Offensichtlich waren Geheimdienste verwickelt.
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Weitere Recherchen von Kontrovers förderten nun neue Indizien zutage, die belegen könnten, dass die Einzeltäter-Theorie nicht haltbar ist. Die Journalisten konnten erstmals die Akten des
Bundesnachrichtendienstes (BND) zum Oktoberfestattentat sichten. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass der Münchener Anschlag in einer Reihe mit weiteren Attentaten rechtsextremistischer Gruppen in Europa steht. Zu diesem Ergebnis waren auch
Rechercheure des Spiegels gekommen, die 2011 Stasi-Dossiers zu diesem Fall ausgewertet hatten.
Vor allem ein Zusammenhang zwischen München und dem Bombenschlag auf den Hauptbahnhof im italienischen Bologna lässt sich herstellen. Am 2. August 1980 legte eine Explosion den Bahnhof in Schutt und Asche. 85 Menschen starben, 200 wurden verletzt. Auch in Italien ereignete sich die Explosion nur wenige Tage vor einer entscheidenden Wahl.
Der Anschlag wurde zunächst linksextremen Terroristen zugeschrieben, erst viel später kamen die tatsächlichen Hintergründe heraus: Rechtsextreme führten damals Anschläge aus, die durch gefälschte Spuren den Linken angelastet wurden.
Zugeschrieben wurden die Anschläge später einer paramilitärischen Geheimorganisation von Nato und CIA namens Gladio, die offiziell "stay-behind", also "hinter dem Feind" hieß. Mitglieder dieser Gruppe sollten im Falle einer sowjetischen Invasion Guerillaaktionen und Sabotageakte hinter den feindlichen Linien ausführen.
Die Ermittler in München wussten von dieser Organisation nichts. "Das ging der ganzen Welt so, dass Gladio damals noch kein Begriff war", sagt Pflieger heute. Deshalb sei auch niemals in diese Richtung ermittelt worden.
Erst 1990 gab der italienische Ministerpräsident Andreotti die Existenz von Gladio öffentlich zu. Auch das Kanzleramt räumte Ende 1990 die Existenz einer deutschen Gladio-Einheit ein.
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