem heimischen Markt konkurrieren zu können, müsste man wieder Strafzölle erheben.
Trump hat es mit dem Ende des Outsourcings sogar versucht, etwa bei den Aluminiumimporten, bekam aber sehr schnell Gegenwind von der heimischen Industrie. Letztendlich vernichtete es mehr Arbeitsplätze in der verarbeitenden Industrie, als es in den US-Aluminumwerken rettete.
Aus meiner Sicht haben die USA ihre Industrie ruiniert, weil sie jahrzehntelang viel zu wenig in die Ausbildung der Arbeiter investierten. Als BMW beispielsweise das Werk in Spartanburg errichtete, führten sie dort auch das deutsche duale Ausbildungssystem ein, um überhaupt ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Ausbildung wird in den USA nur als Kostenfaktor gesehen, ist aber die Voraussetzung für wettbewerbsfähige Industrieunternehmen. Dort müsste als Erstes angesetzt werden.
AW: Joe Biden - 46th POTUS
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Haspelbein
Durch was sollte denn die Sozialisation staffinden? Sowas beruht doch auf Freiwilligkeit, und da sind diese Unterschiede eben relevant. Wenn der Pole oder Ungar absolut keine Migranten will, dann ist sowas ein deutliches Hindernis auf dem Wege zu einer europäischen Föderation.
Hier stimme ich dir zu. Der oftmals beschworene "europäische Gedanke” scheint eher auf der Ebene von Institutionen zu existieren, und weniger in der Bevölkerung.
Nicht ganz. Die größte unfreie Sozialisation nennt sich Erziehung!
Erziehung in den Familien, in den Schulen, durch einen gemeinsamen, europäischen Sozialdienst (als Pflichtjahr!), durch den gemeinsamen Wehrdienst usw. usw.
Und überall werden Werte vermittelt, Werte vorgelebt...
Dadurch wird der Pole und Ungar es verstehen, dass die absolute Verweigerung von Migration nicht dem Volkswillen entspricht!
So wird es der Deutsche und all die durch das Christentum indoktrinierten "Nächstenliebenden" es verstehen, dass eine unregulierte Einwanderung nicht dem Volkswillen entspricht!
Und nur so wird das neue Völkische entstehen, das ein europäisches sein wird.
Keiner muss hierbei auf seine Traditionen verzichten, keiner seine geliebte Heimat verleugnen. Und er spürt, dass das Größere, für das er einsteht, immer auch zum Besten für das Kleinere sein wird.
Wir sehen bereits jetzt, dass Viele von uns vom Individualisten zum Egoisten degenerierten.
Dass Gemeinnutz noch nicht einmal vor Eigennutz kommt, da es überhaupt keinen erwähnenswerten Gemeinnutz mehr gibt.
Ein abschreckendes Beispiel dieses "mentalen" und soziologischen Zerfalls ist der Umgang einiger "Volksgenossen" mit der Corona-Problematik. Aber zu diesem Thema werde ich mich im Forum ganz sicher nicht mehr äußern...
AW: Joe Biden - 46th POTUS
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Meine Fragen hierzu:
1. Machen die verschiedenen Einstellungen zum Staat einen signifikanten kulturellen Unterschied aus, oder ist es nicht eher ein temporär soziologischer?
2. Normative Unterschiede bedingen unterschiedliche Rechtsauffassungen und umgekehrt. Generieren sich daraus tatsächlich unüberwindbare Gräben zwischen den Völkern Europas?
3. Stichworte "unterschiedliche Mentalitäten, unterschiedliche Traditionen, unterschiedliche Kulturen". Sind das Hemmnisse für eine "große Idee" oder könnten diese Unterschiede vielleicht sogar "befruchtend" und "befeuernd" für etwas Neues, Gemeinsames, sein?
Man wird sich schon auf einen Konsens einigen müssen, denn ich sehe keine externe Ordnungsmacht, durch die dies geschähe. Und ja, deshalb sind sie auch relevant. Oder anders ausgedrückt ist es kein Zufall, dass die europäische Integration seit Jahrhunderten eine nicht umgesetzte Vision ist.
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4. Was den Föderalismus betrifft, so sollen wir nicht nur, nein, wir müssen uns sogar von jeglichem Föderalismus verabschieden! Das könnte ich sowohl politologisch als auch geostrategisch begründen.
China macht es vor, wie es geht, dass es funktioniert. Wir Europäer sind dazu ebenfalls fähig - aber auch willens?
Tut mir leid, da kann ich dir nicht einmal ansatzweise folgen.
AW: Joe Biden - 46th POTUS
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Haspelbein
Ohne die Fertigungstechnik Nützt das dir aber nichts. Wie schon gesagt, sehe dir mal die derzeitige Krise bei Intel an.
Die Fertigungstechnik ist ja nicht alleinig entscheidend. Eine gute Prozessorarchitektur mit 14 nm gefertigt ist sicher besser als eine schlechte bei 7nm. Aber es ist natürlich trotzdem sehr wichtig, so kann man gute Designs noch effektiver machen.
Ich denke, daß Intel einfach im Winterschlaf war, seit dem AMD mit dem FX "aufgetrumpft" ist. Sind dann zu spät wieder aufgewacht, mit der zigsten Generation der i-Serie kann man sich gerade so gegen AMDs Ryzen behaupten.
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Haspelbein
Tut mir leid, aber da muss ich wirklich grinsen. Woran macht man das "Made in the US" fest? Ich wohne in der Nähe eines Automobilwerks. Es gibt dort eine ganze Reihe von Zulieferern mit japanischen Namen. Sicher wird da was in den USA hergestellt. Wie gross der Anteil an der Wertschöpfung ist, bleibt dann eine andere Frage.
Im Artikel geht es aber explizit um den Anteil der Teile, die in den USA gebaut wurden. Aber auch deutsche Autos haben japanische Teile. Als da Erdbeben war, standen hier die Bänder still. Man fragt sich, ob die überhaupt noch in der Lage sind, was eigenständig zu bauen. Dieses Outsourcing macht bequem und verlernt ne Menge.
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phantomias
Aus meiner Sicht haben die USA ihre Industrie ruiniert, weil sie jahrzehntelang viel zu wenig in die Ausbildung der Arbeiter investierten. Als BMW beispielsweise das Werk in Spartanburg errichtete, führten sie dort auch das deutsche duale Ausbildungssystem ein, um überhaupt ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Ausbildung wird in den USA nur als Kostenfaktor gesehen, ist aber die Voraussetzung für wettbewerbsfähige Industrieunternehmen. Dort müsste als Erstes angesetzt werden.
Nein, daran liegt es eher weniger. Das Problem liegt eher daran, dass zuviel Geld in die universitäre und nicht die betriebliche Ausbildung gesteckt wurde. Der Arbeiter bekam schon seine Bildung, aber nicht das was er brauchte, und nicht im richtigen Kontext. Das von mir beschriebene Automobilwerk wollte z.B. meinen Sohn mit ca. 14 Jahren davon überzeugen, dass er von der Firma bezahlte Kurse an einem College belegt, und dann nach der High School bei der Firma anfängt. Das halte ich für realitäsnah. Stattdessen wurde viel Geld in die Community Colleges gesteckt, deren Kurse aber oftmals keine direkten beruflichen Bezug hatten.
Ebenso ging die Förderung komplett am Bedarf vorbei. Als ganz normaler Elektriker kann man hier gut verdienen. Komischerweise interessiert sich aber niemand dafür.
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Haspelbein
Nein, daran liegt es eher weniger. Das Problem liegt eher daran, dass zuviel Geld in die universitäre und nicht die betriebliche Ausbildung gesteckt wurde. Der Arbeiter bekam schon seine Bildung, aber nicht das was er brauchte, und nicht im richtigen Kontext. Das von mir beschriebene Automobilwerk wollte z.B. meinen Sohn mit ca. 14 Jahren davon überzeugen, dass er von der Firma bezahlte Kurse an einem College belegt, und dann nach der High School bei der Firma anfängt. Das halte ich für realitäsnah. Stattdessen wurde viel Geld in die Community Colleges gesteckt, deren Kurse aber oftmals keine direkten beruflichen Bezug hatten.
Ebenso ging die Förderung komplett am Bedarf vorbei. Als ganz normaler Elektriker kann man hier gut verdienen. Komischerweise interessiert sich aber niemand dafür.
Aber du weißt schon, was das deutsche duale Ausbildungssystem ist? Ich frage deswegen, weil du deine Antwort wieder mit deinem obligatorischen "Nein" beginnst und dann anscheinend genau das vermisst, was in Deutschland von den Unternehmen und den staatlichen Berufsschulen geleistet wird.