Zitat:
Bruder Yavuz wird einen Vortrag halten, über einen Text, in dem es um Kopf-
tücher und Lehrerinnen geht. Es ist ein Text aus dem SPIEGEL. Er gefällt ihm nicht.
Millionen Musliminnen auf der Welt, steht in diesem Text, tragen das Kopftuch nicht. "Muss es denn richtig sein", fragt Bruder Yavuz, "was Millionen tun? Wenn Millionen Menschen zu Mördern werden, ist es dann richtig, dass sie das tun?"
Wir, "die wir unsere Frauen vor Terror schützen, wir werden so zu Terroristen gemacht".
Ein Aufschrei, er kommt aus dem Halbkreis der Männer, "was sollen wir tun? Werden sie nicht nur den Lehrerinnen das Kopftuch verbieten? Werden sie uns zwingen, unsere Töchter zu entblößen?"
"Es ist ein Unrecht. Dass sie uns zwingen wollen, ist ein Unrecht."
"Es liegt an den Frauen. Wir Männer können gar nichts tun. Ich schäme mich manchmal, vor meinen Brüdern. Meine Frau will kein Kopftuch tragen. Sie tut es einfach nicht. Und ich kann nichts tun."
"Aber nein, Bruder, nein! Es liegt nicht bloß an den Frauen. Es liegt an uns Männern. Ich habe mir eine Frau gesucht, die ein Kopftuch trägt. Wenn sie es nicht mehr tragen will - dann kann ich sagen: Du bist nicht mehr meine Frau."
Kurzes Schweigen.
"Ohne Kopftuch", sagt eine der Frauen auf dem Sofa, sie heißt Mihriban und hält
ihr Baby im Arm, "das ist für uns wie für andere Frauen ohne BH. Es ist Erziehungssache. Die Mädchen lernen das Kopftuch mögen. Es heißt: Man gehört dazu."
Man gehört zu dieser Familie Özoguz, die es normal findet, dass man im Sommer um vier Uhr morgens aufsteht, um sein Gebet zu verrichten, das erste von fünfen am Tag. Dass man im Ramadan fastet. Dass man nie Alkohol trinkt, und wenn jemand anders Alkohol trinkt, verlässt man möglichst den Raum. Man kauft keine Lufthansa-Aktien, weil Lufthansa Alkohol ausschenkt und damit Geld verdient.