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Die islamistische Szene in Deutschland hat mehr als 40000 Anhänger, darunter schätzungsweise 8650 Salafisten. Ahmad Abdelazziz A. (32) alias Abu Walaa, der „Prediger ohne Gesicht“, gilt als prägende Figur des IS in Deutschland und der sehr einflussreichen Islamisten-Szene in Hildesheim. Nach monatelangen Ermittlungen sind in Dortmund, Duisburg und Orten in Niedersachsen mit Abu Walaa insgesamt fünf Männer festgenommen worden. Der Generalbundesanwalt wirft ihnen vor, ein „überregionales salafistisches-dschihadistisches Netzwerk“ gebildet und Kämpfer für den IS geworben und deren Ausreise nach Syrien konspirativ organisiert zu haben.
Mit der Festnahme Abu Walaas und vier weiterer Männer ist der Polizei ein empfindlicher Schlag gegen die salafistische Szene gelungen. Von dem „Prediger ohne Gesicht“, der seit mehreren Jahren als Asylbewerber in Deutschland lebt, ist nicht bekannt, aus welchem Land er stammt, wie er richtig heißt und mit wie vielen Frauen er verheiratet ist. Wohnsitze hatte er im nordrhein-westfälischen Tönisvorst und in Hildesheim, wo er den „Deutschsprachigen Islamkreis“ (DIK) gegründet hat. Belastet wurde Abu Walaa von dem Syrienheimkehrer Anil O., einem 22 Jahre alten Deutsch-Türken, der sich einst in der Hildesheimer Moschee für den Dschihad begeistert hat. Die Hildesheimer Moschee sei der „Platz Nummer eins“ für alle gewesen, die zum IS wollten, hatte O. gesagt. Auch die beiden Jugendlichen, die im April einen selbstgebauten Sprengsatz vor dem Sikh-Tempel in Essen zündeten, sollen von Abu Walaa angeworben worden sein. Die DIK soll auch mit dem Neusser Verein „Helfen in Not“ zusammengearbeitet haben, der ebenfalls als Drehscheibe für Ausreisewillige „Gotteskrieger“ gilt.