Der richtige Weg, wie einige in den vergangen Jahrzehnten Unsummen verdient haben, war auch nicht Stock-Picking.
Der Weg, wie viele sehr reiche Anleger (bzw. ihre Vermögensverwalter, z.B. Bridgewater) Geld verdient haben, ist mithilfe des Risk-Parity Trades.
In der klassischen Investment-Theorie wird die Rendite nämlich tatsächlich bereinigt von der Volatilität betrachtet. (Siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Sharpe-Quotient)
Der übliche Risk-Parity-Trade bestand darin, Aktien (breit gestreut/Index) und qualitativ hochwertige Anleihen (US-Treasury Notes und Bonds) in einem Verhältnis miteinander zu kombinieren, dass die Volatilität der Aktien und der Anleihen sich gegenseitig aufwiegt. Die Grundannahme (meistens auch eine gute Näherung) ist, dass Aktien und Anleihen negativ miteinander korreliert sind. D.h. wenn Aktien fallen, steigen Anleihen und umgekehrt. Somit gleichen die Anleihen (bei richtiger Gewichtung) die Verluste in den Aktien aus. Dadurch entsteht ein Portfolio mit hoher Sharpe-Ratio bzw. hoher Rendite relativ zur Volatilität.
Weil die Volatilität der Wertschwankungen des Gesamtportfolios dann relativ niedrig war, haben viele noch einige Anteile Fremdkapital zusätzlich eingesetzt (das Portfolio gehebelt), wodurch über Jahrzehnte eine Durchschnittsrendite von 20-40% pro Jahr realisiert wurde. (1000 USD über diesen Zeitraum (30 Jahre) angelegt (40% p.a.) wäre heute über 20 Mio. USD)
Bei genauer Betrachtung ist auch klar, warum dieser Trade Einige in den vergangenen 30 Jahre steinreich gemacht hat. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, werden Aktien und Anleihen nach einem
DCF-Modell bewertet. Dadurch verändert sich der Wert dieser Vermögenswerte (Aktien und Anleihen) invers zum Zinssatz. Es handelte sich also um einen Weg, von stetig fallenden Leitzinsen zu profitieren.
https://i.imgur.com/SZnsxI4.png
Und genau dort fangen auch die Probleme an. Was passiert, wenn die Zinsen jemals wieder ansteigen?
Akien: fallen
Anleihen: fallen auch
Dementsprechend würde ein gehebeltes Risk-Parity-Portfolio in diesem Szenario implodieren. Es hat in der Vergangenheit zwar gut funktioniert, nur sehe ich heute nicht, wo diese Märkte noch hin laufen sollen. Zehnjährige US-Treasury Notes rentieren 0,66%. Wenn diese Rendite um 2% steigt, verliere ich 20%.