Gut. Den Boris, der auch keine positiven Erfahrungen mit dem Lech gemacht hatte, habe ich ausgeklammert, ebenso die Besatzungszeit. Das wäre ein Thema für sich. Es ging mir eigentlich nur um die Frage "Überfall" vs "Angriff" am 1. September 1939.
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Für den Feldzug nach Osten mußten 3 Millionen Mann bereitgestellt werden. Die Vorbereitungen dauerten ein Jahr. Die Verpflegung mußte gebunkert werden. Waffen und Munition produziert werden. Es ist auch immer eine Frage der Machbarkeit. Was ist in welchem Zeitraum machbar.
Jean-Paul Sartre hatte gleich bei Kriegsausbruch notiert, wie wenig es den deutschen Intentionen entsprach, daß überhaupt Krieg geführt wurde:
"Deutschland wollte den Krieg nicht. Es hat in Polen eine heikle Partie gespielt und nicht verstanden, den 'kritischen Punkt' zu bestimmen. Es lehnt den totalen Krieg ab, weil es ihn nicht führen kann," trug er in sein Tagebuch ein. Dazu paßte, daß Hitler im Frühjahr 1939 intern ausgeführt hatte, man werde wegen Danzig etwas Druck auf Polen ausüben, aber wohl in den sauren Apfel beißen müssen und Polens Grenzen anerkennen. Er würde "nicht der Idiot sein, wegen Polen in einen Krieg zu schlittern". Noch während der militärisch scheinbar günstigen Lage des Sommers 1942 lobte er sich nicht etwa dafür, den richtigen Zeitpunkt für den Krieg gewählt zu haben, sondern stellte im kleinen Kreis Betrachtungen der Art an, die Engländer seien für ihre bisher erlebte Niederlagenkette selbst verantwortlich, denn sie hätten "nicht warten können" und den Krieg zu früh angefangen, statt "noch drei oder vier Jahre" zu rüsten.
Groß war in jedem Fall die Aufregung, als Fritz Hesse in seinen Memoiren, dem "Spiel um Deutschland", 1953 öffentlich in Frage stellte, daß Hitler den Krieg gegen Polen gewollt habe. Er selbst, so Hesse, sei als Mitarbeiter der Deutschen Botschaft am Abend des 2. September 1939 im Auftrag von Hitler zum englischen Premier Chamberlain geschickt worden, um den sofortigen Rückzug der in Polen eingerückten deutschen Truppen anzubieten. Auch von Schadenersatz für die beim Angriff entstandenen Verwüstungen sei die Rede gewesen, wenn im Gegenzug bloß Danzig zu Deutschland käme. Polnisches Staatsterritorium wolle man nicht. Die englische Regierung habe das abgelehnt, da die Kriegserklärung beschlossene Sache sei und sich politisch nicht mehr aufhalten lasse
Ich würde die Thematik so zusammenfassen:
Hitler wollte:
1. Lebensraum im Osten.
2. die Revision des Versailler Vertrages, samt verlorener Ostgebiete.
3. die völlige wirtschaftliche Unabhängigkeit Deutschlands.
4. eine deutsche Hegemonie in Europa.
5. dies alles am besten ohne viel Aufwand und Opfer, ähnlich wie es mit dem Anschluss Österreichs und Böhmen und Mähren geklappt hatte.
Was er bestimmt nicht wollte, war eine Krieg mit Großbritannien.
Mit Frankreich ganz wahrscheinlich (Rache für Versaille), und gegen die Sowjets allein schon aus ideologischen Gründen.
Hitler hatte sich maßlos überschätzt, das ist aber ein Grundproblem bei Diktatoren.
Was muss man unter Lebensraum eigentlich verstehen?Nach damaliger und heutiger Begrifflichkeit.
Kann man so sagen. Bloß wollte Hitler dafür kein Krieg laut Mein Kampf wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe. Lebensraum im Osten sei dann zu beanspruchen wenn die SU und ihr kommunistisches System im Inneren zusammenbricht und die Slawen sich selbst überlassen sich nicht mehr organisieren und verwalten können. Dann sollte quasi "der Deutsche" seine historische und seine zu der Zeit als benachbarte Großmacht ordnende Rolle beanspruchen und dort eben "regieren". Historisch deshalb, weil er behauptet, daß die Menschen im in diesem Zusammenhang betreffenden Osten mehr oder weniger seit jeher von Nichtslawen regiert wurden bzw. es nur unter diesen Herrschaften vernünftig funktioniert hätte - deswegen geht er ja auch vom Zusammenbruch der Sowjetherrschaft aus. Die Rus ( Nordgermanen) zb. Wobei ich aber nun grad auch nicht weiß welche Gebiete da genau gemeint sind. Jedenfalls ist das nur ein mögliches was wäre wenn Szenario. Das hab ich da jedenfalls herausgelesen.
ES wurde getan, was nötig war. Das hat nichts mit Überschätzung zu tun.
Die oben aufgeführten Punkte stehen immer noch voll zur Disposition und werden konsequent abgearbeitet. Krieg wird sich nie vermeiden lassen, solange man mit solchen hinterhältigen Halunken wie den Briten zu tun hat. Das englische Problem in Europa lässt sich nur militärisch endgültig lösen. Im Nachhinein ist es gut, dass Deutschland keine Friedenverträge geschlossen hat.
FSVPD - die deutsche Bewegung