Harfenquartett, ab 38:20
https://youtu.be/vc1kWlJ1vYM
Im Mai 1811 schrieb die Allgemeine musikalische Zeitung: "Beethovens neuestes Quartett op. 74 beinhalte lediglich „düstern Geist“, „das Unähnlichste phantastisch verbunden“, „düstere Verworrenheit“, „geringen melodischen Zusammenhang“, „Hin- und Herschweifen von einem Einfall zum andern“ und „unnötigen Wirrwarr harter Dissonanzen“; es fehlten „hohe Einfachheit“, „lieblichste Melodien“, „das Leichte und Gefällige“.
https://www.youtube.com/watch?v=vc1k...hopinInstitute
In der Durchführung des ersten Satzes meint man, alle spielen durcheinander, so schief und falsch klingt das.
Dieser Eindruck ist wie im Scherzo von op. 59 No. 2 beabsichtigt und zeigt, wie wenig sich Beethoven um geltende Regeln und Geschmacksvorstellungen geschert hat.
Wer den avantgardistischen Experimentator Beethoven kennenlernen will, kommt um seine Streichquartette nicht herum, die sich nicht wie seine Sinfonien und Konzerte an das große Publikum wenden, eher an instrumentaltechnisch äußerst beschlagene Amateure und Kenner, die folglich verstehen, daß der Reiz dieses Werks wie bei Mozarts Quintett KV 593 weniger in der Affektdarstellung liegt als der originellen Struktur.