AW: Wirtschaftlicher Niedergang Japans direkte Folge der Demographie
Zitat:
Zitat von
Multiplex
"Fitschen stellte fest: „Der Grad der Verschuldung in Japan ist schlicht atemberaubend.“ Das lockere Geld aber helfe nicht: „Man kann Menschen nicht dazu zwingen, mehr zu konsumieren.“ Dies liege zum Teil auch an der Altersstruktur in Japan: „Eine lockere Geldpolitik kann in überalterten Gesellschaften wie in Japan nicht denselben Effekt haben wie in jungen Gesellschaften. Alte Menschen tendieren nicht dazu, viel auszugeben.“ Hinzu komme die Verunsicherung nach der nun Jahrzehnte andauernden Krise in Japan: „Die Menschen dort vertrauen einfach nicht auf die Zukunft, sie halten ihr Geld zusammen, sparen.“
Die derzeitige Regierung habe dramatische Fehler begangen. Sie habe es „ganz falsch“ angefangen, in der derzeitigen Situation auch noch die Mehrwertsteuer um 3 Prozentpunkte anzuheben. Andererseits wären nicht mal 5 Punkte Anhebung für den Haushalt ausreichend gewesen. Abe hatte die Mehrwertsteuererhöhung in zwei Schritten angekündigt, den zweiten Schritt nun aber verschoben. „Japan braucht ganz dringend Strukturreformen. Theoretisch müssten sie junge Leute aus dem Ausland hereinlassen“, sagte Fitschen. Aber dazu werde es nicht kommen, weil sich Japan als geschlossene Gesellschaft wohl fühle."
Auszug aus FAZ vom 22.11.14, Wirtschaft, Seite 22
Auch hier kann man wieder deutlich sehen, dass das einzig Vernünftige, was getan werden müsste, nämlich die viel zu geringe Geburtenrate zu erhöhen, überhaupt nicht diskutiert wird. Als einzige Maßnahme wird Zuzug von Ausländern diskutiert. Dass Japan kollektiv verblödet mit seinem Egowahn und junge Frauen dort schon regelrecht Ekel vor Männern haben und sich keine Beziehung und schon gar keine Kinder mehr vorstellen können, habe ich ja schon öfter dargestellt.
Wirtschaftlicher Absturz fängt generell 20 - 30 Jahre nach Einbrechen der Geburtenrate an. Ausnahmen gibt es keine. Wirtschaftswachstum bei sinkender Bevölkerung + Pisaschock und Generation Doof wäre schon an sich absurd genug. Die Kaufkraft pro Kopf ist heute so hoch wie zur Wende und wird gaaannnz langsam weiter fallen, so langsam, dass es in der Wahrnehmung des Dummvolks gar nicht groß auffällt. Vielleicht werden einige ganz wenige sich mal fragen, warum man sich heute kein Wohneigentum, keine zwei Autos, einen Urlaub mit drei eigenen Kindern usw. mehr leisten kann, obwohl heute Doppelverdiener sind. Jetzt die Frage: Soll das Fortschritt sein? Hatten sich das unsere Eltern gewünscht, als es noch hieß: "Unsere Kinder sollen es mal besser haben?" Ich glaube, das Experiment ist gescheitert.
Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf in den Abgrund. Noch nie in der Geschichte hat es ein Volk mit sinkender Geburtenrate geschafft, wieder zu alter Größe zurückzukehren. Aussterbende Völker verschwinden einfach von der Bildfläche, und 100 Jahre später kann sich keiner mehr an sie erinnern.
Fitschen stellt dies ausschnittartig dar und verschweigt, daß die Staatsschulden in Japan von der Bevölkerung selbst gehalten werden, als Altersvorsorge. Was allerdings stimmt ist, daß Japan voll auf den sozialdemokratisch pervertierten Keynesianismus abfuhr und damit langsam aber sicher sich selbst stranguliert. Die ganze Immopreisblase hat Japan seit den 80ern bereits erlebt und leidet immer noch diesen Folgen.
Die Mentalität ist auch eine andere, die auf Bescheidenheit und Sparsamkeit abzielt, somit Preisinflation verhindert. Aufgrund der Alterssicherung mit Staatsanleihen ist hier auch zusätzlich der Rahmen begrenzt, Preisinflation durchzudrücken.
Eine Übersetzung auf die Demographie ist in Vergleich zur BRD bspw. schlecht möglich, weil das Rentensystem kein Umlageverfahren, sondern Staatsschuldengedeckt, die dann vererbt werden. D.h. ein Bedarf nach steigender Bevölkerungszahl besteht nicht, im Gegensatz zu hierzulande, wo die Jungen erdrosselt werden von der Umlage auf die Renten.
Zudem weisen die Leistungsbilanzüberschüsse der Japaner nicht auf Notwendigkeit hin, deographisch wachsen zu müssen. Denn die Automatisierung führt eben genau zu diesem Rückgang an Arbeitsplätzen.
AW: Wirtschaftlicher Niedergang Japans direkte Folge der Demographie
Zitat:
Zitat von
Bettmaen
Die Mormonen sind ein Sonderfall innerhalb der weißen Community, denn insgesamt sinkt der Anteil der europäischstämmigen Bevölkerung rapide.
Gutes Beispiel, dass das einzige Mittel gegen demographischen Verfall eine handfeste Religion sein muss. Besser gesagt: Ohne die passende Geisteshaltung ist ein erarbeiteter Wohlstand immer nur ein Strohfeuer. Hochkulturen überleben immer nur mit strenger Moral in einer alten Religion. Während diverse Versuche mit Sekten schon nach wenigen Jahren bis Jahrzehnten zusammenbrechen, weil Traditionen und Brauchtum fehlt.
Japan wird mal das beste Beispiel sein, wie schnell der soziale Absturz über ein Volk hereinbrechen kann. Einerseits sind mir Japaner sehr sympathisch wegen ihrer knallharten, konsequenten Haltung, aber andererseits auch ziemlich befremdlich, weil moralisch extrem abgestumpft. Dort gibt es beispielsweise schon mehr Abtreibungen als Geburten. Sowas bleibt nicht konsequenzenlos.
AW: Wirtschaftlicher Niedergang Japans direkte Folge der Demographie
Zitat:
Zitat von
Multiplex
Hier der Rest des FAZ-Artikels:
"Der Chefvolkswirt für Asien der Bank HSBC spannte den Bogen noch weiter. „Japan ist nur der Anfang. Das, was dort vorgeht, wird sich auch in anderen Ländern abspielen“, warnte Frederic Neumann auf der APK. „Mehr und mehr Länder werden durch Überalterung eine schrumpfende arbeitende Bevölkerung verzeichnen.“ So verliere Nippon jährlich durch das zunehmende Durchschnittsalter ein Prozent seiner Arbeitskräfte. In Japan habe der Rückgang der arbeitenden Bevölkerung 1997 eingesetzt. Dies werde in China nun erstmals im nächsten Jahr zu verzeichnen sein. „Chinas demographische Entwicklung folgt derjenigen Japans.“"
China knallt wegen der 1-Kind-Politik vermutlich dereinst noch viel heftiger gegen die Wand. Man sieht es ja heute schon am rapide einbrechenden Wirtschaftswachstum. War eben auch nur ein Strohfeuer im historischen Maßstab.
Entschuldigung, wollt ihr mir jetzt auch noch erzählen, dass China ein Bevölkerungsproblem hat, im Sinne von "zu wenig arbeitsfähige Menschen"?
Langsam wirds irrsinnig. Das sind überbevölkerte Staaten, und das Gleiche trifft auch auf Japan zu. Die schrumpfen sich gesund.
Japan hat eine sehr homogene Bevölkerung von 126 Mio Japanern. Vielleicht werden es irgendwann 100 Mio sein.
Tokio ist doch vollkommen überbevölkert.
Natürlich wollen die Banker immer mehr und noch mehr Konsum, bis die Erde kaputt ist.
Im Übrigen halte ich eine Entschuldung Japans für leichter, weil sie ihre Schulden nicht im Ausland haben. Ein Schuldenschnitt dürfte leichter zu machen sein.
AW: Wirtschaftlicher Niedergang Japans direkte Folge der Demographie
Zitat:
Zitat von
Hay
Nein, deswegen ist meine Aussage nicht pauschal falsch, wie du schreibst. Diese Länder haben keine Sozialabsicherungen. Ohne eigene Kinder würden die Menschen in diesen Ländern verhungern. Die Investition in Kinder macht in diesen Gesellschaften Sinn, genauso, wie die Investition in Kinder in unserem Land Unsinn ist, weil sie demjenigen, der in Kinder investiert, unwahrscheinliche Nachteile beschert.
Darüber muss man sich aber hinwegsetzen, denn in 20 Jahren wird es keinen mehr interessieren, warum man keine Kinder bekommen hat. Langfristig zählen nur Fakten oder Versagen. Dazwischen gibt es nichts.
AW: Wirtschaftlicher Niedergang Japans direkte Folge der Demographie
Zitat:
Zitat von
Heinrich_Kraemer
Fitschen stellt dies ausschnittartig dar und verschweigt, daß die Staatsschulden in Japan von der Bevölkerung selbst gehalten werden, als Altersvorsorge. Was allerdings stimmt ist, daß Japan voll auf den sozialdemokratisch pervertierten Keynesianismus abfuhr und damit langsam aber sicher sich selbst stranguliert. Die ganze Immopreisblase hat Japan seit den 80ern bereits erlebt und leidet immer noch diesen Folgen.
Die Mentalität ist auch eine andere, die auf Bescheidenheit und Sparsamkeit abzielt, somit Preisinflation verhindert. Aufgrund der Alterssicherung mit Staatsanleihen ist hier auch zusätzlich der Rahmen begrenzt, Preisinflation durchzudrücken.
Eine Übersetzung auf die Demographie ist in Vergleich zur BRD bspw. schlecht möglich, weil das Rentensystem kein Umlageverfahren, sondern Staatsschuldengedeckt, die dann vererbt werden. D.h. ein Bedarf nach steigender Bevölkerungszahl besteht nicht, im Gegensatz zu hierzulande, wo die Jungen erdrosselt werden von der Umlage auf die Renten.
Zudem weisen die Leistungsbilanzüberschüsse der Japaner nicht auf Notwendigkeit hin, demographisch wachsen zu müssen. Denn die Automatisierung führt eben genau zu diesem Rückgang an Arbeitsplätzen.
Was redest du denn da? Japan's Staatsverschuldung betrug in 2013 243% des BIP! Ist dir eigentlich klar, was das bedeutet? Wenn es wirklich so einen krassen Leistungsbilanzüberschuss gäbe, wo sind dann die ganzen Devisen hin?
Auch ist deine Schlussfolgerung falsch, dass die Kapitaldeckung irgendeinen Vorteil gegenüber "unserem" Umlageverfahren böte. Zusammenbrechen tun ohne Kinder beide Systeme, soviel sollte klar sein.
AW: Wirtschaftlicher Niedergang Japans direkte Folge der Demographie
Zitat:
Zitat von
Multiplex
Darüber muss man sich aber hinwegsetzen, denn in 20 Jahren wird es keinen mehr interessieren, warum man keine Kinder bekommen hat. Langfristig zählen nur Fakten oder Versagen. Dazwischen gibt es nichts.
Hoffen wir mal, daß es so ist. Bisher bestimmt ja die Mehrheit, und die ist kinderlos.
AW: Wirtschaftlicher Niedergang Japans direkte Folge der Demographie
Zitat:
Zitat von
Schlummifix
Entschuldigung, wollt ihr mir jetzt auch noch erzählen, dass China ein Bevölkerungsproblem hat, im Sinne von "zu wenig arbeitsfähige Menschen"?
Langsam wirds irrsinnig. Das sind überbevölkerte Staaten, und das Gleiche trifft auch auf Japan zu. Die schrumpfen sich gesund.
Japan hat eine sehr homogene Bevölkerung von 126 Mio Japanern. Vielleicht werden es irgendwann 100 Mio sein.
Tokio ist doch vollkommen überbevölkert.
Natürlich wollen die Banker immer mehr und noch mehr Konsum, bis die Erde kaputt ist.
Im Übrigen halte ich eine Entschuldung Japans für leichter, weil sie ihre Schulden nicht im Ausland haben. Ein Schuldenschnitt dürfte leichter zu machen sein.
Ein Schuldenschnitt ist immer auch ein Guthabenschnitt, der in dieser Größenordnung direkt zu Massenverarmung führt. Das sollte dir eigentlich klar sein. Man kann keine Schulden vernichten, ohne Guthaben zu vernichten. Und wenn es "nur" Japaner sind: Was ist daran besser? Glaubst du, die seien alle Millionäre?
AW: Wirtschaftlicher Niedergang Japans direkte Folge der Demographie
Zitat:
Zitat von
Hay
Hoffen wir mal, daß es so ist. Bisher bestimmt ja die Mehrheit, und die ist kinderlos.
Ja, und das wird in Zukunft zu der Erkenntnis führen, dass Demokratie doch nicht das Nonplusultra ist. Nämlich dann, wenn es die Herrschaft des Pöbels ist und sich ein Depp auf den Anderen beruft. Man sollte sich niemals im Leben an Mehrheiten orientieren. Wir sind ja keine Lemminge.
AW: Wirtschaftlicher Niedergang Japans direkte Folge der Demographie
Zitat:
Zitat von
Multiplex
Ein Schuldenschnitt ist immer auch ein Guthabenschnitt, der in dieser Größenordnung direkt zu Massenverarmung führt. Das sollte dir eigentlich klar sein. Man kann keine Schulden vernichten, ohne Guthaben zu vernichten. Und wenn es "nur" Japaner sind: Was ist daran besser? Glaubst du, die seien alle Millionäre?
Du bist der Japan-Experte. Ich erzähle nur meine private Einschätzung.
Ich denke, Japan kann sein Schuldenproblem mit einem Schuldenschnitt lösen.
Deutschland kann das nicht. Deutschland kann sich über Wachstum vielleicht aus der Schuldenfalle befreien.
Das ist der Plan. Allerdings sitzt Deutschland auch in der EU/Euro-Falle, und damit ist der Ofen sowieso aus. Länder wie Spanien, Griechenland, Portugal kommen nicht mehr auf die Beine.
In alten Gesellschaften gibt es kein Wachstum mehr, das ist richtig.
Anhang 46989
Die Deutschen meinen immer, sie wären so reich. Was sie definitiv nicht sind.
AW: Wirtschaftlicher Niedergang Japans direkte Folge der Demographie
Zitat:
Zitat von
Schlummifix
Du bist der Japan-Experte. Ich erzähle nur meine private Einschätzung.
Ich denke, Japan kann sein Schuldenproblem mit einem Schuldenschnitt lösen.
Deutschland kann das nicht. Deutschland kann sich über Wachstum vielleicht aus der Schuldenfalle befreien.
Das ist der Plan. Allerdings sitzt Deutschland auch in der EU/Euro-Falle, und damit ist der Ofen sowieso aus. Länder wie Spanien, Griechenland, Portugal kommen nicht mehr auf die Beine.
In alten Gesellschaften gibt es kein Wachstum mehr, das ist richtig.
Anhang 46989
Die Deutschen meinen immer, sie wären so reich. Was sie definitiv nicht sind.
Taiwan vor Deutschland interessant, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Genauso Italien, wobei damit die italienischen Millionäre und Milliardäre bei der Eurokrise nicht zur Kasse gebeten werden, zahlt ja Deutschland für.