Klassische Musik

"1805 unterbrach Napoleons Belagerung die Premiere von Beethovens einziger Oper, „Fidelio“. 1809 marschierte Napoleon in Österreich ein und belagerte Wien. Der französische Kaiser schlug sein Basislager in Linz auf und stellte die Stadt für lange Zeit unter schweren Beschuss.

DIESER BESCHUSS MACHTE SOLCH EINEN LÄRM, DASS BEETHOVEN AM 10. MAI 1809 IM KELLER SEINES BRUDERS ZUFLUCHT SUCHTE.

AN DIESEM TAG IM JAHR 1809 VERSTECKTE SICH DER KOMPONIST LUDWIG VAN BEETHOVEN IM KELLER SEINES BRUDERS UND BEDECKTE SEINE OHREN MIT KISSEN. ER WOLLTE SO SEIN WERTVOLLES GEHÖR WÄHREND DES SCHWEREN BESCHUSSES DER BELAGERUNG VON WIEN SCHÜTZEN."

The History Channel | Blog | Detail

https://www.youtube.com/watch?v=pd9oOLAyevA

"Was ist schwer zu verbergen? Das Feuer!
Denn bei Tage verrät's der Rauch,
Bei Nacht die Flamme, das Ungeheuer.
Ferner ist schwer zu verbergen auch
Die Liebe: noch so stille gehegt,
Sie doch gar leicht aus den Augen schlägt.
Am schwersten zu bergen ist ein Gedicht:
Man stellt es untern Scheffel nicht.
Hat es der Dichter frisch gesungen,
So ist er ganz davon durchdrungen;
Hat er es zierlich nett geschrieben,
Will er, die ganze Welt soll's lieben.
Er liest es jedem froh und laut,
Ob es uns quält, ob es erbaut."

Johann Wolfgang Goethe, West-östlicher Divan, Geständnis

Goethe war nicht so eine voreingenommene und fremdbeherrschte Schweinebacke wie so viele Leute in Deutschland heutzutage und ließ sich von einem persischen Dichter zu seiner größten Gedichtsammlung inspirieren.

https://www.youtube.com/watch?v=U5LAH5nxzjA

Nach dem raschen Leben zu hinken, davon rate ich jedem ab, wobei ich versuche mit gutem Beispiel voranzugehen und keine Kur empfehle, die ich mir selbst nicht verschrieben habe.

Das folgende Stück ist auch aus Goethes west-östlichem Divan und siehe da: Strauss hat noch anderes vertont, als Vier letzte Lieder:

R. Strauss: 6 Lieder, Op. 67, TrV 238 - No. 4, Wer wird von der Welt verlangen - YouTube

Die Nummer hatten wir erst gestern hier zum ersten Mal im Strang, aber als Vergleich und weil es so drängt, hier nochmal:

Zitat:

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At this terrifyingly wobbly era in our collective human journey, Pärt's "Fratres" is a like a timeless salve, from a better kind of spirit. Thanks

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Arvo Pärt | "Fratres" | Münchner Rundfunkorchester - YouTube

Die Bedeutung Pärts, der bereits heute einiges an Ansehen genießt, wird sehr wahrscheinlich zukünftigen Generationen noch deutlicher erscheinen, wenn sie sein Werk mit der zeitgenössischen Musik vergleichen.

Zitat:

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arvo part reste pour moi l'égal de bach .C'est un génie inégalé au 21 ème siècle

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Vorhin erhielt ich eine E-Mail von einem als Schriftsteller, Pianist und Komponist tätigen Bekannten aus Trier. Und worum ging es in der Nachricht? Natürlich um den...

Nö, er schrieb mir und seinen Musikfreunden einige Anmerkungen zu den Sinfonien von Tschaikowsky, dessen Partituren er neu las.

Ein ziemlich sicheres Indiz dafür, dass der Gute auch gerade Besseres zu tun hat, als sich blindwütig auf jenes Thema zu stürzen, um das im HPF aktuell niemand vorbeizukommen scheint.

"Mein Thema ist der Krieg und das Leid des Krieges. Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist warnen". Diese Worte des britischen Dichters Wilfred Owen hat Benjamin Britten seinem Requiem vorangestellt. Denn Owens "Gedichte von der Front" sind Textgrundlage des groß besetzten Werks: Britten konfrontiert den Text der lateinischen Totenmesse mit Owens eindringlichen Antikriegsgedichten. Die Verse sind während des Ersten Weltkriegs entstanden. In den Gedichten schildert Owen seine bitteren Kriegserfahrungen mit drastischen Bildern, das sinnlose Leiden und Sterben in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Dabei stellt er staatlich verordnete Kriegsverherrlichung bloß.

Für Benjamin Britten waren "diese großartigen Gedichte, die voller Hass sind auf jegliche Zerstörung, eine Art Kommentar zum Text der Totenmesse." Sein "War Requiem" sollte aber nicht nur ein Werk der Trauer über die unzähligen Kriegstoten sein, sondern auch ein Zeichen der Versöhnung. Und Versöhnung, davon war Britten überzeugt, war nur im Dialog der Nationen möglich. So sang auf Wunsch des Komponisten auch der deutsche Bariton Dietrich Fischer-Dieskau bei der Uraufführung in Coventry. In einem Brief hatte Britten den damals 37 Jahre alten Sänger um Mitwirkung gebeten: "Was ich schreibe, wird wohl eines meiner wichtigsten Stücke werden. Owens Kriegsgedichte sind konzipiert für Tenor und Bariton. Sie erfordern einen Gesang von äußerster Schönheit, Intensität und Ernsthaftigkeit. Peter Pears hat sich einverstanden erklärt, den Tenor zu singen, und ich bin so kühn Sie zu fragen, ob Sie die Baritonpartie singen möchten."

Benjamin Brittens Anti-Kriegserklärung – DW – 05.06.2013

Benjamin Britten conducts War Requiem - Live Television Broadcast - YouTube

[Hervorhebung von mir]

Das macht die Fremdherrschaft und Umerziehung nicht wett, ändert auch nichts daran, dass der englische Staat angefangen hat usw. Hier geht es aber um viel mehr als das und zwar darum, dass wir um unser aller Seelenheil willen damit aufhören müssen, uns in staatlich verordnete Kriegsverherrlichung hineinziehen zu lassen.

Dietrich Fischer-Dieskau musst lange hin und her überlegen, ob er mit so einem englischen Schnösel wie Britten kollaborieren sollte. Zunächst blieb er eisern und zeigte Britten erst einmal den Stinkefinger... Kann das wahr sein? Nicht ganz:

"Dietrich Fischer-Dieskau sagte sofort zu. Am 30. Mai 1962 sang er gemeinsam mit dem britischen Tenor Peter Pears unter Leitung des Komponisten die Uraufführung des "War Requiems" in Coventry. Für Fischer-Dieskau war es "eine der wichtigsten künstlerischen Erfahrungen". Doch nicht nur das: Er setzte sich dafür ein, dass dieses "Requiem gegen den Krieg“ auch jenseits des Ärmelkanals aufgeführt wurde. Und so sang Fischer-Dieskau schon ein Jahr später, am 6. Juni 1963, die deutsche Erstaufführung im Herkulessaal in München. Rafael Kubelik dirigierte den Tölzer Knabenchor sowie Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks. Am Ende der Aufführung war es im Saal eine Viertelstunde lang totenstill, berichteten Zuhörer. Und auch Fischer-Dieskau erinnerte sich, dass die Ergriffenheit beim Schlussgesang "Let Us Sleep Now" kaum auszuhalten gewesen sei: "Die Aufführung schuf eine so dichte Atmosphäre, dass ich am Ende völlig aufgelöst war. Ich hatte die gefallenen Freunde vor meinem inneren Auge, und die vergangenen Leiden."

Wer nicht liebt Krieg, Hass und G'schrei
Der bleibt ein Narr sein Lebenlang...

Spruch von Luther, aber irgendwie will es nicht so recht passen. Wie ging der noch gleich? Ah, ich hab's:

*Wer nicht liebt Weib, Wein und G'sang
Der bleibt ein Narr sein Lebenlang*

Ihr Narren, das ist noch das Freundlichste, was man den meisten Leuten heutzutage zurufen kann.

Und dazu gehört auch, das inzwischen sehr weit verbreitete Urteilen danach, ob etwas zeitgemäß ist oder nicht.

Als ob das von Nutzen wäre, wenn man nicht dahinter steigt, ob etwas gut ist für einen ist oder schlecht.

*Nächstes Mal gibt es einen Roten*, schreibt Eridani auf Chinons Pinnwand. Na, da wird er sich aber freuen? Wer will, kann mir hier auch gerne einen Roten einschenken.

Was soll man denn da noch sagen, außer den west-östlichen Divan zitieren:

"Gestehts! die Dichter des Orients
Sind größer als wir des Occidents.
Worin wir sie aber völlig erreichen,
Das ist im Haß auf unsresgleichen."

https://www.youtube.com/watch?v=C48PQbS_iKg

« C’est moi, l’Esprit du mal,
Qui suis roi de la terre ;
Mon souffle fatal
Partout répand la guerre.
Vous tous qui vivez sous mes lois
Répondez à ma voix
Vous que l’injustice guide
Par un ténébreux chémin ;
Vous dont la main fracticide
Est rouge de sang humain ;
Armes que la haine ronge
Cœurs souillés par le mensonge ;
Ennemis de la paix, enfants du mal, c’est moi
Qui suis votre roi ! »

Aus dem Libretto der Béatitudes von Franck, das hier als PDF mit Übersetzung abrufbar ist:

341678.pdf (tfront.com)

Habe den Text mal durch den Deepl-Übersetzer gejagt, da die Übersetzung ins Deutsche im Libretto doch arg viele Abweichungen und eigene Interpretationen vornimmt, die nicht im Textbuch stehen:

"Ich bin der Geist des Bösen,
Der ich der König der Erde bin;
Mein tödlicher Atem
Überall verbreitet sich der Krieg.
Ihr alle, die ihr unter meinen Gesetzen lebt
Antwortet auf meine Stimme
Ihr, die ihr von Ungerechtigkeit geleitet werdet
Durch ein finsteres Gemüt;
Ihr, deren zerschmetternde Hand
Rot von Menschenblut ist;
Waffen, die der Hass zerfrisst
Von der Lüge befleckte Herzen;
Feinde des Friedens, Kinder des Bösen, ich bin es!
Der euer König ist!"

Manches scheint mir immer noch nicht exakt zu passen, z. B. die zweite Zeile, aber es sollte so hinhauen.

Hier entlang zu dieser Szene im Hauptwerk von César Franck:

https://www.youtube.com/watch?v=VwKRhzKHlx8