Wie wir am Beispiel Don Giovannis und des Komturs erleben, ist es schon höllisch schwer, die richtigen Töne zu treffen.
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Das wird hier beschrieben..
https://operavision.eu/de/feature/do...ungen%20werden.
Aber was hat das Tempo mit dem Treffen der Töne zu tun?
Hier vielleicht...
Luciano Pavarotti "im Leerlauf..." - siehe Kommentare..
https://www.youtube.com/watch?v=o5QOCUbSZvQ
Manche halten Pavarotti für ungeeignet, Mozart zu singen.
Vermutlich paßt er ohnehin nicht auf die Rolle des Don Giovanni...
Das folgende Video lasse ich unkommentiert....*lach*
https://www.youtube.com/watch?v=ur7ybjfrQVI
Warum nicht? Don Giovanni war die erste Oper, mit der ich mich intensiv beschäftigt habe. Als ich fertig war, beherrschte ich mehrere Arien und Rezitative in- und auswendig. Zu der Oper finden sich weiter hinten im Strang auch eine ganze Menge Beiträge von mir. Wobei es zugegebenermaßen ursprünglich der Nutzer Brutus war, der mir Don Giovanni schmackhaft machte - mit wirklich sehr erstaunlichen Gegenwartsbezügen.
Wusstest du übrigens, dass Mozarts Così fan tutte mit einer *revisionistischen* Szene beginnt?
Jedenfalls würde mir nach kurzem Überlegen keine italienische Oper einfallen, die besser für Anfänger geeignet wäre als Don Giovanni.
Der französische Literatur-Nobelpreisträger Romain Rolland berichtet in seinem Buch "Musikalische Reise ins Land der Vergangenheit" anhand von überlieferten Berichten, wie es früher in der Italienischen Oper zuging. Kurz gesagt: wild. Es war keineswegs so, als hätte das Publikum drei Stunden verkrampft in den Stühlen gesessen.Zitat:
Die Oper hat dramatische und komödiantische Elemente, ist relativ lang und erfordert Konzentration und Ausdauer von den Zuschauern.
Musikalisch und auch darstellerisch ist sie eine Herausforderung für Sänger, Regisseure und das Publikum, da es um tiefe Emotionen, komplexe Charaktere, verschiedene Handlungsstränge und dramatische Wendungen geht.. Außerdem werden moralische Fragen und gesellschaftliche Normen thematisiert, was - wie Du zu Beginn sagtest - zeigt, daß diese keine Erfindung der Neuzeit sind.
https://www.projekt-gutenberg.org/ro...s/chap008.htmlZitat:
»Man hört zu und begeistert sich nur für die Ariette;« sagt der Abbé Coyer, »vielmehr, ich irre mich: man wendet seine Aufmerksamkeit auch dem obligaten Rezitativ zu, das ergreifender ist als die Ariette.« In solchen Augenblicken »entgeht keine Nuance, wie zart sie auch sei, den italienischen Ohren, sie fassen sie auf, sie fühlen, sie schmecken sie mit einem Vergnügen, das wie ein Vorgeschmack der Paradiesesfreuden ist«.
Das interessanteste Rezitativ in Don Giovanni ist das "Manco male è partita", als Don Giovanni sich die lästige Don Elvira fürs Erste vom Hals geschafft hat und dann in die Hochzeitsfeier der einfachen Leute platzt, hier.
Vielleicht gab es auch persönliche Gründe für eine derartige Faszination.
Ich habe weiter hinten im Strang ein paar Beiträge von Dir gelesen also überflogen.
Der Teil im Strang ist sicher interessant, aber ich habe die Zeit nicht, zudem ist es Sommer :)
Früher war ich öfter mal in der Oper, kann mich allerdings kaum noch erinnern, weil ich eher jemand bin, den optische Eindrücke anziehen (BK). Musik ist oder war eher nicht so wichtig, es sei denn in Bezug auf Bewegung. In die Oper zu gehen, gehörte zum gesellschaftlichen Leben.
Nein, inwiefern?Zitat:
Wusstest du übrigens, dass Mozarts Così fan tutte mit einer *revisionistischen* Szene beginnt?
Ich beschäftige mich jetzt auch damit, ebenso mit Haydn und natürlich mit diesen wunderbaren Walzern, die mir den Tag verschönern (allerdings sollte ich lieber mein Auto reparieren usw..)Zitat:
Jedenfalls würde mir nach kurzem Überlegen keine italienische Oper einfallen, die besser für Anfänger geeignet wäre als Don Giovanni.
Genau das hat es mir früher verleidet! Die Konzerte von Andre Rieu z.B. sind eine einzige wilde Tanzveranstaltung, gefallen mir aber in anderer Hinsicht nicht so.Zitat:
Der französische Literatur-Nobelpreisträger Romain Rolland berichtet in seinem Buch "Musikalische Reise ins Land der Vergangenheit" anhand von überlieferten Berichten, wie es früher in der Italienischen Oper zuging. Kurz gesagt: wild. Es war keineswegs so, als hätte das Publikum drei Stunden verkrampft in den Stühlen gesessen.
Danke für den Link.
Erzähl mal, was daran so interessant ist.Zitat:
Das interessanteste Rezitativ in Don Giovanni ist das "Manco male è partita", als Don Giovanni sich die lästige Don Elvira fürs Erste vom Hals geschafft hat und dann in die Hochzeitsfeier der einfachen Leute platzt, hier.
Die Aufführung ist sehr modern....
Der erste Beitrag in diesem Strang...
und nun?
Was bedeutet es denn nun, wenn man sich über alle ideologisch-politischen Differenzen bei einem ähnlichen Musikgeschmack wiederfindet?
Womöglich noch in sehr genauen Bereichen...
Ja es ist Sommer, aber jetzt habe ich die Zeit doch und lese mal.
Meine Internet-Sommerpause wird sich verkürzen dieses Jahr.
Die jungen Offiziere Ferrando und Gugliemo rühmen sich damit, dass ihnen ihre Geliebten Dorabella und Fiordiligi niemals untreu werden könnten. Der alte Don Alfonso tritt dann auf den Plan und kontert, das können sie vergessen. Die *revisionistische* Komponente ergibt sich daraus, dass Don Alfonso die gesellschaftlichen Vorstellungen über *Weibertreue* als abgedroschene Fabel entlarvt.
Gern.Zitat:
Danke für den Link.
Don Giovanni kommt ja gerade aus einer mentalen Stress-Situation, womit die Szene einleitet ("Endlich ist die Alte weg"). Sobald er die jungen Hühner sieht, geht er jedoch direkt wieder auf die Pirsch. Masseto, der Bräutigam, stellt sich ihm dann vor mit der Bemerkung er stünde zu Diensten. Das fasst der Hurenbock natürlich als Freifahrtschein auf, sich über seine Braut hermachen zu dürfen. Um das zu maskieren bietet er den beiden seinen Schutz an. Sein Leibwächter Leporello baggert in der Zwischenzeit die anderen Mädchen an, was den kurz irritierten Don zu der Bemerkung veranlasst "Leporello! Cosa fai lì, birbone?".Zitat:
Erzähl mal, was daran so interessant ist.
Die Aufführung ist sehr modern....
Die ganze Szene ist für mein Empfinden extrem spannend und unterhaltsam und mündet dann in der fantastischen Arie "Ho capito, signor, sì! Signor, sì!"
Was diese bestimmte Aufführung betrifft, sehe ich es wie in diesem Kommentar:
Auch die übrige Besetzung war ausgezeichnet bei dieser Einspielung, u.a. mit Luca Pisaroni als Masetto und Ildebrando D'Arcangelo als Leporello.Zitat:
"Not a big fan of "modernized" productions, but Thomas Hampson in the title role is a YES PLEASE."
Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen, das als revisionistisch zu bezeichnen.
Das ist alles sehr interessant, vor allem in Verbindung mit der Musik, also dem Gesang und all diesen emotionalen Implikationen, die Chinon schon so treffend beschrieben hat, also diese Feinheiten in der Choreografie usw.Zitat:
Don Giovanni kommt ja gerade aus einer mentalen Stress-Situation, womit die Szene einleitet ("Endlich ist die Alte weg"). Sobald er die jungen Hühner sieht, geht er jedoch direkt wieder auf die Pirsch. Masseto, der Bräutigam, stellt sich ihm dann vor mit der Bemerkung er stünde zu Diensten. Das fasst der Hurenbock natürlich als Freifahrtschein auf, sich über seine Braut hermachen zu dürfen. Um das zu maskieren bietet er den beiden seinen Schutz an. Sein Leibwächter Leporello baggert in der Zwischenzeit die anderen Mädchen an, was den kurz irritierten Don zu der Bemerkung veranlasst "Leporello! Cosa fai lì, birbone?".
Die ganze Szene ist für mein Empfinden extrem spannend und unterhaltsam und mündet dann in der fantastischen Arie "Ho capito, signor, sì! Signor, sì!"
Was diese bestimmte Aufführung betrifft, sehe ich es wie in diesem Kommentar:
Auch die übrige Besetzung war ausgezeichnet bei dieser Einspielung, u.a. mit Luca Pisaroni als Masetto und Ildebrando D'Arcangelo als Leporello.
Man könnte es sich natürlich auch in einem Spielfilm ansehen, wenn der gut ist, ist es dann für Dich dasselbe?
Ich hatte, wie gesagt, vor einiger Zeit nach langen Jahren mal wieder einen Opernbesuch, der mir gezeigt hat, wie es ist, wenn "echte Menschen" singen und keine PC Lautsprecher oder dergleichen und man sie auch sieht, was und wie sie etwas tun..
Es war überraschend für mich, wie stark das gewirkt hat.
Es ist mit einem Video/Film nicht dasselbe.
Dennoch werde ich sicher kaum so ein Opernfan wie Du.....und biin da ziemlich nüchtern.
Heute bin ich durch den Strang geheizt, um mir erstmal einen Eindruck zu verschaffen.
Da steckt viel Arbeit drin und man findet wunderbare Stücke.
Hoffentlich geht das eines Tages nicht mal verloren, das ist unersetzbar.
Gerade auch mit den politischen Kommentaren, wenngleich ich dazu tw. anderer Ansicht bin,
ist eine Menge Wahrheit zu finden.
Hängengeblieben ist das hier...
Leider ist mir die Nummer entfallen und damit der Begleittext von Chinon, weil ich, während ich es hörte, gleich weitergescrollt habe, dann hab ichs nicht mehr gefunden.
Jedenfalls ist es absolut großartig, was wohl daran liegt, wie gut es gespieit wird.
https://www.youtube.com/watch?v=YlKxaIo_mgc&t=2s