AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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herberger
Fragt doch mal einen ehemaligen Sowjet Menschen warum der Tag des Sieges erst 1965 zum Feiertag wurde, und warum gab es erst ab 1972 eine Militärparade.
Meine Erklärung, die haben erst 1965 gemerkt das sie etwas gewonnen haben. Oder den Zeitzeugen war nicht zum Feiern zumute,und man wartete bis die meisten verstorben sind.
Die Einführung dieser Parade war demnach das Werk von Leonid Breshnew, es war wohl ein Akt der "Selbstbegrenzung",
sein unternehmungslustigerer Vorgänger Chruschtschow wollte schließlich noch die USA (und die NATO) beerdigen und plante zu diesem Anlaß wohl eine ganz gewaltige Siegesparade, am "globalen Tag der Weltrevolution".
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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herberger
Fragt doch mal einen ehemaligen Sowjet Menschen warum der Tag des Sieges erst 1965 zum Feiertag wurde, und warum gab es erst ab 1972 eine Militärparade.
Meine Erklärung, die haben erst 1965 gemerkt das sie etwas gewonnen haben. Oder den Zeitzeugen war nicht zum Feiern zumute,und man wartete bis die meisten verstorben sind.
Wenn man mal grob den Kern der Armee auf 18-50 Jahre ansetzt dann ist der Kern der Armee 20 Jahre später 38-70.
Da dürfte der aller grösste Teil noch leben.
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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Lichtblau
Wenn man mal grob den Kern der Armee auf 18-50 Jahre ansetzt dann ist der Kern der Armee 20 Jahre später 38-70.
Da dürfte der aller grösste Teil noch leben.
Weiß nicht. in Anbetracht der Tatsache dass wohl etwa ein Drittel (geschätzte 11 Millionen von den etwa 34 Millionen (!) die da rekrutiert wurden) allein gegen Deutschland und seine Verbündeten gefallen ist, und eine Menge nach dem Krieg im Gulag verrecken durften, wohin Stalin ja die "verräterischen Kriegsgefangenen" reihenweise verbringen ließ (da liegen aber keine ganz zuverlässigen zahlen vor), reduziert sich die Zahl schon gewaltig.
Und ja, ich denke 11 Millionen Verluste ist realistisch, auch russische Autoren akzeptieren diese Schätzung zunehmend. Die Sowjetpropaganda hat die eigenen Verluste gerne massiv heruntergerechnet.
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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Suppenkasper
Weiß nicht. in Anbetracht der Tatsache dass wohl etwa ein Drittel (geschätzte 11 Millionen von den etwa 34 Millionen (!) die da rekrutiert wurden) allein gegen Deutschland und seine Verbündeten gefallen ist, und eine Menge nach dem Krieg im Gulag verrecken durften, wohin Stalin ja die "verräterischen Kriegsgefangenen" reihenweise verbringen ließ (da liegen aber keine ganz zuverlässigen zahlen vor), reduziert sich die Zahl schon gewaltig.
Und ja, ich denke 11 Millionen Verluste ist realistisch, auch russische Autoren akzeptieren diese Schätzung zunehmend. Die Sowjetpropaganda hat die eigenen Verluste gerne massiv heruntergerechnet.
Also hab ich nach deiner Rechnung 23 Millionen Zeitzeugen.
1, 7 Millionen sollen laut Wiki aus Kriegsgefangenschaft heimgekehrt sein. Selbst wenn die alle im Gulag sitzen, habe ich noch 21 Millionen Zeitzeugen 1945 und 1965 sind die meisten davon noch nicht an Altersschwäche gestorben.
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Lichtblau
Also hab ich nach deiner Rechnung 23 Millionen Zeitzeugen.
1, 7 Millionen sollen laut Wiki aus Kriegsgefangenschaft heimgekehrt sein. Selbst wenn die alle im Gulag sitzen, habe ich noch 21 Millionen Zeitzeugen 1945 und 1965 sind die meisten davon noch nicht an Altersschwäche gestorben.
Das ist richtig, an Altersschwäche sicher nicht. Du musst aber auch den Schwund einrechnen, der nach dem Krieg eintrat. damals gab es noch keine psychotherapeutische Rundumversorgung, wie für den heutigen Bundeswehrsoldaten, wenn ihm am Hindukusch der Fingernagel abbricht. Diese Leute hatten schreckliche Dinge gesehen, erfahren, getan. Ich möchte nicht wissen wie viele daran, auch in der Sowjetunion, innerlich zerbrochen sind oder einfach körperlich an den Nachwirkungen des Krieges krepiert sind.
Mein Großvater mütterlicherseits, der Offizier an der Ostfront war, ist damals aus russischer Kriegsgefangenschaft geflohen und hat sich mit einem Kameraden (der unterwegs kurz vor dem Ziel bei einer Flussüberquerung dann doch noch abgeschossen wurde) bis ins Reich zurück gekämpft. Der war dann zwar noch am Leben, aber seine Gesundheit war ruiniert, vor allem die Nieren, die ihm die Russen ziemlich zerschlagen hatten. Bis 1953 hat er sich noch durchgequält. Dann war Schicht im Schacht mit 47 Jahren.
Sicher waren viele noch am Leben. Vermutlich die Mehrheit. Wie viele noch großen Bock hatten, oder überhaupt gesundheitlich noch fähig waren, das ist eine andere Frage.
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Suppenkasper
Das ist richtig, an Altersschwäche sicher nicht. Du musst aber auch den Schwund einrechnen, der nach dem Krieg eintrat. damals gab es noch keine psychotherapeutische Rundumversorgung, wie für den heutigen Bundeswehrsoldaten, wenn ihm am Hindukusch der Fingernagel abbricht. Diese Leute hatten schreckliche Dinge gesehen, erfahren, getan. Ich möchte nicht wissen wie viele daran, auch in der Sowjetunion, innerlich zerbrochen sind oder einfach körperlich an den Nachwirkungen des Krieges krepiert sind.
Mein Großvater mütterlicherseits, der Offizier an der Ostfront war, ist damals aus russischer Kriegsgefangenschaft geflohen und hat sich mit einem Kameraden (der unterwegs kurz vor dem Ziel bei einer Flussüberquerung dann doch noch abgeschossen wurde) bis ins Reich zurück gekämpft. Der war dann zwar noch am Leben, aber seine Gesundheit war ruiniert, vor allem die Nieren, die ihm die Russen ziemlich zerschlagen hatten. Bis 1953 hat er sich noch durchgequält. Dann war Schicht im Schacht mit 47 Jahren.
Sicher waren viele noch am Leben. Vermutlich die Mehrheit. Wie viele noch großen Bock hatten, oder überhaupt gesundheitlich noch fähig waren, das ist eine andere Frage.
Du vergisst das damals noch ein nicht durch die Zivilsation verweichlichter Menschenschlag war.
Martin Bormann über eine Fahrt durch die Ukraine 1942:
“Dieser Kinderreichtum könne uns eines Tages sehr zu schaffen machen, denn es sei der Kinderreichtum einer Rasse, die weit härter als unser eigenes Volk erzogen würde. Nirgends sehe man hier einen Menschen mit Brille, die meisten hätten ein völlig einwandfreies Gebiß, seien in einem guten Ernährungszustand und offenbar von der Jugend bis zum Alter kerngesund. Die harten Verhältnisse, unter denen diese Menschen seit Jahrhunderten lebten, hätten einen natürlichen, äußerst scharfen Ausleseprozeß durchgeführt. Wenn unsereins ein Glas Wasser trinke, das nicht gereinigt sei, dann werde man krank . Diese Menschen lebten in Dreck und Schmutz und tränken ein geradezu unglaubliches Wasser aus ihren Brunnen und Flüssen und blieben dabei kerngesund . Wir müßten Abend für Abend ‘Atebrin’ essen, um nicht Malaria zu bekommen. Diese Russen oder sogenannten Ukrainer seien gegen Malaria ebenso gefeit wie gegen Fleckfieber, obwohl die Läuse ihre Hausgenossen seien.”
Picker, Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier, Stuttgart 1976, 452 f.
Der Soldat Herbert Grauenhorst schrieb 1941 von der Ostfront:
“Diese Tier-Menschen sind in der Lage, und davon gibt es genug Beispiele, mit den schrecklichsten Verwundungen noch stundenlang zu laufen oder lautlos zu verbluten.”
Julius Grauenhorst, Kriegsbriefe an die Söhne, Berlin 2008, S. 40.
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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Lichtblau
Du vergisst das damals noch ein nicht durch die Zivilsation verweichlichter Menschenschlag war.
Martin Bormann über eine Fahrt durch die Ukraine 1942:
“Dieser Kinderreichtum könne uns eines Tages sehr zu schaffen machen, denn es sei der Kinderreichtum einer Rasse, die weit härter als unser eigenes Volk erzogen würde. Nirgends sehe man hier einen Menschen mit Brille, die meisten hätten ein völlig einwandfreies Gebiß, seien in einem guten Ernährungszustand und offenbar von der Jugend bis zum Alter kerngesund. Die harten Verhältnisse, unter denen diese Menschen seit Jahrhunderten lebten, hätten einen natürlichen, äußerst scharfen Ausleseprozeß durchgeführt. Wenn unsereins ein Glas Wasser trinke, das nicht gereinigt sei, dann werde man krank . Diese Menschen lebten in Dreck und Schmutz und tränken ein geradezu unglaubliches Wasser aus ihren Brunnen und Flüssen und blieben dabei kerngesund . Wir müßten Abend für Abend ‘Atebrin’ essen, um nicht Malaria zu bekommen. Diese Russen oder sogenannten Ukrainer seien gegen Malaria ebenso gefeit wie gegen Fleckfieber, obwohl die Läuse ihre Hausgenossen seien.”
Picker, Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier, Stuttgart 1976, 452 f.
Der Soldat Herbert Grauenhorst schrieb 1941 von der Ostfront:
“Diese Tier-Menschen sind in der Lage, und davon gibt es genug Beispiele, mit den schrecklichsten Verwundungen noch stundenlang zu laufen oder lautlos zu verbluten.”
Julius Grauenhorst, Kriegsbriefe an die Söhne, Berlin 2008, S. 40.
Nein, verweichlicht waren diese Menschen sicher nicht. Der Zweite Weltkrieg an der Ostfront war andererseits aber auch wohl einer der übelsten meatgrinder der Weltgeschichte.
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Suppenkasper
Nein, verweichlicht waren diese Menschen sicher nicht. Der Zweite Weltkrieg an der Ostfront war andererseits aber auch wohl einer der übelsten meatgrinder der Weltgeschichte.
Also ist die die These Siegesparade erst 20 Jahre später wenn die Zeitzeugen tot sind nun vom Tisch?
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Suppenkasper
Das ist richtig, an Altersschwäche sicher nicht. Du musst aber auch den Schwund einrechnen, der nach dem Krieg eintrat. damals gab es noch keine psychotherapeutische Rundumversorgung, wie für den heutigen Bundeswehrsoldaten, wenn ihm am Hindukusch der Fingernagel abbricht. Diese Leute hatten schreckliche Dinge gesehen, erfahren, getan. Ich möchte nicht wissen wie viele daran, auch in der Sowjetunion, innerlich zerbrochen sind oder einfach körperlich an den Nachwirkungen des Krieges krepiert sind.
Mein Großvater mütterlicherseits, der Offizier an der Ostfront war, ist damals aus russischer Kriegsgefangenschaft geflohen und hat sich mit einem Kameraden (der unterwegs kurz vor dem Ziel bei einer Flussüberquerung dann doch noch abgeschossen wurde) bis ins Reich zurück gekämpft. Der war dann zwar noch am Leben, aber seine Gesundheit war ruiniert, vor allem die Nieren, die ihm die Russen ziemlich zerschlagen hatten. Bis 1953 hat er sich noch durchgequält. Dann war Schicht im Schacht mit 47 Jahren.
Sicher waren viele noch am Leben. Vermutlich die Mehrheit. Wie viele noch großen Bock hatten, oder überhaupt gesundheitlich noch fähig waren, das ist eine andere Frage.
Der Tod war für die deutschen Soldaten eine Gnade. Die Überlebenden mussten sehen, für was für einen menschlichen Zombieabfall sie 6 Jahre lang tapfer gekämpft haben. Das muss für die deutschen Sodaten wohl noch schlimmer gewesen sein als der Tod auf dem Schlachtfeld.
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Lichtblau
Also ist die die These Siegesparade erst 20 Jahre später wenn die Zeitzeugen tot sind nun vom Tisch?
Die These, die ja nicht von mir stammte, war a priori in dieser strengen Form unhaltbar. Ich wollte nur anmerken, dass eben ein großer Teil - keineswegs alle - der Zeitzeugen zu diesem Zeitpunkt tatsächlich tot war.